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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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dieAugen.
    Â»Ich bin nur gekommen, um mit dir zu reden«, flüsterte Gerald. »Nur zum Reden.«
    Â»Tatsächlich?«, erwiderteAlan. »Und warum hast du dann versucht, Nick das Herz im Leib zu rösten?«
    Â»Er hat mich angegriffen.«
    Â»Wenn ich dich angegriffen hätte, könntest du dich jetzt nicht mehr darüber beschweren«, sagte Nick fast knurrend. »Dann wärst du tot.«
    Â»Außerdem ist es doch schließlich nicht sein Körper, oder?«, fuhr Gerald fort. Er ignorierte Nick vollkommen und richtete seinen Blick nur aufAlan. »Es ist nicht sein Herz.«
    Â»Das ist mein Bruder«, antworteteAlan sanft.
    Das Feuer aus Geralds Händen schimmerte ein wenig und flackerte dann wie eine ersterbende Stimme. Mae kniff dieAugen zusammen und beobachtete ihn misstrauisch.
    Â»Ich höre auf, wenn du willst«, bot Gerald an.
    Alan nickte langsam und zog das Messer zurück, während Geralds Magie verebbte. Dann rollteAlan den Ärmel hoch und steckte das Messer – ohne hinzusehen und mit einer geschmeidigen, eingeübten Bewegung – wieder in die mit einer Feder versehene Scheide. Dabei ließ er Gerald die ganze Zeit über nicht aus denAugen.
    Â»Nick, steck das Schwert weg«, befahl er dann, ohne seinen Bruder anzusehen.
    Nick zögerte. Sein Schwert glänzte wie ein silberner Bogen aus Licht in der Küche. In seinem blassen Gesicht lag im halbdunklen Raum einAusdruck, der Gerald leicht schaudern und sich abwenden ließ.
    Â»Sofort«, verlangteAlan.
    Nick steckte das Schwert weg, wandte Gerald den Rücken zu und ging zu der gegenüberliegendenWand, an die er sich anlehnte und den Magier mit verschränktenArmen finster ansah.
    Â»Er gehorcht gut, nicht wahr?«, sagte Gerald. »Dafür sind sie geschaffen: Sie wissen nicht, was sie sonst tun sollen. Glaubst du, dadurch bist du sicher?Alles was sie können, ist Menschen zu gehorchen und sie zu verraten, erst zu kriechen und sich dann zu winden wie dieWürmer. Schmerz und Macht ist alles, was sie zu geben haben. Mehr sind sie nicht. Er wird sich am Ende gegen dich wenden.Weißt du das nicht? Oder ist die Macht so viel wert, dass du dieses verräterische, blutrünstige Ding auf dieWelt losgelassen hast und es dir egal ist, was es tun wird?«
    Die Bewegung war fast zu schnell, um ihr folgen zu können. Der Schlag traf sein Ziel und Gerald ging zu Boden. Ungelenk stürzte er und schlug sich den Kopf an derWaschmaschine an.
    Zuerst glaubte Mae, es sei Nick gewesen. Die Bewegung hatte genauso ausgesehen wie die von Nick – wie etwasWildes, das von der Leine gelassen wird.
    Doch es war nicht Nick, denn der lehnte immer noch am anderen Ende der Küche an derWand.
    Alan stand über Geralds verkrümmten Körper gebeugt. Er war kreidebleich. »Halt die Klappe!«, fuhr er ihn an. »Du sprichst von meinem kleinen Bruder!«
    Gerald berührte fast zärtlich seinen Mund mit dem Handrücken. Die Geste sah aus wie bei einer gewöhnlichen Person, eine vorsichtige Berührung, um den Schaden abzuschätzen, doch als er die Hand fortzog, war dieWunde verheilt und der Blutspritzer wirkte fehl am Platz an dem unverletzten Mund. Es sah irgendwie nicht mehr wie echtes Blut aus.
    Man hatte den Eindruck, er spiele ein Spiel.
    Â»Da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen?«, fragte Gerald.
    Â»Offensichtlich«, sagteAlan. »Bist du deshalb hergekommen?«
    Gerald stand vorsichtig auf, langsam und ohne rasche Bewegungen zu machen, als wolle er ein wildesTier anlocken. »Ich bin gekommen, um dir einenVorschlag zu machen«, erklärte er. »Aber das kann ich nicht, solange der Dämon hier ist.«
    Sie beobachteten einander genauso wie zuvor, als befänden sich Magie und Messer immer noch zwischen ihnen.
    Â»Bist du gar nicht neugierig?«, frage Gerald nach einerWeile.
    Alans Mund verzog sich zu einer Grimasse, die einem Lächeln schon sehr nahekam. »Immer«, erwiderte er. »Nick, möchtest du vielleicht ein wenig an deinemAuto arbeiten? Nur ganz kurz?«
    Â»Wie bitte?«, rief Nick. »Nein!«
    Er verlagerte sein Gewicht und stemmte sich an dieWand, als hätteAlan die Kraft, ihn mit Gewalt hinauszuschieben.
    Â»Es kann nicht schaden, zu hören, was er zu sagen hat.«
    Â»Es kann schon schaden, wenn er dir das Fleisch von den Knochen brennt«, gab Nick zurück. »Ich lasse dich hier nicht allein mit

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