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Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Weihrauchduft, und ich hatte starke Kopfschmerzen.
    Dann geschah es.
    Plötzlich war alles wieder so bestürzend klar, die Farben leuchteten so intensiv, und das Gold schimmerte so hell! Funken aus Licht tanzten vor meinen Augen und behinderten meine Sicht. Der Schmerz in meinem Kopf wich einer fast orgastischen Ekstase. Und da war wieder dieses himmlische Gefühl vollkommener Stille und seelischer Ruhe. Ein Empfinden von Freude und Glück, ja von göttlichem Segen. Ich fühlte mich so feinsinnig, so inspiriert und so lebendig!
    Dann verwehten diese wundervollen, sinnlichen Gefühle, und zurück blieb wieder nur der Schmerz und die Traurigkeit. Und das Leiden an der Ohnmacht des langsamen Sterbens.
    Ich zitterte am ganzen Körper und hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Mit beiden Händen musste ich mich am Altar festhalten. Um ein Haar hätte ich mit den Ärmeln meines Ornats den Kelch mit dem Wein zu Boden gerissen.
    Ein bestürztes Raunen wehte durch die Kirche.
    Einer der Priester stützte mich unauffällig.
    »Es geht schon!«, dankte ich ihm und wies den Diakon an, das Brot in den Wein zu versenken.
    »Glut des Glaubens, Fülle des Heiligen Geistes. Amen!«, rief der Diakon, während er das heiße Wasser in den Kelch goss. Und dann: »Nähert Euch in Gottesfurcht, Glauben und Liebe!« Anschließend folgte er mir mit dem Kelch und dem Silberlöffel, als ich die Altarstufen zum Thron hinabstieg, um dem Kaiser die Kommunion zu erteilen. Zwei Priester wichen nicht von meiner Seite.
    Der Basileus erhob sich und erwartete mich mit über der Brust gekreuzten Händen und demütig gesenktem Haupt. Während Ioannis das in Wein getauchte Brot nahm, das ich ihm auf dem Silberlöffel darbot, hielt der Diakon ein weißes Seidentuch unter sein Kinn. Dann tupfte er damit die Lippen ab und bot ihm den Teller mit dem Antidoron dar, dem nicht konsekrierten Brot.
    Der Basileus küsste andächtig den Kelch und nahm ein Stück des Brotes. Bevor er sich auf seinen Thron sinken ließ, umarmte er mich und küsste mich auf beide Wangen. »Komm nach der Messe zu mir. Wir müssen reden.«
    Ich nickte stumm, warf dem Mann im scharlachfarbenen Gewand einen Blick zu und wollte mich dem Patriarchen zuwenden, als der Basileus mich am Arm festhielt.
    »Du bist blass, Niketas. Ein neuer Anfall?«, sorgte er sich. »Mein Gott, ich fürchtete schon, du würdest am Altar zusammenbrechen. Soll ich Basilios Bessarion bitten, die Eucharistiefeier fortzusetzen?«
    »Nein«, winkte ich ab. »Es wird schon gehen.«
    Ich trat zum Patriarchen, um Seiner Allheiligkeit den Silberlöffel mit dem in Wein gelösten Brot darzubieten. Anschließend schritt ich die Reihen der Metropoliten, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte und Priester entlang, die im Gefolge des Kaisers und des Patriarchen nach Ferrara gekommen waren, um mit dem Papst über die Kirchenunion zu verhandeln. Nach dem Dankgebet und dem Segen kehrte ich zur Anbetung des Kreuzes an den Altar zurück.
    Demetrios trat heran, um sich vor der Ikone des thronenden Pantokrators dreifach zu bekreuzigen, das Kreuz zu küssen und kniend meinen Segen zu empfangen. Dem jüngeren Bruder des Basileus folgte Kardinal Cesarini.
    Vor anderthalb Jahren hatte er den Vorsitz des von Papst Eugenius als häretisch verdammten Konzils von Basel niedergelegt. Anschließend war er nach Florenz zurückgekehrt, um sich mit dem Papst auszusöhnen - wahrlich keine leichte Entscheidung für den Kardinal, denn unter seiner Federführung hatte sich das Konzil von Basel angemaßt, über dem Pontifex zu stehen. Nach der Beendigung des römischen Schismas vor zweiundzwanzig Jahren in Konstanz drohten nun die Basler Konziliaristen, die römische Kirche erneut auseinanderzureißen.
    Giuliano Cesarini war ein heißblütiger Redner, mit dem ich mit während der Konzilssitzungen so manches Wortgefecht geliefert hatte, das jedoch niemals, wie bei anderen Kardinälen der florentinischen Kurie, zur Schlammschlacht entartete. Ein beherzter Mann, der für seinen Glauben stritt. Ein wahrhaftiger Mann, der Fehler wie seinen jahrelangen Vorsitz in Basel eingestehen und sich dafür beim Papst entschuldigen konnte. Ich schätzte ihn als großen Gelehrten und mochte ihn als Mensch.
    Andächtig kniete der Kardinal in seiner purpurfarbenen Soutane nieder, berührte das Kreuz mit den Lippen und erhob sich. »Gewährt Ihr mir den Friedenskuss, Euer Seligkeit?«
    Ich nickte. »Gewiss, Euer Eminenz!«
    Er küsste mich auf beide Wangen. »Buon

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