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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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geliebtesten Kind sprach. Es war grausam, dachte Andrew, das in ihrer Gegenwart zu tun. Schließlich war es Ellemir gewesen, die als pflichtgetreue und gehorsame Tochter all diese Jahre zu Hause geblieben war. Die Emp ö rung ü ber die Taktlosigkeit des alten Mannes machte seine Stimme k ü hl.
    Ich kann nur sagen, Sir, dass ich Callista liebe und versuchen will, sie gl ü cklich zu machen.
Ich glaube nicht, dass sie unter deinen Leuten gl ü cklich sein wird. Hast du die Absicht, mit ihr fortzugehen?
Wenn Ihr unserer Heirat nicht zugestimmt h ä ttet, Sir, w ä re mir keine andere Wahl geblieben. Aber h ä tte er dies empfindsame M ä dchen, das unter Telepathen aufgewachsen war, wirklich in die terranische Zone bringen k ö nnen, wo sie zwischen hohen Geb ä uden und Maschinen gefangen war? H ä tte er sie den Leuten zur Schau stellen sollen, die sie wie eine exotische Missgeburt betrachteten? Ihr Laran h ä tte man ihr schon als Geisteskrankheit oder Scharlatanerie ausgelegt. Wie die Dinge stehen, Sir, will ich mit Freuden hier bleiben. Vielleicht kann ich Euch beweisen, dass Terraner nicht so fremdartig sind, wie Ihr denkt.
Das weiß ich bereits. H ä ltst du mich f ü r undankbar? Ich weiß ganz genau: W ä rst du nicht gewesen, dann w ä re Callista in den H ö hlen gestorben, und das Land w ü rde immer noch unter der verfluchten Dunkelheit liegen!
Ich glaube, das waren mehr Damons Taten als meine, Sir , erkl ä rte Andrew fest.
Der alte Mann lachte kurz und trocken auf. Und nun ist es so wie im M ä rchen, dass ihr beiden mit der Hand meiner T ö chter und der H ä lfte meines K ö nigreichs belohnt werden solltet. Nun, ich habe kein K ö nigreich zu verschenken, Ann’dra, aber du hast hier den Platz eines Sohnes, solange du lebst, und wenn du es w ü nschst, deine Kinder nach dir.
Callista liefen die Augen ü ber. Sie glitt von der Bank und kniete sich neben ihren Vater. Sie fl ü sterte Danke , und seine Hand ruhte f ü r einen Augenblick auf ihren kupfrig gl ä nzenden Z ö pfen. ü ber ihren gebeugten Kopf sprach er: Nun komm, Ann’dra, knie nieder und empfange meinen Segen. Die harte Stimme klang freundlich. Mit einem Gef ü hl der Verwirrung, das zur H ä lfte Verlegenheit, zur H ä lfte unausl ö schbare Fremdheit war, kniete Andrew neben Callista. An der Oberfl ä che seines Geistes schwammen Zufallsgedanken, zum Beispiel, wie verdammt bl ö de das im Hauptquartier wirken w ü rde, und wenn du in Rom bist . , aber tiefer unter der Oberfl ä che erw ä rmte sich etwas in ihm f ü r die Geste. Er f ü hlte die breite, schwielige Hand des alten Mannes auf seinem Kopf, und sein neues telepathisches Bewusstsein, mit dem er seinen Frieden noch nicht ganz gemacht hatte, empfing eine merkw ü rdige Mischung von Emotionen: B ö se Vorahnungen, ü berblendet von einer versuchsweisen, spontanen Sympathie. Er war ü berzeugt, das, was er wahrnahm, empfand der alte Mann f ü r ihn, und zu seiner eigenen ü berraschung war es dem, was er selbst f ü r den Comyn-Lord empfand, nicht allzu un ä hnlich.
Er versuchte, mit ruhiger Stimme zu sprechen, obwohl er ganz sicher war, dass der alte Mann wiederum seine Gedanken lesen konnte: Ich bin dankbar, Sir. Ich werde versuchen, Euch ein guter Sohn zu sein.
Dom Esteban knurrte: Du siehst selbst, dass ich zwei gute S ö hne brauchen kann. Aber hast du die Absicht, mich f ü r den Rest deines Lebens Sir zu nennen, Sohn?
Nat ü rlich nicht, Verwandter. Er benutzte jetzt die vertrauliche Form des Wortes, wie Damon es tat. Sie konnte Onkel oder sonst einen nahen Verwandten aus der Generation des Vaters bedeuten. Er erhob sich, und als er zur ü cktrat, fing er den seltsam starren Blick des Jungen Dezi auf, der schweigend hinter Esteban stand. Dieser Blick war voll zorniger Intensit ä t – ja, und Andrew sp ü rte Groll und Neid.
Armes Kind, dachte er. Ich komme als Fremder her, und man behandelt mich wie einen Familienangeh ö rigen. Er geh ö rt zur Familie – und der alte Mann behandelt ihn wie einen Diener oder einen Hund! Kein Wunder, dass das Kind eifers ü chtig ist!
    4
    Es war entschieden worden, dass die Hochzeit in vier Tagen stattfinden sollte, eine stille Feier, der nur Leonie als Ehrengast und ein paar Nachbarn, die auf nahe gelegenen G ü tern lebten, beiwohnen sollten. Die kurze Zwischenzeit gestattete es gerade noch, Domenic, Dom Estebans Erben, eine Nachricht nach Thendara zu schicken und einem oder mehreren von Damons Br ü dern die Gelegenheit zu

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