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Der Vermesser

Der Vermesser

Titel: Der Vermesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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hinter
    dem Rücken ineinander, dass es schmerzte. »Sie haben die Waffe
    gefunden. Versteckt unter seinem Schreibtisch in der Greek
    Street.«
    »Nein.« Polly schüttelte ungläubig den Kopf. »Nein, das kann
    nicht sein«, sagte sie und runzelte die Stirn.
    »Tut mir leid ...«
    »Verstehen Sie denn nicht. Es kann nicht sein.«
    »Ich weiß, wie schwer es für Sie sein muss, Mrs. May ...«
    »Nein!« Pollys Kopf fuhr hoch. »Sie können das Messer un-
    möglich gefunden haben. Ich ... ich ... es ist nicht das Messer.
    Das kann nicht sein.«

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    »Und warum nicht?«
    »Weil ich es habe.«
    Rose starrte sie an. »Wie bitte?«
    »Ich habe es. Williams Messer, das er an jenem Abend bei sich
    hatte. Es war in seiner Tasche, als ihn die Polizisten nach Hause
    brachten. Ich habe es gefunden. Ich ... ich hatte Angst. Dass sie
    wiederkommen. Ich habe es versteckt. Im Mehlkasten. Ich wusste
    doch nicht, was ich machen sollte.«
    »Und Sie haben es noch?«
    »Ja. Danach habe ich alle Messer weggesperrt. Damit ... damit
    er sich nichts antut.«
    »Könnte ich es bitte sehen?«
    Polly nickte. Sie versuchte sich an dem Geländer hochzu-
    ziehen, aber plötzlich wich das Blut aus i

    hrem Gesicht, und sie
    krümmte sich zusammen, die Hand auf ihren Bauch gepresst.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte Rose besorgt.
    Vorsichtig richtete sich Polly auf. »Kommen Sie«, sagte sie.
    Die Küche war noch nicht vollständig ausgeräumt, überall
    standen Kisten und Körbe. Der Junge starrte gebannt in einen
    der Körbe und stocherte mit dem Finger darin herum. Polly griff
    mit beiden Händen in den Mehlkasten, und sofort stieg Staub
    auf, der sich auf ihre Arme legte und ihr blasses Gesicht weiß
    überzog.
    »Hier.«
    Sie reichte ihm einen in ein altes Taschentuch eingewickelten
    Gegenstand. Mehlstaub rieselte auf seine Schuhe, als er es aufwi-
    ckelte. Ein Mes er. M
    s
    it Mehl bestäubt. Rose wischte es ab.
    »Es ist Blut daran, Mrs. May.«
    »Er hat sich regelmäßig geschnitten.« Polly sah den Jungen an
    und schluckte. Sie sprach so leise, dass man es kaum hörte. »Ich
    weiß nicht, warum.«
    »Hat er jemals ein Bajonett benutzt?«

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    Polly schloss die Augen und suchte Halt an der Stange des Kü-
    chenherds.
    »Mrs. May, ich muss ...«
    »Er kann unmöglich ein Messer in die Greek Street gebracht
    haben, Mr. Rose. An jenem Abend kam er aus den Abwasserka-
    nälen direkt hierher. Das Messer steckte in seiner Tasche. Da-
    nach habe ich alle Messer weggesperrt. Und das Bajonett ...«
    Pollys Miene wurde sanft, als sie sich jetzt daran erinnerte. Eine
    immer noch hübsche Frau, dachte Rose. Kaum älter als er selbst.
    »Wir haben es in den Fluss geworfen. Gemeinsam. Ein paar Mo-
    nate nachdem er aus dem Krieg zurückgekommen war. Wir hät-
    ten etwas dafür bekommen, wenn wir es verkauft hätten, aber er
    sagte, die Vorstellung, dass es auf dem Grund der Themse vor
    sich hin rostete, würde ihm helfen, diese schreckliche Zeit hinter
    sich zu lassen. Es ging ihm besser, verstehen Sie. Es ging ihm fast
    wieder gut.«
    Wieder dieser dünne Schrei. Der Junge zog hastig die Hand
    aus dem Korb.
    »Sie hat Hunger, Mama.«
    Polly hob ein Bündel aus dem Korb und fing an, leise zu sum-
    men. Wieder ein Schrei. Polly begann ganz sanft ein Wiegenlied
    zu singen, das Rose nicht kannte. Jemand zog an seinem Hosen-
    bein. Er sah hinunter und blickte in die karamellbraunen Augen
    des Jungen.
    »Das ist meine kleine Schwester«, sagte das Kind. »Sie heißt
    Edith. Sie und i h,
    c wir werden bei meinem Onkel Maurice woh-
    nen. In Kent. Das ist auf dem Land.«
    »Tatsächlich?«
    Der Junge nickte.
    »Mama kommt nach, sobald sie kann. Dann sind wir alle drei
    wieder zusammen. Drei ist eine Glückszahl, sagt Mama.« Er
    blickte auf das Baby, stolz und ängstlich zugleich. »Deshalb hat

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    das Baby auch drei Namen. Nicht bloß Edith. Edith Elizabeth
    Violet.«
    Es regnete stark, als Rose die York Street verließ. Die beiden
    Burschen luden die letzten Kisten auf den wartenden Karren, aber
    der Bugholzstuhl stand immer noch an seinem Platz, und auf dem
    abgeschlagenen Schnabel des Waschkrugs hatten sich ein paar Re-
    gentropfen gesammelt. Auf dem bestickten Tuch zerlief die Farbe
    der Seidenstickerei. Rose schlug den Kragen hoch. Den ganzen
    Weg den Fluss entlang, während ihm der Regen ins Gesicht
    peitschte, sagte er sich immer und immer wieder, streng und un-
    nachgiebig, dass er sich diesmal nicht abwimmeln lassen würde.
    Der Polizist

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