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Der vergessene Templer

Der vergessene Templer

Titel: Der vergessene Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ein Zwang.
    Was sie dann sahen, war unglaublich!
    ***
    Genau dort, wo sie gesessen und gepicknickt hatten, war die Erde aufgebrochen. Von unten her hatte die Hügelkuppe Druck bekommen und war regelrecht auseinander geflogen.
    Grassoden, Lehm und Steine wuchteten in die Höhe und rissen die Kuppen auseinander. Die zwei Zuschauer waren von dem Ereignis so fasziniert, dass sie nicht daran dachten, in Deckung zu gehen. Die nahe Welt hatte sich für sie verändert. Alles war ganz anders geworden. Sie konnten nur staunen, mit welch einer Kraft das Innere nach außen geschleudert wurde.
    Aber es gab keinen Qualm, keine Lava und auch kein Feuer. Nur eben dieses Gemisch aus Steinen und Erde, das irgendwann seinen höchsten Punkt erreicht hatte, um dann der Gravitation zu folgen und wieder nach unten zu fallen.
    Sie hörten den Aufprall in ihrer Nähe, aber sie wurden von der fallenden Masse nicht getroffen, dafür waren sie einfach zu weit entfernt. Trotzdem bekamen sie etwas von den Folgen des Ausbruchs mit, denn die Steine, die den Hügelhang getroffen hatten, ebenso wie dicke Erdklumpen, sprangen und rollten hüpfend auf sie zu und kamen erst dicht vor ihren Füßen zur Ruhe oder stießen sogar gegen sie.
    Es war nicht mehr als ein einziger und recht kurzer Ausbruch gewesen. Danach herrschte für einen Moment Ruhe, bis sie aus dem Loch weitere Laute vernahmen.
    Nur klangen sie diesmal anders.
    Kein Donnern und Krachen mehr. Sie hörten sich eher an, als wären sie von einer menschlichen Stimme abgegeben worden, die in ihrem Hals ein tiefes Röhren produzierte.
    »Was ist das jetzt wieder?«, flüsterte Sharon.
    »Keine Ahnung.«
    »Lass uns von hier verschwinden. Das geht nicht gut, Sven. Das kann nicht gut gehen.«
    »Moment noch.« Sven wusste selbst nicht genau, warum er so reagierte. Er hatte den Eindruck, dass sich noch etwas tun würde und ihm das große Finale noch bevorstand.
    Das Stöhnen blieb nicht, sie hörten es jetzt sogar deutlicher. Auch Sharon wollte nicht mehr weg. Plötzlich hatte sie den Wunsch zu sehen, was da aus der Tiefe kam.
    Sie rechnete mit allem. Viele Szenen aus Gruselfilmen und Fantasystreifen huschten schlaglichtartig vor ihrem geistigen Auge entlang, und sie bereitete sich darauf vor, etwas so Schreckliches zu sehen, wie sie es eben aus diesen Filmen kannte.
    Aber sie standen hier nicht im Jurassic Park, in der Erde hatte sich auch kein Dino versteckt, sondern eine Gestalt, von der zunächst nur ein Schattenriss zu sehen war.
    Der schob sich höher.
    Wäre Vollmond gewesen, hätten sie ihn bestimmt deutlicher sehen können. So aber mussten sie warten, bis sie richtig zu Gesicht bekamen, was dort aus der Tiefe hervorkroch.
    Es war ein Mensch. Zumindest eine menschliche Gestalt. Beide waren nicht in der Lage, Einzelheiten zu erkennen, bisher sahen sie nur etwas Dunkles, aber dieser seltsame Mensch schob sich weiter vor.
    Ein Kopf erschien, der seltsam glänzte. Breite Schultern gehörten zur Gestalt, auch eine bedeckte Brust. Arme und Hände ebenfalls, wobei die Finger der Rechten den Griff eines Schwertes umklammerten, dessen lange Klinge schwach schimmerte.
    Sven Nolte hatte sich mehr mit der Geschichte der Heimat beschäftigt als Sharon Ford. Er war hier geboren und aufgewachsen. Er kannte auch die alten Geschichten, in denen durchweg die Burgen und natürlich deren Bewohner oder Besatzer eine Rolle spielten.
    Da ging es oft um Ritter...
    Ja, da war ein Ritter!
    Ungläubig öffnete Sven die Augen so weit wie möglich, und auch seinen Mund konnte er nicht mehr schließen. Er spürte Kälte und Hitze zugleich in sich. Er konnte auch nicht mehr normal stehen und begann zu zittern, denn er begriff nicht, wieso diese Gestalt aus der Tiefe kam.
    Sie stieg höher. Dabei hatte Sven den Eindruck, dass sie über eine Treppe hinwegging, denn so intervallartig wuchs sie an und mit ihr auch die Waffe.
    »Was ist das, Sven?«, flüsterte Sharon. »Großer Himmel, das habe ich noch nie gesehen.«
    »Es ist ein Ritter. Echt, ein Ritter.«
    »Aber die gibt es doch nicht mehr.«
    »Sollte man meinen.«
    »Und warum jetzt doch?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Es war schon seltsam. So sehr die beiden beim Ausbruch der Erde auch an Flucht gedacht hatten, so fasziniert blieben sie jetzt auf ihren Plätzen stehen. Es war für sie nicht zu fassen.
    Der Ritter stieg nicht mehr weiter. Sein kurzes Oberteil endete in Höhe der Schenkel. Sie sahen seine nackten Beine, die im unteren Drittel von Stiefeln verdeckt

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