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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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sind vor einer Dreiviertelstunde hier eingetroffen. Ich habe alle durch die Anlage geführt. Allerdings sind wir nicht in alle Gebäude hineingegangen, weil einige zu gefährlich sind. «
    » Aber sie wurden bereits durchsucht? « , sagte Godley, was allerdings nicht wie eine Frage klang.
    » Selbstverständlich. Die Spurensicherung hat alles untersucht, Raum für Raum. «
    » Wann? «
    » Letzten Sonntag. «
    » Fotos? «
    » Ja. Wir sollten sie vergleichen– damit wir gegebenenfalls sehen, was sich verändert hat. «
    » Richtig. « In Godleys Auftreten hatte sich ein Anflug von Ungeduld gemischt– etwas an seiner Körperhaltung oder der Stellung seines Kopfes deutete darauf hin. Marla Redmond hatte das ebenfalls bemerkt, denn sie straffte das Kinn.
    » Wir sind ausgeschwärmt und haben das Gelände weitgehend durchgekämmt. « Sie gestikulierte mit der Hand. » Dort hinter Ihnen. Aber da finden sich nur ein paar alte Paletten und ausrangierte Möbel. Ich vermute, dass die Penner aus der Umgebung gelegentlich hier übernachten, aber wie ich schon sagte, es ist ein bisschen zu zugig hier, um wirklich einladend zu sein. «
    » Ist das der Teil, wo die nächtliche Veranstaltung stattgefunden hat? «
    Sie drehte sich um. » Die war in dem anderen Gebäudeteil. Dort befanden sich früher die Büros. Im zweiten Stock war die Kantine, und da haben sie auch den Club aufgezogen. Die Decke dort ist offenbar niedrig genug, um Beleuchtung anzubringen, und es gab wohl auch eine ehemalige Theke, die sie zu einer Bar umfunktioniert hatten. «
    Die Fenster, auf die sie zeigte, waren mit Alufolie zugeklebt. » Haben die das gemacht? Die Fenster verdunkelt? «
    Sie schaute an Godley vorbei in meine Richtung und nickte. » Als Sichtschutz, aber auch um die Straßenbeleuchtung abzuschirmen, nehme ich an. Aber nur auf dieser Seite, wo die Fenster von der Straße her einsehbar sind. Die andere Seite des Saales zeigt sowieso auf eine kahle Wand. «
    » Sind sie heute schon da oben gewesen? « , fragte Godley. Zurück zu dem, worüber du nicht reden möchtest, Marla…
    » Das hatten wir gerade vor. « Sie schluckte. » Es gibt ein Treppenhaus, das von der Lagerhausebene hoch zu den Büros in diesem Teil des Gebäudes führt. Es hat auf halber Höhe ein Fenster, das aber nicht nach draußen geht. Das war die einzige Tageslichtquelle für den Pausenraum, der von den Lagerarbeitern genutzt wurde. Es ist so ungefähr das einzige Fenster hier, das noch nicht kaputt ist, nur voller Spinnweben und Staub– man kann kaum durchsehen. «
    » Aber jemand hat es doch geschafft. «
    » Richtig. Genau. Ein Kollege aus Ihrem Team hat durchgeschaut und eine Leiche gesehen. «
    » Auf dem Fußboden? Auf einem Stuhl? «
    » Sie liegt auf einem Sofa. In einen Teppich gewickelt. « Marlas Gesicht fiel kurz zusammen, doch sie hatte sich so schnell wieder im Griff, dass ich gar nicht sicher war, ob ich mir das nicht nur eingebildet hatte. » Ich führe Sie jetzt hin. «
    » Einen Moment bitte. Ich warte noch auf Glen. « Er sprach kurz und knapp, und es bestand kein Zweifel, dass diese Ansage verbindlich war. DCI Redmond nickte, sie hatte verstanden. Vielleicht spürte sie, so wie ich auch, Godleys Widerwillen.
    » Ist dieser Pausenraum bei der ursprünglichen Durchsuchung berücksichtigt worden? Sind Sie sich sicher, dass der Leichnam nicht die ganze Zeit schon dort gelegen hat? « , bohrte Derwent nach.
    » Der Raum wurde durchsucht. Sie war nicht dort. Jedenfalls nicht am Sonntag. «
    Godley drehte sich um die eigene Achse und betrachtete den löcherigen Maschendrahtzaun und die beschädigten Türen.
    » Gehe ich recht in der Annahme, dass die Anlage sperrangelweit offen stand? Und dass man zu jeder Tages- oder Nachtzeit kommen und gehen konnte, wie man wollte? «
    Sie ging augenblicklich in die Defensive. » Wir hatten die Spurensicherung abgeschlossen und das Gelände danach freigegeben. So viel Einfluss, dass ich ausreichend Personal anfordern könnte, um es rund um die Uhr abzusichern, habe ich leider nicht. Und der Eigentümer ist eine Bank, die es vor ungefähr sechs Jahren nach einer Zwangsvollstreckung wieder übernommen hat. Denen ist egal, was damit passiert. Die warten nur darauf, dass die Gegend endlich für Wohnbebauung freigegeben wird, und dann verkaufen sie das Ganze an einen Bauträger. In der Zwischenzeit kümmert sich keiner um die Gebäude. «
    » Ja schon, aber das Problem sehen Sie doch, oder? Jetzt haben wir keine Ahnung, wann der

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