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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hoffnungslos«, protestierte sie
noch einmal. »Wir sollten versuchen, als echte Auswanderer
durchzugehen. Sollen sie uns einziehen und in die Kasernen
stecken!«
Der Fronterfahrene mit den harten Augen und dem Speckwulst verneinte:
»Miss Holm, wenn sie nur einen Blick in das Gepäck werfen,
wissen sie Bescheid.« Seinem Gefährten befahl er: »Hol
sie raus.«
Während sie zuschaute, setzten die beiden Spezialisten der Lies
Incorporated gemeinsam eine kleine, komplizierte Waffe eines Typs
zusammen, den sie noch nie zuvor gesehen hatte; offenbar stammte sie
aus ihren Offensivwaffenarsenalen.
Zu ihr gewandt, sagte der jüngere Mann ruhig: »Senden Sie
das Signal. Zum Losschlagen. So wie unsere Leute durchkommen; halten
Sie das Signal ununterbrochen in Gang, damit sie es gleich empfangen,
wenn sie eintreffen. Wir werden jetzt kämpfen, nicht später,
wenn sie uns aufgespalten haben, einen hier, einen da.«
Sie. Berührte. Den. Signalgeber.
Und dann meinte sie ruhig: »Ich werde versuchen, eine
Nachrichteneinheit per Telpor zurück zur Erde zu schicken. In dem
Durcheinander . . .« und es würde ein gehöriges Durch-
einander geben, wenn die Lies Incorporated-Männer eintrafen und
sofort das Macht-die-Hölle-los-Signal empfingen, ». . .
kommt sie vielleicht durch.«
»Wird sie nicht«, sagte der hartäugige alte Kater von
einem Kämpfer zu ihr. Er warf seinem Begleiter einen raschen Blick
zu. »Aber wenn wir uns auf eine Sendestation konzentrieren,
können wir vielleicht lange genug die Kontrolle übernehmen
und auch behalten, um eine Bildsendung durchlaufen zu lassen und sie
durch das Telpor-Tor nach Hause abzustrahlen. Selbst wenn dabei alle
zweitausend von uns . . .« Er wandte sich Freya zu.
»Können Sie die Agenten anweisen, sich zu diesem Punkt hier
durchzuschlagen?«
»Ich habe keine weiteren Mikrowellenmuster«, erklärte
sie, dieses Mal wahrheitsgemäß. »Nur diese
beiden.«
»Na gut, Miss Holm.« Der Veteran überlegte.
»Videosendungen per Telpor werden von da drüben
durchgeführt.« Er deutete auf ein allein stehendes,
mehrgeschossiges Gebäude ohne Fenster, dessen Eingang bewacht
wurde; in der grauen Mittagssonne sah Freya ein Blitzen von Metall oder
bewaffneten Wachen. »Sie haben den Kode für daheim, den Sie
senden können?«
»Ja«, sagte sie. »Einen von fünfzig. Mat und ich
hatten sie beide auswendig gelernt. Ich könnte ihn über Ton
in zehn Sekunden senden.«
»Ich möchte«, meinte der aufmerksame, halb geduckte
Poli- zeiveteran, »Bilder von dem hier«. Er vollführte
eine Geste, die die gesamte Landschaft einschloß. »Etwas,
das man in das zentrale Koaxialkabel einspeisen und im Fernsehen laufen
las- sen kann. Damit nicht bloß wir es wissen, sondern auch
sie.« Sie. Die Menschen daheim - die Unschuldigen, die sich
jenseits des Einweg-Tores befanden; bis in alle Ewigkeit, dachte sie,
denn achtzehn Jahre sind eigentlich eine Ewigkeit.
»Wie lautet der Kode?« fragte der jüngere Feldagent sie.
Freya rezitierte: >»Habe vergessen, meine Irischleinen-
Taschentücher einzupacken. Bitte per Telpor
nachsenden.«« Sie erläuterte: »Wir, Mat und ich,
haben alle logischen Möglichkeiten ausgearbeitet. Diese hier kommt
am nächsten. Sparta.« »Jaah«, meinte der
ältere Veteran. »Der Kriegerstaat. Der Unruhestifter. Tja,
geographisch gesehen liegt es dicht bei Athen, aber nicht dicht
genug.« Zu seinem Gefährten gewandt, fuhr er fort:
»Können wir hineinkommen und das Tonsignal
abstrahlen?« Er nahm die Waffe auf, die sie zusammengebaut hatten.
»Klar«, nickte sein jüngerer Begleiter.
Der ältere Mann schaltete mit einem Klicken die Waffe an. In
diesem Augenblick sah Freya ins Grab und schrie gellend auf; sie
rannte, und während sie rannte und sich mühte, zu entkommen,
erkannte sie es als das, was es war: eine weiterent- wickelte Form von
Nervengas, die — und dann hörte ihr zusammenhängendes
Denken einfach auf, und sie rannte nur noch.
Die bewaffneten Posten, die das fensterlose Gebäude bewachten, rannten auch.
Und unberührt, weil ihr Metabolismus durch vorbeugend
verabreichte, als Gegenmittel wirkende Hormone geschützt war,
liefen die beiden Feldagenten der Lies Incorporated im Hundetrab auf
den fensterlosen Bau zu, und während sie dahintrotteten, holten
sie kleine, weittragende Laserpistolen mit Teleskopvisiereinrichtungen
hervor.
Das war das letzte, was sie von ihnen sah; an diesem Punkt verschlangen
sie Panik und Flucht, und da war nichts mehr als Dunkelheit. Eine
Dunkelheit, in

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