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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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berreden, und dar ü ber war er froh, weil er ihr vollkommen vertrauen konnte. Wie er selbst war sie in Arilinn geschult und eine f ä hige ü berwacherin, die genau wusste, was verlangt wurde. Sie w ü rde ü ber seine Lebensfunktionen wachen und sich vergewissern, dass sein K ö rper weiterarbeitete, wie er sollte, w ä hrend der wesentliche Teil seines Selbst sich anderswo befand.
    Callista wirkte blass und fremd. Es kostete sie große ü berwindung, nach ihrem endg ü ltigen Verzicht doch wieder zu dieser Arbeit zur ü ckzukehren. Anders als bei Damon war es nicht Furcht oder Abscheu, sondern die Qual, die es sie gekostet hatte, sich davon loszureißen.
    Aber das hier war ihre echte Berufung. Dazu war sie geboren und ausgebildet worden. Es war falsch und grausam, eine Frau diese Arbeit nur tun zu lassen, wenn sie auf ihre Weiblichkeit verzichtete. F ü r alles bis auf die Handhabung der großen Schirme und Relais war Callista vollkommen qualifiziert, und w ä re sie ein dutzend Mal verheiratet und ebenso oft Mutter! Doch f ü r die T ü rme war sie verloren, und der Verlust war f ü r sie nicht geringer. Welch eine t ö richte Vorstellung, dachte Damon, dass der Verlust der Jungfr ä ulichkeit auch den Verlust aller so m ü hevoll erworbenen F ä higkeiten, alles w ä hrend der Jahre in Arilinn errungenen Wissens bedeuten sollte!
    Das glaube ich nicht , dachte er und hielt den Atem an. Das war Blasphemie, das war ein unvorstellbares Sakrileg! Doch dann sah er zu Callista hin ü ber und dachte herausfordernd: Trotzdem glaube ich es nicht!

Er verletzte das Turm-Tabu schon dadurch, dass er sie als ü berwacherin einsetzte. Wie dumm, wie entsetzlich dumm!
Nat ü rlich tat er, rein juristisch gesehen, nichts Unrechtes. Callista hatte zwar bei einer Freipartner-zeremonie ihre Absicht, die Ehe einzugehen, erkl ä rt, war aber de facto noch nicht Andrews Frau. Sie war immer noch Jungfrau und daher qualifiziert . Wie unsinnig war das Ganze! Auf wie tragische Art unsinnig!
Wieder einmal gr ü belte Damon dar ü ber nach, dass an dem ganzen Konzept der Ausbildung von Telepathen auf Darkover etwas nicht stimmte. Wegen des im Zeitalter des Chaos getriebenen Missbrauchs, wegen der Verbrechen von M ä nnern und Frauen, die so lange schon tot waren, dass sich selbst ihre Knochen in Staub aufgel ö st hatten, wurden andere M ä nner und Frauen zu einem lebendigen Tod verdammt.
Callista fragte leise: Was ist los, Damon? Du siehst so zornig aus.
Er konnte es ihr nicht erkl ä ren. Die Tabus waren ihr in Fleisch und Blut ü bergegangen und hielten sie immer noch in Fesseln. Er antwortete: Mir ist kalt , und ließ es dabei. Er hatte sich in eine lose Robe geh ü llt, die seinen K ö rper vor der schrecklichen K ä lte der ü berwelt sch ü tzen sollte. Er bemerkte, dass auch Callista ihr ubliches Hauskleid gegen eine lange, warme Umh ü llung eingetauscht hatte. Damon lehnte sich in einem Polstersessel zur ü ck, w ä hrend Callista es sich auf einem Kissen zu seinen F ü ßen bequem machte. Andrew und Ellemir saßen ein bisschen weiter weg, und Ellemir sagte: Wenn ich f ü r dich Wache gehalten habe, sollte ich immer k ö rperlichen Kontakt mit den Pulsstellen halten.
Du bist nicht geschult, Liebling. Callista tut diese Arbeit, seit sie ein kleines M ä dchen war. Sie k ö nnte mich sogar aus einem anderen Zimmer ü berwachen, wenn es sein m ü sste. Du und Andrew, ihr seid im Grunde ü berfl ü ssig, obwohl es eine Hilfe ist, euch dabeizuhaben. Wenn etwas uns unterbrechen sollte, k ö nnt ihr euch damit befassen und Callista und mich vor St ö rungen sch ü tzen. Zwar rechne ich nicht damit, dass etwas passiert – ich habe entsprechende Anweisungen gegeben –, aber es k ö nnte ja, was die G ö tter verh ü ten m ö gen, das Haus in Brand geraten oder Dom Esteban krank werden und Hilfe brauchen.
Callista hielt ihre Matrix auf dem Schoß. Damon bemerkte, dass sie sie mit einem St ü ck Band am Puls befestigt hatte. Es gab verschiedene Wege, mit einer Matrix umzugehen, und in Arilinn wurde jeder ermutigt, Versuche anzustellen und die f ü r ihn geeignetste Methode zu finden. Callista stand mit dem Psi-Stein in Kontakt, ohne ihn mit den Augen anzusehen, w ä hrend Damon in die Tiefen seines eigenen blickte und die wirbelnden Lichter langsam zusammenstr ö men sah . Er atmete immer langsamer. Als Callista den Rapport mit ihm herstellte, sp ü rte er es und passte die Schwingungen ihres K ö rperfeldes seinen eigenen an. Ebenso

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