Der Verrat
gerade genug Platz, dass Rapp und Brooks an den Enden des Containers sitzen konnten. Sobald sie ihre Plätze eingenommen hatten, schloss Stroble die Tür und sperrte zu.
Das Flugzeug wurde zu seinem Platz auf dem Rollfeld geleitet, und die Triebwerke wurden abgeschaltet. Zehn Minuten später tauchten zwei Lastwagen auf, der eine mit einer Treppe, der andere mit extragroßem Laderaum. Die beiden Piloten und Coleman stiegen die Treppe hinunter; ihre schwarzen Trenchcoats flatterten im Wind. Sie hielten ihre Mützen mit einer Hand fest und zogen mit der anderen ihr Handgepäck hinter sich her, während sie zum Fracht-Terminal hinübergingen. Die Frachttür vorne an der Backbordseite wurde von innen geöffnet, und der Aluminiumcontainer wurde in den Laderaum des Lasters geschoben und gesichert. Stroble schloss die Laderaumtüren des Trucks und des Flugzeugs und ging durch das Innere der Maschine, um über die Treppe auszusteigen. Als er unten war, kamen noch zwei Trucks mit Leuten vom Bodenpersonal, die den Auftrag hatten, die unteren Frachträume zu entladen.
Stroble winkte den Jungs zu und sprang auf den Beifahrersitz des Trucks, den er gerade beladen hatte. Der Mann am Lenkrad war jemand, den er noch nie gesehen hatte und auch gar nicht kennenlernen wollte. Dieser Teil der Operation wurde von jemandem geleitet, der für Rapp bei der CIA arbeitete. Der Truck fuhr geradewegs zur Zollkontrolle. Ein Zollbeamter verließ kurz die Wärme seiner Kabine, nahm die Papiere vom Fahrer entgegen und zog sich gleich wieder zurück. Stroble nahm an, dass der Mann ebenfalls auf der Gehaltsliste der CIA stand. Eine halbe Minute später kam der Mann mit den Papieren zurück und gab sie dem Fahrer zurück. Sie rollten durch das Tor und hielten etwa einen halben Kilometer weiter auf einem Lkw-Ladeplatz an. Ein Laster von ähnlicher Größe, der aber nicht dafür ausgerüstet war, die Fracht anzuheben, wartete mit offenen Hecktüren. Stroble sprang aus dem Führerhaus, öffnete die Ladetür und kletterte hinein. Der Truck vom Flughafen rollte rückwärts zum Heck des anderen Lasters, bis die beiden Laderäume in einer Linie angeordnet waren und lediglich ein Spalt von fünfzehn Zentimetern zwischen ihnen blieb. Der Frachtcontainer hatte Kugellager an der Unterseite, sodass er auch auf engem Raum leicht bewegt werden konnte. Stroble löste zwei Riemen, die den Container fixiert hatten, und schob die Aluminiumbox von einem Truck in den anderen.
Sobald der Laster, der vom Flughafen kam, weg war, sprang Stroble ans Lenkrad des neuen Fahrzeugs und fuhr zu einem Industriepark am Patapsco River. So wie Rapp es ihm gesagt hatte, nahm er die kürzeste Route zu dem sieben Kilometer entfernten Gelände. Fünf Minuten später fuhr er in ein altes Lagerhaus ein und schloss die Tür. Die ganze Aktion hatte nicht einmal eine halbe Stunde gedauert.
Zwei weiße Vans standen Seite an Seite – ansonsten war die Halle völlig leer. Stroble ließ Rapp und Brooks aus dem Container, und sie verfrachteten Gazich in den einen Van und den Russen in den anderen. Rapp verstaute seine und Brooks’ Taschen in dem Van mit dem Russen und ging dann mit Brooks zum anderen Wagen.
»Du weißt, wo du hinmusst?«
Sie nickte. »Was ist, wenn sie mich nicht reinlassen?« Sie hielt einen Reisepass hoch. »Immerhin ist der ja nicht echt.«
»Ich habe dir doch gesagt, ich rufe an und sorge dafür, dass sie deinen Namen dort kennen. Also, Candice Jones … gib ihnen einfach den Pass, dann sagen sie dir schon, wo du hinmusst.«
Brooks schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn.
»Was ist?«, fragte Rapp.
»Sie werden dich erwarten.«
»Ja, aber ich komme nicht.«
»Warum muss ich das machen?«
»Weil du diejenige bist, die glaubt, dass das alles gute Publicity für die Agency ist.«
»Schon, aber ich sehe nicht ein, warum du alles mich machen lässt.«
»Cindy, hör mir zu. Ich verspreche dir, das wird deiner Karriere nicht schaden. Ja, es wird dir wahrscheinlich sogar weiterhelfen. Übergib einfach nur Gazich und fahr weg. Halt dich nicht lange auf, damit sie dich nicht mit Fragen löchern können. Es wird ein Agent dort sein, den ich ganz gut kenne. Er ist ein ziemlich großer Bursche – Skip McMahon heißt er. Sag ihm einfach, ich rufe ihn an.«
»Wann?«
»Heute … morgen … ich weiß es nicht. Sag ihm meinetwegen, heute noch. Aber was immer du tust – sag ihm ja nicht, wie wir ins Land gekommen sind. Haben wir uns verstanden?«
»Ja.«
»Gut. Du
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