Der Venuspakt
Eingeweide schienen sich zusammenziehen zu wollen und der
Wunsch, mit ihr an den entlegensten Ort der Welt zu fliehen, wo kein anderer
Mann seinen lüsternen Blick auf ihren verführerischen Körper werfen konn-
te, war nur mühsam zu bändigen.
Auch war ihm das Interesse des bezaubernden Geschöpfes an seinem Bru-
der nicht entgangen und am liebsten hätte Kieran, dem Freund und Feind
nachsagten, er sei durch nichts zu provozieren, dieses Mal seinen männlichen
Urinstinkten freie Hand gelassen. Er musste an sich halten, um Asher nicht
auf der Stelle zum Kampf zu fordern. Eine kleine archaische Stimme in sei-
nem Herzen verlangte, er möge jeden Mann, der es wagte, sie anzusehen, auf
der Stelle zu Stein erstarren lassen.
Der Barbesitzer, ein Sterblicher mit beträchtlichen magischen Fähigkeiten,
hätte Kieran dies sicher nicht gedankt und ihn hinausgeworfen. Nicht, dass
ein Hausverbot dann noch von Bedeutung wäre – eine derartige Aktion würde
ihn in jedem Fall seinen Kopf kosten. Keine Magie in der Öffentlichkeit, das
war die oberste Regel. Seine Stimmung hob sich etwas, als er sich den Skandal
vorstellte, wenn ausgerechnet er dabei ertappt würde, wie er gegen dieses Ge-
setz verstieß. Wen der Rat wohl zu seiner Exekution aussenden würde? Sein
Blick fiel auf den älteren Bruder. Wahrscheinlich würden sie Asher schicken.
Dieser Gedanke holte ihn schnell wieder in die Gegenwart zurück. Kieran
konzentrierte sich auf den Grund seiner Anwesenheit.
Mit gedämpfter Stimme erzählte er vom Überfall der gestrigen Nacht. Die
Einzelheiten seiner Rettung ließ er jedoch aus.
«Hörst du mir überhaupt zu?» Gereizt knurrte er sein Gegenüber an. Der
sonst so aufmerksame Asher hatte während seiner gesamten Erzählung im-
mer wieder zur Bar geschielt.
Und warum auch nicht. Der Anblick dieser kleinen rothaarigen Hexe muss-
te ja in jedem Mann niedere Instinkte wecken.
Dass sie jetzt versuchte, ihr T-Shirt weiter herunterzuziehen, machte die Sa-
che auch nicht besser, den diese Bewegung lenkte seinen Blick auf die zarte,
weiße Haut ihres Bauches, der im selben Moment leicht vibrierte, als sie über
irgendeinen Kommentar ihrer Begleiterin lachte. Kieran stellte sich vor, wie
es wäre, wenn sie so unter seinen Zärtlichkeiten erbebte. Die feinen Härchen
würden sich aufstellen und ihre Berührung seine Sinne noch sensibler ma-
chen und vorbereiten für das, was er später mit ihrem Körper anstellen wür-
de. Mit seiner Zunge wollte der Vampir ihre salzige Haut kosten, die weichen
Schenkel liebkosen und ihren verführerischen Duft trinken, bis sich ihr Kör-
per ihm entgegenbog und sie ihn anflehte, sie völlig in Besitz zu nehmen, sich
immer wieder aufs Neue tief in ihr zu versenken, bis sie nie wieder an einen
anderen Mann dächte.
«Kieran?»
Er schaute seinen Bruder einen Moment lang ratlos an, als dieser sich zu-
rücklehnte, die Arme vor der Brust verschränkte und ihm einen wissenden
Blick zuwarf. «Ich habe nachgedacht!», beeilte er sich zu sagen.
«Aha. Vielleicht könntest du nun freundlicherweise deine Aufmerksamkeit
wieder mir schenken. Ich dachte, du hättest mich hierher bestellt, um ein paar
Informationen zu erhalten.»
«Red’ schon!», knurrte Kieran und bemühte sich, das Mädchen im Augen-
winkel weiter zu beobachten. Asher hatte früher einmal ebenfalls aktiv als
Vengador für den Rat gearbeitet und besaß als Berater immer noch sehr gute
Kontakte.
«Du bist nicht der Einzige, der überfallen wurde! Verschiedene Agenten be-
richten von ähnlichen Vorkommnissen. Ein Vengador gilt bereits als vermisst.
Wenn du mich fragst, hat das mit dem Venuspakt zu tun.»
Kieran war nicht ganz überzeugt. «Aber warum werden wir überfallen?»
«Vielleicht ein Ablenkungsmanöver. Hat man die Auserwählte eigentlich
schon gefunden?» Dabei schaute nun Asher sehnsüchtig zur Bar hinüber. Sei-
ne Fee stand jetzt mit dem blonden Werwolf etwas entfernt von ihrer Begleite-
rin. Diese war gerade dabei mit konzentriertem Gesichtsausdruck eine Olive
in ihrem Getränk aufzuspießen, so, als wolle sie um jeden Preis vermeiden, in
die Richtung der beiden Brüder zu sehen. Die anderen Lykanthropen waren
nirgendwo zu entdecken.
Kieran folgte seinem Blick und erstarrte. Ein leicht angetrunkener Mann
näherte sich ›seinem Mädchen‹, das augenscheinlich keine Ahnung hatte,
welche Fantasien es bei den Männern in der Bar auslöste.
Lüstern hefteten sich die vom Alkohol
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