Der Untoten Zaehmung
lang stellte ich mir vor, wie es sich anfühlen würde, wenn er mich beißen, von mir trinken würde.
Seltsamerweise wollte ich, dass er es tat.
Ich schüttelte kurz meinen Kopf, und das Verlangen verschwand.
»Kate?«, murmelte Will. »Stimmt etwas nicht?«
War es so? Nein. Es war nur der Verstand eines Jägers, der von dem Monster heimgesucht wurde, das er jagen musste. So etwas war schon früher vorgekommen, jedoch noch nie in solch einer Situation. Vielleicht lag das daran, dass ich mich zuvor noch nie in solch einer Situation befunden hatte – mein Körper war so erregt, mein Geist so angespannt, dass ich glaubte, ich müsse zerbersten, wenn er mich erneut küsste.
»Kate?«, Will ließ meinen Arm los und trat einen Schritt zurück.
»Nein!« Ich zog ihn wieder an mich. »Alles ist in Ordnung, es sei denn, Ihr verlasst mich jetzt.«
Verzweifelt und ein wenig ängstlich – und das Letzte brachte mich fast zum Lachen – ängstlich, dass er mich nicht berühren, mich nicht nehmen würde. Ich, die sich jede Nacht den Tibonage und ihrem eigenen Tod stellte. Ich hätte mich für eine Närrin gehalten, wenn das Zittern in meinen Händen nicht gewesen wäre.
Seine Kleidung schmolz davon; seine Haut glitt über meine. Wie konnte er so gelassen sein? Vielleicht, weil er dies schon Tausende Male zuvor getan hatte.
Zorn überkam mich, aber ich schob ihn beiseite. Was vorher war, zählte nicht. Gerade ich sollte das wissen.
Ich mochte seine kühle Haut, seinen glatten Rücken, seine … Prallheit. Diese Kontraste, weich und hart, glatt und rau, Hügel und Tal, faszinierten mich. Ich schlang meine Beine um seine Hüften, als wären sie der geschmeidige Schwanz einer Katze. Die Bewegung brachte seinen Körper genau dorthin, wo er hingehörte.
»Mmm«, murmelte ich und streckte mich ihm entgegen.
Ich bewunderte seine langen Beine und schlanken Hüften. Muskeln spannten sich unter meiner Hand an, und ich folgte ihnen mit meinen Fingerspitzen. Diese Muskeln waren so lang und schlank wie der Rest von ihm. Er war so viel stärker, als er aussah, als er sich anfühlte. Ein weiteres faszinierendes Geheimnis umgab diesen Mann. Aber das würde ich mir für später aufheben.
Er bewegte diese schlanken Hüften und drang in mich ein.
Viel später.
Als ob nun alle Barrieren in ihm niedergerissen worden wären, drängte er vor und zog sich wieder zurück wie das Meer in der Hitze eines Sommersturms. Kalt auf heiß, nass und immer nasser, hart in weich, wieder und wieder und wieder.
Sein Mund an meiner Brust war so kühl, der Sog an meiner Brustwarze so scharf, dass ich aufschrie, und er den Schmerz linderte, indem er sanft daran saugte. Irgendwo in der entfernten Nacht ertönte ein Schrei, vielleicht war es meine eigene Stimme, doch ich stand so neben mir, war so in ihm verloren, dass ich mir nicht sicher war.
Er zog mich enger an sich heran und stieß tiefer in mich hinein. Ich schlang meine Arme und Beine fester um ihn.
»Küsst mich, Kate«, murmelte er gegen meinen Hals, und als ich es tat, erbebte er. Heiß und kalt, dunkel und hell, Nacht und Tag, Mann und Frau, so wie es sein sollte.
Sein Samen war so heiß, dass er sich dagegen wie Eis anfühlte, die Lust so groß, dass sie wie Schmerz erschien. Ich stöhnte und stöhnte, hielt mich fest, wollte niemals wieder loslassen. Doch eine Bewegung seines Körpers reichte aus, um mich ebenfalls erbeben zu lassen.
So etwas hatte ich noch niemals zuvor empfunden. Ich genoss es über alle Maßen.
Als sich unsere Körper wieder abgekühlt hatten, strich mir Will mein zerzaustes Haar aus dem verschwitzten Gesicht. »Ich werde Euch niemals verlassen, süße Kate.« Er senkte sein Gesicht, bis seine Lippen nur noch einen Atemzug von meinen entfernt waren. »Niemals«, wiederholte er. »Niemals.«
Diese Worte wurden zu einem Schwur, der viel bindender war als jedes Gelübde, das ich jemals gekannt hatte.
22
»Süß sei es, Lieb’ erflehn, doch süßer, Liebe finden.«
Was ihr wollt (3. Akt, 1. Szene)
W as hatte er getan?
Sie berührt. Geküsst. Sie geliebt.
Mit ihr geschlafen. Mit seiner Kate. Die in Wahrheit nicht die Seine war.
Will zog sie an seine Seite und beruhigte sich ein wenig, als ihr Atem seine Brust berührte. Wenn dies das eine Mal, das einzige Mal war, das sie miteinander erleben durften, würde er sie so lange in den Armen halten, wie er konnte.
»Ah, Will … « Sie seufzte. »Das war … «
Er wartete, doch sie beendete den Satz nicht. »Das war
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