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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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noch nicht haben.«
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte Karin, und es dauerte eine Weile, bis ihr der Reporter beigebracht hatte, daß ihre Fotos bereits eine Seite der größten deutschen Illustrierten füllten.
    Ein leichter Schauer lief Karin über den Rücken.
    »Gibt's die auch schon in Düsseldorf zu kaufen?« wollte sie wissen.
    »Was? Die Illustrierte? Selbstverständlich. In ganz Deutschland. Warum fragen Sie?«
    »Nur so.«
    »Sind Sie Düsseldorferin?«
    »Ja.«
    »Aha.«
    Das eigentliche Interview hatte begonnen. Die Kosmetikerin sah, daß sie überflüssig geworden war, und packte ihren Kram zusammen.
    Karin hatte es sich als Backfisch schon ganz toll vorgestellt, einmal selbst interviewt zu werden, und sie fand vorerst die ganze Art der Befragung höchst lustig und unterhaltsam.
    »Hat Ihre Heimatstadt mit Ihrem Aussehen etwas zu tun, Fräulein Fabrici?«
    »Wie bitte?«
    »Sind Düsseldorferinnen von Haus aus hübscher als meinetwegen Kölnerinnen?«
    Karin hob abwehrend beide Hände.
    »Ich werde mich hüten, diese Frage zu beantworten.«
    »Warum?«
    »Um nicht ganz Köln gegen mich aufzubringen. Die Konkurrenz zwischen den beiden Städten ist schon erbittert genug.«
    »Erbittert?«
    »Ja.«
    »Wenn Sie das sagen, wollen Sie dabei unsere Leser etwa an die alljährlichen Karnevalsumzüge erinnern?«
    »Nicht nur daran.«
    Karin lachte, zusammen mit dem Reporter, der sich eine Notiz machte und dann fortfuhr: »Bleiben wir ein bißchen bei dieser Konkurrenz: Wer hat da die Nase vorn – Düsseldorf oder Köln?«
    Die helle Karin mußte nicht im geringsten überlegen, um zu antworten: »Weder Düsseldorf noch Köln. Das ist ein ständiges Brust-an-Brust-Rennen.«
    »Bravo!« rief der Reporter, hätte jedoch trotzdem Karin noch gerne aufs Eis gelockt, weshalb er weitermachte: »Es wird aber doch wohl irgendein Gebiet geben, auf dem Köln von Ihrer Heimatstadt distanziert wird?«
    »Sicher.«
    »So?« freute sich der Zeitungsmensch. »Auf welchem denn?«
    »Auf dem der Radschläger.«
    »Richtig«, stimmte der Reporter amüsiert zu. »Das wird auch der letzte Kölner neidlos anerkennen.«
    Karin war noch nicht fertig.
    »Umgekehrt«, sagte sie, »haben die Düsseldorfer gegen eine Spezialität der Kölner nichts zu bieten.«
    »Und die wäre?«
    »Tünnes und Schäl.«
    »Sie sind eine Expertin darin«, erklärte der Reporter beeindruckt, »kein böses Blut – nicht das kleinste Tröpfchen – zu erregen.«
    Er gab es auf, Fangstricke auszulegen, und begnügte sich damit, die üblichen Fragen zu stellen, die nicht den Anschein erweckten, besonders intelligent, interessant oder taktvoll zu sein.
    »Haben Sie Geschwister?«
    »Nein.«
    »Leben Ihre Eltern noch?«
    »Ja, Gott sei Dank.«
    »Was macht Ihr Vater?«
    »Er ist Geschäftsmann.«
    »Erfolgreicher?«
    Das war eine jener besonders taktvollen Fragen, die in solchen Interviews gestellt werden.
    »Erfolgreicher«, antwortete Karin wahrheitsgemäß. Was aber hätte sie gesagt, wenn sie sich dem Zwang gegenüber gesehen hätte, entweder ihren Vater zu blamieren oder zu lügen?
    »Nähen Sie Ihre Kleider selbst?«
    »Nein.«
    »Das heißt also, daß Ihr Vater Sie finanziell entsprechend ausstattet?«
    »Er – und meine Mutter.«
    »Verfügt sie über ein eigenes Budget?«
    »Ja.«
    »Sind Sie verlobt?«
    »Nein.«
    »Aber Sie waren sicher schon verliebt?«
    Karin lachte.
    »Ja.«
    »Mehrmals?«
    »Ja.«
    »In wen am heftigsten?«
    »In unseren Geographielehrer in der Sexta.«
    Nun grinste der Reporter.
    »Sah er gut aus?«
    »Phantastisch! Sehr melancholisch, wissen Sie.«
    »Melancholisch?«
    »Er hatte viel Ärger.«
    »Mit Ihnen?«
    »Nein.«
    »Mit wem dann?«
    »Mit seinen drei Söhnen. Keine guten Schüler, wissen Sie.«
    »Ach, er war verheiratet?«
    »Schon etliche Jahre und ganz, ganz fest.«
    Den größten Teil all dieser Fragen und Antworten schien der junge Zeitungsmensch im Kopf zu behalten, denn er benützte seinen Kugelschreiber nur selten. Stach allerdings eine Antwort Karins hervor, schrieb er eifrig.
    »Wie oft im Jahr fahren Sie in Urlaub?«
    »Einmal.«
    »Wo hat's Ihnen bisher am besten gefallen?«
    Die Antwort, die der Reporter darauf erwartete, war sonnenklar. Karin versagte sie ihm nicht.
    »Auf Nickeroog.«
    »Was halten Sie von den Männern hier?«
    »Sie sind alle reizend.«
    »Ist einer unter ihnen, dem es schon gelang, besonders reizend zu sein?«
    Einen ganz kleinen Augenblick zögerte Karin, dann erwiderte sie:

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