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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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befanden. Wenige
Minuten nachdem er seine verschlüsselte Nachricht an das Hauptquartier ge-
sandt hatte, erhielt er bereits eine Antwort: Sein älterer Bruder Asher, Donates
und Senthil, der nur selten für den Rat arbeitete, waren für die Region regist-
riert. Er entschied sich, seine eigene Anwesenheit nicht öffentlich zu machen,
dann sandte er eine Nachricht an Asher, in der er ihn bat, sich später am Abend
in der Bar einzufinden. Sein Bruder wusste, welche Bar gemeint war.
    Kapitel
Donates würde Sylvain über die Ereignisse der vergangenen Nacht infor-
mieren. Sylvain, der Patriarch der Winterfeld-Familie, war jünger als er selbst,
dennoch hatte er einen Sitz im Rat und besaß dort ungeheuren Einfluss. Be-
züglich seiner Abstammung kursierten wilde Gerüchte und einige behaupte-
ten sogar, dass er von einer Tochter der großen Göttin selbst abstammte. Das
machte ihn zu einem der mächtigsten, noch in dieser Welt wandelnden Vam-
pire, und Kieran beging nicht den Fehler, diesen erst jüngst gegründeten Clan
zu unterschätzen, obwohl alle Winterfelds ein eher zurückhaltendes Leben
führten. Er erinnerte sich, dass es einigen Jahren kurz Aufregung gegeben hat-
te, weil Sylvain nicht nur einen ziemlich zwielichtigen Gesellen – natürlich
war von Donates die Rede – als seinen Sohn akzeptiert hatte, sondern auch
kurz hintereinander zwei neue Familienmitglieder hinzugekommen waren.
Er respektierte Sylvain und fand dessen Familie sehr sympathisch. Ganz im
Gegensatz zu vielen anderen Vampiren, die dem Winterfeld-Clan meist aus
dem Weg gingen.
Donates mochte er besonders. Der ungestüme blonde Vampir mit Hang
zum Leichtsinn war ihm während ihres gemeinsamen Trainings ans Herz ge-
wachsen.
Training war ein gutes Stichwort, dachte Kieran. Um die Zeit bis zum Tref-
fen mit Asher sinnvoll zu nutzen, entschloss sich Kieran, eine sterbliche
Freundin zu besuchen.
Diese Frau war etwas ganz Besonderes und seit er sie kennen gelernt hatte,
schaute er regelmäßig bei ihr vorbei, um sich zu vergewissern, dass ihr gut
ging. Es tat gut, Sterblichen zu begegnen, die weder Furcht vor ihm empfan-
den noch danach gierten, von seiner Macht zu profitieren.
Vor einigen Jahren – Kieran hatte damals gerade die letzten Arbeiten an sei-
ner hiesigen Residenz abgeschlossen – streifte er durch verwaiste Straßen und
wurde Zeuge eines Überfalls. Drei kräftige Kerle pöbelten eine zierliche, dun-
kelhaarige Frau an und drängten sie gegen eine Mauer. Offensichtlich war sie
asiatischer Herkunft und das schien ihren Angreifern nicht zu gefallen.
Was nun folgte, erstaunte selbst den erfahrenen Kämpfer Kieran. Einer der
Männer hob die Faust, um sein Opfer zu schlagen. Die Frau duckte sich blitz-
schnell und nutzte den Schwung des Angreifers aus; sie versetzte ihm einen
    gezielten Stoß und er segelte kopfüber auf die Mauer zu, an deren Fuß er re-
gungslos liegen blieb. Den zweiten ereilte ein ähnliches Schicksal. Er stürzte
sich mit einem Schrei auf sie und segelte dann einfach an ihr vorbei.
Derartig elegante Bewegungen, wie sie diese Kämpferin vollführte, hatte
Kieran noch nie zuvor bei Sterblichen beobachtet. Sie atmete völlig ruhig und
wandte sich gelassen um, in der Absicht, auch den dritten Angreifer unschäd-
lich zu machen. Doch der lachte triumphierend: «Das ist für dich, du Schlam-
pe!», während er mit einer Pistole auf sie zielte.
Wie ein furchtbarer Schatten war Kieran im Nu über ihm, entwand dem
überraschten Mann die Waffe und umklammerte ihn in tödlicher Absicht.
Seine Reißzähne schmerzten und gierten schon nach dem süßen Lohn, als er
eine kleine Hand auf seinem Arm spürte. Der Vengador ließ sein Opfer bedau-
ernd zu Boden sinken und blickte in zwei schwarze, verständnisvolle Augen.
«Danke!»
Kieran war verblüfft, dass er ihre Gedanken nicht sofort lesen konnte. Das
machte ihn neugierig.
«Nicht der Rede wert!» Er bot ihr an, sie sicher bis nach Hause zu begleiten.
Sie lachte und entgegnete mit einem hinreißenden Akzent: «Sehr gerne!»
Dann reichte sie ihm ihre Hand und sagte ernsthaft: «Es ist mir eine Ehre, dei-
ne Bekanntschaft zu machen! Ich bin Tao Yin.»
Als er keine Anstalten machte, sich ebenfalls vorzustellen, führte sie ihren
unbekannten Retter zu einem Fabrikgebäude ganz in der Nähe. Sie steckte
einen Schlüssel in ein kaum sichtbares Schloss in der Wand und die Türen
zu einem Lastenaufzug öffneten sich. Oben angekommen

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