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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Bilder erneut von links nach rechts. »Wann wurden sie aufgenommen?«
    »Am Labor-Day-Wochenende im Haus ihrer Eltern in Palm Beach.«
    »Wie bist du zu den Fotos gekommen?«
    »Cap Baker. Er hat sie einem Unbekannten für einen wahrscheinlich hohen Betrag abgekauft.«
    »Kann man ihm glauben?«
    »Ich denke schon. Er behauptet, dass er nicht die Absicht hatte, sie zu verwenden. Seine Kandidaten lagen in den Umfragen vorne.«
    »Warum hat er sie dann gekauft?«, fragte Rapp skeptisch.
    »Er sagt, sie hatten noch finanzielle Reserven für den Wahlkampf, und er hielt es für das Beste, die Fotos aus dem Rennen zu nehmen. Wenn sie irgendwie an die Öffentlichkeit gelangt wären, so meint er, hätten sie sogar Sympathie für Alexander auslösen können.«
    Rapp lachte. »Ja, bestimmt. Wann hat er sie gekauft?«
    »Mitte September, glaube ich.«
    »Bis zur Wahl im November hätte noch viel passieren können. Sein Kandidat hätte bei den Diskussionen schlecht abschneiden können, und dann wäre der Vorsprung über Nacht weg gewesen. Diese Fotos waren sein Ass im Ärmel.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Aber warum hat er jetzt beschlossen, sie dir zu geben?«
    Kennedy seufzte. »An diesem Punkt wird es interessant. Offenbar gibt es viel böses Blut zwischen Baker und Stu Garret.«
    »Ross’ Wahlkampfmanager?«
    »Ja. Die beiden verachten einander. Anfang Oktober kam Baker auf die Idee, Garret einen Schuss vor den Bug zu geben. Er nahm drei der Fotos, schrieb ›Du wirst nie gewinnen‹ auf die Rückseite und ließ sie Garret ins Hotelzimmer in Dallas bringen.«
    »Hat Garret gewusst, dass Baker sie geschickt hat?«
    Kennedy zuckte mit den Achseln. »Er kann es höchstens geahnt haben.«
    Rapp legte die Hände in die Hüfte, blickte auf die Fotos hinunter und schüttelte den Kopf. »War Special Agent Cash bei dem Anschlag zufällig in der zweiten Limousine?«
    »Ja.«
    »Na toll.«
    Kennedy ging zu ihrem Schreibtisch, nahm eine dicke rote Aktenmappe und kehrte damit zu Rapp zurück. »Ich will, dass du dir den Fall noch einmal ganz von vorne ansiehst«, sagte sie und reichte ihm die Akte. »Das ist der Rohbericht des Secret Service. Lies ihn und sprich mit Special Agent Rivera. Ich will wissen, ob sie wusste, dass einer ihrer Männer die Frau des Chefs bumste.«
    Rapp nickte. »Dann glaubst du also, dass Gazich vielleicht die Wahrheit sagt.«
    »Dass die zweite Limousine das Ziel war … nun, ich denke, dass schon viele Vermutungen geäußert wurden. Lies erst mal den Bericht. Die gesamte Untersuchung wurde unter der Annahme durchgeführt, dass Terroristen hinter dem Anschlag stecken. Sieh dir alles noch einmal ganz neu an, wir reden dann morgen früh weiter.«
    Rapp sah einige Augenblicke auf die Akte hinunter. »Sonst noch was?«
    »Ja.« Kennedy zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Sag Marcus, er soll Stu Garret gründlich unter die Lupe nehmen.«
    »Stu Garret«, sagte Rapp sichtlich überrascht. »Der kleine Wicht. Glaubst du, dass er imstande wäre, so etwas zu tun?«
    »Es gibt da ein paar Dinge, die du nicht über Mr. Garret weißt. Ich will im Moment noch nicht darüber reden – aber glaub mir, der Mann ist zu so gut wie allem imstande.«
    »Okay. Ich sage Marcus, dass er gleich damit anfangen soll.«
    »Er soll sich auf den Monat vor dem Anschlag konzentrieren.«
    »Alles klar. Sonst noch etwas?«
    »Nein. Sieh das Material gründlich durch, aber beeil dich. Wir haben nicht viel Zeit.«

41
Washington D. C.
    Am Mittwochmorgen fühlte sich Mark Ross leicht verkatert. Die Feierstimmung im Hotel hatte bis lange nach Mitternacht angehalten. Nach dem Treffen mit Tom Rich von der Times hatte er Alexander besucht, der wieder einmal in einer düsteren Stimmung war. Es hatte in den vergangenen Monaten Zeiten gegeben, da hätte Ross den neuen Präsidenten am liebsten an den Schultern gepackt und kräftig durchgeschüttelt und ihm die ungeschminkte Wahrheit über seine verstorbene Frau ins Gesicht gesagt. Die Frau war eine Schlampe. Sie war als First Lady ungefähr genauso geeignet wie irgendeine Straßenhure in New Orleans. Doch es wäre nicht klug gewesen, dem Mann das zu sagen. Schließlich verhielt sich Alexander in seiner Trauer überaus passiv; er ließ Ross freie Hand bei der Leitung des Übergangsteams, sodass der Vizepräsident vor allem Leute in die Regierung bringen konnte, die ihn bedingungslos unterstützen würden. Natürlich wurden auch viele Vertreter aus Georgia hereingeholt, aber Ross sorgte dafür, dass

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