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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hindern. Wir werden sagen – und wir haben Zeugen dafür –, daß Sie wieder betrunken waren. Jeder wird uns glauben. Wir nehmen diesen Burschen«, er zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Tawan, »wieder mit. Weiter nichts. Und dann ist wieder Ruhe auf der Station.«
    »Mr. Alipur bleibt hier!« sagte Dr. Kasba unbeeindruckt. »Wer ihn wegbringen will, muß erst an mir vorbei.«
    »Wenn es sein muß –« Dupur zog den dicken Kopf zwischen die breiten Schultern. »Wir sind unter uns.«
    »So ist es. Wir sind unter uns.«
    »Keiner sieht uns zu.«
    »Keiner.«
    Dupur kam wieder einen Schritt näher. Trotz seiner Bullenstärke war er vorsichtig – das Lächeln in Dr. Kasbas Gesicht irritierte ihn. Er wußte, er war dem Arzt körperlich weit überlegen, aber Dr. Kasbas Selbstsicherheit warnte ihn.
    »Geben Sie ihn freiwillig heraus!« knurrte Dupur gefährlich. »Doktor, ich möchte nicht mit Gewalt –«
    »Und ich weiche nur der Gewalt, Dupur. Nur zu! Hol ihn dir!«
    Der Dicke knurrte wie ein angeketteter Hund, aber plötzlich stürzte er vor, mit einer Schnelligkeit, die ihm keiner zugetraut hätte. Tawan sprang mit einem Satz aus seinem Bett, aber ehe er die Fäuste hochreißen konnte, gab es einen dumpfen Laut. Fast unsichtbar, schneller als ein Blitz, waren Dr. Kasbas Hände vorgeschnellt, ein mörderischer Handkantenschlag traf Dupur in die Halsbeuge, gleichzeitig schleuderte ihn ein gesprungener Tritt gegen die Brust an die Wand, wo er mit verdrehten Augen zusammensackte. Randa, der Lange, kam seinem Freund zu spät zu Hilfe. Als er Dr. Kasba anspringen wollte, stand plötzlich Tawan im Weg, hob sein Bein und stieß es ihm in den Unterleib. Mit einem Aufschrei und nachfolgendem Wimmern stürzte Randa auf die Knie, preßte beide Hände gegen sein Geschlecht und wälzte sich dann über den weißen Marmorboden.
    »Danke, Mr. Alipur«, sagte Dr. Kasba freundlich. »Aber das war nicht nötig. Ich wäre allein mit ihm fertig geworden.«
    Ungläubig starrte Tawan auf den an der Wand liegenden, besinnungslosen Dupur, jetzt nur noch ein verkrümmter Fleischberg. »Was … was war denn das?« stammelte er. »Ich habe gar nicht gesehen, daß Sie ihn berührt haben.«
    »Als ich in London studierte, war ich bei einem chinesischen Kung-Fu-Meister in der Lehre. Ich brauche kein Messer mehr.« Dr. Kasba ging zur Tür und riß sie auf.
    Die Oberschwester, der Stationsarzt und der Oberpfleger zuckten zurück.
    Dr. Kasba zeigte ins Zimmer. »Schafft sie weg. Wenn sie ein Krankheitsattest brauchen, ich stelle es ihnen gern aus.« Er sah die im Hintergrund an der Flurwand lehnende Stationsschwester kurz an. »Der Patient bleibt auf Zimmer 28, verstanden?«
    »Ja. Sie haben es angeordnet, Dr. Kasba.«
    »Er wird behandelt wie jeder andere Patient.«
    »Ja.«
    »Ich werde mich täglich davon überzeugen.« Dr. Kasba wandte sich noch einmal ins Zimmer zurück, winkte Tawan zu und schloß dann die Tür.
    Kaum war er um die Ecke des Flurs gebogen, stürzten die anderen in den Raum und schleiften Dupur und Randa hinaus. Es war ein schweres Stück Arbeit.
    Der Stationsarzt knirschte mit den Zähnen. »Eines Tages wird man ihn umbringen«, sagte er heiser vor Wut. »Dupur und Randa werden sich rächen – sie müssen sich rächen, sonst sind sie niedriger als ein Paria.«
    Nach dem Abendessen kam Dr. Kasba noch einmal bei Tawan vorbei. Er holte etwas aus seinem weißen Kittel und schob es Tawan unter die Bettdecke.
    Tawan lächelte glücklich und legte seine Hand auf den Gegenstand. Das Messer.
    Tatsächlich: Man ließ Tawan im Zimmer 28. Keiner rollte ihn wieder heraus, er wurde versorgt wie ein Patient erster Klasse, das heißt, wie alle zahlenden Patienten, denn bei Dr. Banda gab es nur die erste Klasse. Sogar Oberarzt Dr. Jaipur blickte einmal ins Zimmer, besah sich die große, bogenförmige, gut verheilte Narbe und sagte dann knapp: »Sehr gut. Du wirst in den nächsten Tagen entlassen.«
    »Bitte ›Mr. Alipur‹«, wollte Tawan berichtigen, aber dann ließ er es doch bleiben. Bald ist es überstanden, dachte er, dann bin ich ein vollgültiger Mensch. Was werde ich als erstes tun, wenn ich die Klinik verlassen habe? Mir einen Anzug kaufen, ja, das werde ich. Dann gehe ich zu meinem Dach an der Wand der Punjab National Bank, und Vinja wird ihren Onkel nicht mehr erkennen und ihm bettelnd die Blechschüssel hinstrecken. All dies aber nur, wenn sein Geld noch vorhanden war, wenn Dr. Kasba es nicht schon versoffen hatte – es waren

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