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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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hr seid stiller als sonst«, bemerkte Nick.
    Er saß am Steuer auf demWeg zum Friedhof.Alan saß entspannt auf dem Beifahrersitz, den Körper lang ausgestreckt und locker, nicht so angespannt, wie wenn er selbst fahren musste. Er hatte sie begrüßt, als sie eingestiegen waren, doch nach einem Blick in ihre Gesichter hatte er taktvoll geschwiegen.
    Jetzt hatte Nick zum ersten Mal etwas gesagt.
    Â»Tut mir leid«, sagte Jamie und sah aus dem Fenster.
    Â»Muss es nicht«, gab Nick ruhig zurück. »Mir gefällt’s.«
    Sie fuhren um eine Kurve herum in eine Straße, an der rote Backsteinhäuser dicht an dicht standen und alt und schief aneinanderlehnten wie rostige Zinnsoldaten.
    Mae sah Jamie an, doch der starrte mit vor der Brust verschränktenArmen angestrengt aus dem Fenster. Er warf ihr nicht mal einen kurzen Blick zu.
    Â»Warum seid ihr denn so still?«, wollte Nick wissen.
    Â»Wie jetzt, machst du dir etwa Gedanken um meine Gefühle?«, fuhr Jamie ihn an.
    Â»Na, du kennst mich doch«, entgegnete Nick. »Ich mache mir Sorgen.«
    Â»Ich dachte, Dämonen dürfen nicht lügen«, warf Mae ein.
    Â»Dürfen wir auch nicht«, bestätigte Nick. Seine Hände lagen locker auf dem Lenkrad und seine Stimme war tonlos. »Aber ich verfüge über die erstaunliche Fähigkeit, ironisch zu sein.«
    Mae erschien das Schweigen, das seinenWorten folgte, sehr merkwürdig, und einenAugenblick lang konnte sie sich nicht erklären, warum. Doch dann erkannte sie, dass es normalerweise vonAlans leisem, liebevollem, wenn auch nicht immer ganz überzeugtem Lachen erfüllt wurde, das Nicks Humor weniger grimmig erscheinen ließ.
    Die Stille dehnte sich aus, bis Jamie sagte: »Nick, kannst du dich an Seb McFarlane erinnern?«
    Â»Ja«, antwortete Nick zögernd.
    Â»Was hältst du von ihm?«
    Â»Du kannst von Glück sagen, dass ich mich an seinen Namen erinnere«, meinte Nick. »Zu erwarten, dass ich tatsächlich eine Meinung über diesen Kerl habe, ist zu viel verlangt. Ist er der Grund, warum du so schweigsam bist?«
    Jamie schwieg noch ein wenig weiter.
    Â»Ich kümmere mich um ihn«, sagte Nick schließlich.
    DasAngebot kam so unerwartet, dass Jamie aus seiner Schmollhaltung auffuhr, als hätte man ihm gerade einen Elektroschock verpasst.
    Â»Ich will nicht, dass du irgendjemanden für mich umbringst!«
    Nick hielt an, und Mae glaubte schon, er sei böse, doch dann erkannte sie, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Der Friedhof war nicht weit von ihrem Haus entfernt am Rand des Bezirks St. Leonard’s, in dem Mae und Jamie wohnten. Er lag ein wenig tiefer auf der linken Straßenseite und sie mussten daran vorbeifahren und in einerAuffahrt parken.Am Haus befand sich ein steinerner Gargoyle, der sehr überrascht auf eine Hochhaussiedlung sah.
    Mae drehte sich um und sah aus dem Heckfenster. Zwischen der Straße und dem Friedhof befand sich eine Gasse voller Ziegel und Mülltonnen sowie mehrere sie erwartende Magier.
    Â»Ich habe nicht dieAbsicht, jemanden umzubringen.« Nick stellte den Motor aus und warf Jamie einen kühlen, amüsierten Blick zu. Dann fügte er langsam hinzu: »Also, jedenfalls nicht für dich.«
    Auf demWeg zu den Magiern mussten sie über eine niedrige Mauer klettern. Mae setzte ihren Fuß in eine Spalte zwischen den Steinen und sprang dann hinunter, Jamie setzte sich darauf, schwang die Beine auf die andere Seite und ließ sich vorsichtig hinabgleiten. Nick sprang einfach hinüber – er schien das Hindernis kaum zu bemerken. Doch dann blieb er stehen und reichte seinem Bruder die Hand, um ihm zu helfen.
    Â»Geht schon«, sagteAlan. Er wandte Nick den Rücken zu und hatte das gesunde Knie auf die Mauer gesetzt.Als er das verletzte Bein hinüberzog, biss er die Zähne zusammen, und alle konnten sehen, wie er vor Schmerz das Gesicht verzog.
    Mae lächelte ihn nur an und tat so, als hätte sie nichts bemerkt.Alan war zuerst verwundert, dann lächelte er strahlend zurück.
    Es war ein gutes Lächeln. Doch sie fühlte sich dadurch nicht wohler bei dem Gedanken, gleich dem Mann zu begegnen, der sie so hilflos gemacht hatte. Mae schob die Hände in die Hosentaschen, und sie gingen die grasbewachsene Böschung zur Gasse mit den Magiern hinunter, zusammen und doch nicht vereint.
    Die Magier hingegen bildeten eine geschlossene Front. Zwei von

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