Der verletzte Mensch (German Edition)

Einzelwahrnehmung, Enthusiasmus, Entwicklung, Fokus, Gerechtigkeitssinn, Harmoniestreben, Höchstleistung, Ideensammeln, Integrationsbestreben, Intellekt, Kommunikationsfähigkeit, Kontaktfreudigkeit, Kontext, Leistungsorientierung, Selbstbewusstsein, Strategie, Tatkraft, Überzeugung, Verantwortungsgefühl, Verbundenheit, Vorstellungskraft, Wettbewerbsorientierung, Wiederherstellung, Wissbegierde und Zukunftsorientierung. [10]
    Wer mehr über sein Talentprofil wissen will, kann einen Online-Test durchführen. Dieser ist eindeutig mehr an organisatorisch nutzbaren Stärken orientiert als die 24 Stärken von Martin Seligman und im Gegensatz zu diesem auch kostenpflichtig. Sie können den Test auch in deutscher Sprache machen: www.strengthsfinder.com
    Emotionale Intelligenz kann man lernen wie das ABC
    Das halbe Ohr, das Mike Tyson Evander Holyfield abbiss, wird länger in Erinnerung bleiben als die Tatsache, dass Tyson der jüngste Schwergewichtsboxweltmeister aller Zeiten war. Kontrollverlust im falschen Augenblick kann Menschen und Karrieren zerstören. Senator Edmund Muskie, der aus Ärger über einen bösen Zeitungsartikel vor laufender Kamera zu weinen begann, musste seine Träume von der US-Präsidentschaft schnell begraben. Selbstbeherrschung, also die Fähigkeit, starken gefühlsbedingten Impulsen wie Zorn oder Trauer nicht nachzugeben, ist ein zentrales Element in dem von Daniel Goleman entwickelten Konzept der Emotionalen Intelligenz. [11] Die Studien in diesem Kapitel über die Lebenschancen von Menschen zeigen, dass die Elemente der Emotionalen Intelligenz wie Selbstwahrnehmung, der gezielte Einsatz von Emotionen und Empathie ein Schlüsselelement sind, die Sieger von Verlierern unterscheiden. Bei Risikokindern geht es primär nicht darum, wie hoch sie auf der Karriereleiter klettern können, sondern ob sie dem Muster von Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus entkommen können oder nicht.
    Die gute Nachricht ist, dass die Forschungen von Daniel Goleman und anderer zeigen, dass man Emotionale Intelligenz sehr wohl entscheidend steigern kann. Am besten beginnt man damit schon im Kindergarten und in der Schule. Die Willy-Hellbach-Schule in Heidelberg versucht dies mit einem eigenen Unterrichtsfach „Glück“. In der Nueva School in San Francisco ist „Self Science“ seit 30 Jahren ein fixer Bestandteil des Lehrplans. „KoSo“ wird das Fach „Kommunikation und Soziale Kompetenz“ liebevoll von den Schülern der Sir-Karl-Popper-Schule in Wien genannt, in dem sie sogar ihre Matura ablegen können. Renate Wustinger hat dieses Konzept, das Schüler Selbstreflexion, Konfliktfähigkeit und soziale Verantwortung lehrt, entwickelt und bildet auch Lehrer anderer Schulen darin aus.
    Immer weniger Kinder bekommen von ihren Familien jene Werte vermittelt, die für eine positive Lebensorientierung notwendig sind. Schule ist die einzige Chance für diese Kinder, Emotionale Intelligenz zu lernen. Die Konzepte sind seit Jahren verfügbar, die praktischen Erfahrungen sind erfolgreich. Umso tragischer ist, dass die primären Bildungsziele im schulischen Alltag nach wie vor das möglichst genaue Wiedergeben von Lehrstoff, das Bravsein, das Ruhigsitzen und das Unterbinden von Kommunikation sind, statt Kindern dabei zu helfen, glücklichere Menschen zu werden und ihre Lebenschancen zu nutzen.
    Auch Widerstandsfähigkeit gegen die Verletzungen des Lebens lässt sich erlernen – und das sollte möglichst früh passieren. Die Amerikanische Psychologenvereinigung (APA), die für Schulen Programme entwickelt, konzentriert sich auf wenige zentrale Kernpunkte:
     
• Suche dir einen Freund.
• Fühle dich für dein Verhalten verantwortlich.
• Glaube an dich selbst.
     
    Mehr Information zum Programm „The Road To Resilience“ der Amerikanischen Psychologenvereinigung (APA) finden Sie unter: www.apahelpcenter.org/ oder www.bildungsserver.de/ innovationsportal/ bildungplus.html?artid=459
    Sieger kennen ihre Stärken
    Je mehr wir über die grundlegenden Stärken des Menschen wissen, umso eher können wir schon sehr früh anderen dabei helfen, ihre Anstrengungen auf Bereiche zu richten, in denen sie tatsächlich gute oder sogar außergewöhnliche Leistungen erbringen können. Das wichtigste Kriterium, das Sieger von Verlierern unterscheidet, ist, auf welche Bereiche sie die Antriebskräfte, die aus ihren Verletzungen resultieren, richten.
    Auch für Eltern ist es wichtig, schon sehr früh zu wissen, in welchem