Der Vampir der mich liebte
von Männern, die ich gern um mich haben wollte. Über Debbie hatte ich zuletzt gehört, dass sie jetzt mit einem anderen Gestaltwandler verlobt war, doch dass selbst das ihre Beziehung mit Alcide nicht gänzlich beendet hatte.
Ich hatte nicht vor, mich da mitten hineinzubegeben - und erst recht nicht, solange mein Kummer über Bills Untreue mir noch so schwer auf der Seele lag.
»Lass uns zu Applebee's unten an der Straße gehen und dort einen Kaffee trinken«, schlug er vor. Über die Gegensprechanlage teilte er Miss Verkniffen mit, dass er außer Haus ginge. Wir verließen das Gebäude durch den Hintereingang.
Es war jetzt ungefähr zwei Uhr und das Restaurant war fast leer. Alcide bat den jungen Mann, der die Plätze anwies, uns einen Tisch in einer Nische zu geben und so weit weg von allen anderen wie irgend möglich. Ich rutschte auf die Sitzbank an der einen Seite des Tisches und erwartete, dass Alcide die andere Seite nehmen würde. Doch er setzte sich neben mich. »Wenn du mir ein Geheimnis erzählen willst, sollten wir eng zusammenrücken«, meinte er.
Wir bestellten beide Kaffee, und Alcide bat den Kellner, uns gleich eine ganze Kanne zu bringen. Ich erkundigte mich nach seinem Vater, während der Kellner um uns herum hantierte, und Alcide erkundigte sich nach Jason. Ich antwortete ihm nicht. Allein dass er den Namen meines Bruders erwähnte, brachte mich schon an den Rand eines Tränenausbruchs. Als unser Kaffee gekommen und der junge Mann verschwunden war, fragte Alcide: »Was ist los?«
Ich holte tief Luft und versuchte zu entscheiden, womit ich beginnen sollte. »In Shreveport gibt es eine Gruppe übler Hexen«, sagte ich geradeheraus. »Sie trinken Vampirblut, und zumindest einige von ihnen können ihre Gestalt wandeln.«
Jetzt war es an Alcide, tief Luft zu holen.
Ich hob die Hand und gab ihm so zu verstehen, dass da noch mehr war. »Sie sind nach Shreveport gekommen, um die Macht über das finanzielle Imperium der Vampire an sich zu reißen. Sie haben Eric mit einem Fluch oder Hexenzauber oder was auch immer belegt, jedenfalls hat er sein Gedächtnis dadurch verloren. Sie sind ins Fangtasia eingedrungen, weil sie hofften, dort den Tagesruheort der Vampire zu finden. Sie haben zwei der Kellnerinnen verhext, und eine von ihnen liegt jetzt im Krankenhaus. Die andere ist tot.«
Alcide zog bereits sein Handy aus der Tasche.
»Pam und Chow haben Eric bei mir zu Hause versteckt, und ich muss zurück sein, ehe es dunkel wird, und mich um ihn kümmern. Und Jason ist verschwunden. Ich weiß nicht, wer ihn verschleppt hat oder wo er ist oder ob er überhaupt noch ...« Lebt. Aber das Wort konnte ich nicht aussprechen.
Mit einem lauten Zischen atmete Alcide wieder aus und starrte mich, das Handy in der Hand, nur noch an. Er wusste nicht, wen er zuerst anrufen sollte. Das konnte ich ihm nachfühlen.
»Eric bei dir zu Hause, das gefällt mir gar nicht. Das bringt dich in Gefahr.«
Es berührte mich, dass sein erster Gedanke meiner Sicherheit galt. »Jason hat eine ganze Menge Geld dafür herausgehandelt, und Pam und Chow waren einverstanden«, gestand ich verlegen.
»Aber nicht Jason ist da und nimmt das Risiko auf sich, sondern du.«
Fraglos richtig. Aber zu Jasons Ehrenrettung musste festgehalten werden, dass er das so sicher nicht geplant hatte. Ich erzählte Alcide von dem Blut auf dem Steg. »Vielleicht eine falsche Fährte«, entgegnete er. »Wenn die Blutgruppe mit der von Jason übereinstimmt, kannst du dir immer noch Sorgen machen.« Er trank einen Schluck Kaffee, den Blick nach innen gewandt. »Ich muss ein paar Leute anrufen«, sagte er.
»Alcide, bist du der Anführer des Werwolfrudels von Shreveport?«
»Nein, nein, dafür bin ich nicht annähernd wichtig genug.«
Das hielt ich für ganz und gar unwahrscheinlich und sagte es ihm auch. Er griff nach meiner Hand.
»Rudelführer sind gewöhnlich älter als ich«, sagte er. »Und man muss ein harter Typ sein. So richtig knallhart.«
»Müsst ihr miteinander kämpfen, um Rudelführer werden zu können?«
»Nein, der Rudelführer wird gewählt, aber die Kandidaten müssen sehr stark und äußerst clever sein. Es gibt da so eine Art - nun, man muss eine Art Test bestehen.«
»Schriftlich? Mündlich?« Alcide wirkte erleichtert, als er mein Grinsen sah. »Wohl eher ein Ausdauertest, wie?«, fragte ich.
Er nickte. »Eher so was in der Art.«
»Meinst du nicht, der Rudelführer sollte von all dem erfahren?«
»Ja. Was noch?«
»Aus
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