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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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erlaubt und diesen Quinn auf freien Fuß gesetzt und Ihnen anvertraut – alles aus einem einzigen Grund: wegen Ihrer Behauptung, er könnte vielleicht dazu beitragen, Simon Cormacks Kidnapper zu identifizieren, weil er sie ja gesehen hatte. Sie wurden auch angewiesen, Kontakt zu halten und Bericht zu erstatten. Seitdem … nichts. Dabei treffen laufend Meldungen über Leichen ein, die überall in Europa gefunden wurden, und jedesmal waren Sie und Quinn zu der betreffenden Zeit ganz in der Nähe. Wollen Sie uns jetzt bitte erklären, was Sie beide eigentlich die ganze Zeit getrieben haben, verdammt noch mal!«
    Sam berichtete. Sie fing mit dem Anfang an, wie Quinn sich vage an die Hand eines der Männer in der Babbidge-Lagerhalle erinnert hatte, auf die eine Spinne tätowiert war, sprach von der Spur, die sie über den Antwerpener Schläger Kuyper zu Marchais geführt hatte, der aber bereits getötet worden war und in einer Riesenradgondel in Wavre gelegen hatte. Sie berichtete dem Komitee, wie Quinn auf die Idee gekommen war, Marchais könnte einen alten Kumpel zum Mitmachen veranlaßt haben, erzählte ihnen, wie Pretorius’ Leiche in seiner Kneipe in Hertogenbosch gefunden worden war. Sie berichtete von Zack, alias Sidney Fielding, dem Söldnerführer. Was Zack ein paar Minuten vor seinem Tod ausgespuckt hatte, hielt das Komitee in stummem Bann. Sie schloß mit der »verwanzten« Handtasche und Quinns Aufbruch nach Korsika, wo er den vierten Mann suchen und befragen wollte, den geheimnisvollen Orsini, der Zacks Aussage zufolge den Gürtel mit dem eingebauten Sprengsatz beschafft hatte.
    »Dann, vor vierundzwanzig Stunden, rief er mich an und sagte, die Sache sei zu Ende, die Spur kalt, Orsini sei tot und habe kein einziges Wort über den Dicken gesagt.«
    »Mein Gott, das ist ja eine unglaubliche Geschichte«, sagte Reed. »Haben wir irgendwelche Hinweise, die all das vielleicht stützen könnten?«
    Lee Alexander blickte hoch.
    »Die Belgier berichten, die Kugel, die Lefort, alias Marchais, getötet hat, war eine 45er, keine 38er. Es sei denn, Quinn hatte noch eine andere Waffe …«
    »Hatte er nicht«, sagte Sam rasch. »Die einzige, die wir beide gemeinsam hatten, war mein 38er Revolver, den mir Mr.   Brown mitgab. Und Quinn war zu keiner Zeit lange genug aus meinen Augen, um von Antwerpen nach Wavre und zurück oder von Arnheim nach Hertogenbosch und zurück zu fahren. Was das Café in Paris betrifft, wurde Zack durch einen Gewehrschuß getötet, der aus einem Auto auf der Straße abgefeuert wurde.«
    »Das paßt zusammen«, sagte Alexander. »Die Franzosen haben die auf das Café abgefeuerten Kugeln sichergestellt. Armalite-Munition.«
    »Quinn könnte einen Komplizen gehabt haben«, gab Walters zu bedenken.
    »Dann wäre es nicht nötig gewesen, meine Handtasche zu präparieren«, sagte Sam. »Er hätte einfach heimlich anrufen können, während ich im Bad oder auf der Toilette war. Ich bitte Sie, mir zu glauben, meine Herren – Quinn hat nichts auf dem Kerbholz. Er war verdammt nahe daran, diesen Fall zu lösen. Irgend jemand ist uns jedesmal zuvorgekommen.«
    »Der Dicke, von dem Zack sprach?« fragte Stannard. »Derjenige, von dem Zack versicherte, er habe die ganze Schweinerei aufgezogen, alles bezahlt? Aber … ein Amerikaner?«
    »Darf ich etwas vorschlagen?« fragte Kevin Brown. »Ich habe mich vielleicht mit meinem Verdacht getäuscht, daß Quinn von Anfang an in die Sache verwickelt war. Ich gebe das zu. Aber es gibt ein anderes Szenario, das noch mehr einleuchtet.«
    Er hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit aller.
    »Zack behauptete, der Dicke sei ein Amerikaner gewesen. Wieso? Wegen seines Akzents. Was will denn ein Engländer über amerikanische Akzente wissen? Sie verwechseln Kanadier mit Amerikanern. Angenommen, der Dicke war ein Russe. Dann ergibt alles einen Sinn. Der KGB hat Dutzende von Agenten mit perfektem Englisch und tadellosem amerikanischem Akzent.«
    Mehrere Köpfe rings um den Tisch nickten.
    »Mein Kollege hat recht«, sagte Kelly. »Wir haben ein Motiv. Die Destabilisierung und Demoralisierung der USA steht für Moskau seit langem ganz oben auf der Dringlichkeitsliste; das ist unstrittig. Gelegenheit? Kein Problem. Daß Simon Cormack nach Oxford zum Studieren ging, das war ja in allen Medien, also führt der KGB eine große brutale Operation aus, um uns alle zu treffen. Das nötige Geld? Kein Problem für sie. Die Verwendung der Söldner – Ersatzleute für die Schmutzarbeit

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