Der verborgene Stern
standzuhalten. „Es geht hier nicht um dich, Cade. Es geht nur um mich. Ich hätte dich niemals hineinziehen dürfen.“
„Dafür ist es jetzt zu spät. Es war in der Sekunde zu spät, in der du in mein Büro gekommen bist.“ Als er sich auf ihre Lippen stürzte, schmeckte sein Kuss nach Wut und Enttäuschung. Er hielt sie fest an sich gedrückt, ließ ihr keine Wahl, küsste sie so lange, bis sie die Hände an seine Brust stemmte.
„Nicht“, stammelte sie, als er sie hochhob. Aber auch dafür war es jetzt zu spät. Von seinem Gewicht wurde sie aufs Bett gedrückt, all ihre Nerven spannten sich an, als er sie verzweifelt zu streicheln begann.
„Es ist mir scheißegal, was du alles vergessen hast.“ Mit dunklem Blick zerrte er an ihren Kleidern. „An das hier wirst du dich erinnern.“
Er schleuderte sie aus der Gegenwart hinaus, aus Zeit und Ort, mit einer Wildheit, die ihr den Atem raubte. Seine Lippen schlossen sich um ihre Brustspitzen, jagten Schauer durch ihren Körper, mit den Händen trieb er sie erbarmungslos auf den Höhepunkt zu. Sie schrie auf, vergrub die Finger in seinem Haar, ihr Körper zuckte unter seinem. Sie öffnete sich ihm ganz und gar, nur ein Gedanke füllte sie aus: Jetzt, jetzt, jetzt .
Er stieß hart und tief in sie, spürte, wie sich ihre Muskeln verkrampften, er stieß verzweifelt zu, griff nach ihren Händen, hielt sie über ihrem Kopf zusammen, blickte ihr ins Gesicht, das Tier in ihm war ausgebrochen und riss an ihnen beiden. Er kam in sie, immer und immer wieder, bis sie seinen Namen ausstieß und ihn der letzte Rest Verstand verließ.
Schließlich brach er stöhnend über ihr zusammen. Ihr Körper erschauerte unter seinem, ein leises Wimmern drang aus ihrer Kehle. Ihre Hände lagen geöffnet und bewegungslos auf dem zerwühlten Laken. In diesem Moment setzte sein Verstand wieder ein, unbarmherzig und mit voller Wucht.
Nie zuvor hatte er eine Frau so grob angefasst. Nie einer Frau so wenig Wahl gelassen. Er machte sich von ihr los, blieb regungslos neben ihr liegen und starrte an die Decke. Angewidert von sich selbst.
„Entschuldige“, brachte er heraus. Welch erbärmliches Wort. Er setzte sich auf, rieb sich übers Gesicht. „Ich habe dir wehgetan. Dafür gibt es keine Entschuldigung.“ Und nachdem es die nicht gab, stand er auf und ließ sie allein.
Vorsichtig setzte sie sich auf, presste eine Hand auf ihr wild hämmerndes Herz. Sie fühlte sich schwach, schwindlig, konnte nicht richtig denken, sie wusste nur eines mit Sicherheit: Dass sie überwältigt war. Überwältigt von Gefühlen, von Lust, von ihm.
Und dass es fantastisch gewesen war.
Cade gab ihr Zeit, sich zu sammeln. Und nutzte diese Zeit, um seine nächsten Schritte zu überlegen. Allerdings war es nicht leicht, mit solcher Wut im Bauch zu denken. Er war schon öfter wütend gewesen. Verletzt. Beschämt. Aber als er sie jetzt die Treppe herunterkommen sah, ordentlich angekleidet und nervös, glaubte er, von seinen Emotionen zerrissen zu werden. „Bist du okay?“
„Ja, Cade, ich …“
„Du kannst tun und lassen, was du willst“, unterbrach er sie kühl. „Genau wie ich. Allerdings muss ich mich für mein Verhalten entschuldigen.“
Ihre Knie wurden weich. „Du bist böse auf mich.“
„Nein, ich bin böse auf uns beide. Aber hier geht es nicht um mich, sondern um dich. Und du willst gehen.“
„Cade, ich will nicht gehen.“ Flehend sah sie ihn an. „Aber es ist der einzige Weg. Durch mich bist du zum Komplizen geworden, und wir wissen noch nicht mal, wobei.“
„Du hast mich engagiert.“
Ungeduldig stieß sie die Luft aus. Wie konnte er nur so blind sein? „Das zwischen uns ist keine berufliche Beziehung mehr, Cade. Es war von Anfang an keine.“
„Das stimmt. Es ist viel mehr, und du wirst mich nicht aus irgendeinem falschen Schuldgefühl heraus verlassen! Wenn du aus einem anderen Grund gehen willst, dann kümmern wir uns später um diesen Grund. Später, wenn alles geklärt ist. Ich liebe dich, Bailey.“ Seine Stimme wurde noch eisiger. „Aber wenn du mich nicht liebst, wenn du mich nicht lieben kannst oder nicht lieben willst, dann muss ich damit leben. Ich werde es akzeptieren. Aber jetzt zu gehen ist nicht drin.“
„Ich will doch nur …“
„Du willst zur Polizei.“ Er schwieg einen Moment, hakte die Daumen in seine Hosentaschen, um nicht die Hände nach ihr auszustrecken. „Schön, das ist deine Entscheidung. Aber in der Zwischenzeit hast du mich engagiert, und
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