Der Verrat
Körpern verschwand, und ich ihn aufschreien hörte.
Ich sprang auf. Und spürte etwas Kaltes an meiner Seite. Die Kreatur war ebenfalls aufgesprungen und sah mit seinen schwarzen Au gen auf das Spielfeld.
Mir sträubten sich die Nackenhaare. Ich hatte das Gefühl, als flüstere mir Olivia in ihrem verrücktesten Zustand lachend etwas ins Ohr. Dämonen brauchen starke Gefühle. Sie schmecken gerne Dinge wie Furcht oder Schmerz.
Al s Al an lachend vom Feld kam, stolz auf seinen Pokal und einen lockeren Zahn, legte er dem We sen den Ar m um die Schulter und versuchte, ihm seine Tr ophäe zu zeigen.
Der Dämon wandte sich zu ihm und berührte Al ans Mund. Al s er sie wieder wegzog, waren seine Finger blutig.
Dämonen wollen Blut.
Al an lachte und zog ihn an sich. »Keine An gst«, sagte er, »es ist alles in Ordnung. Es tut nicht weh.«
Das war gestern. Heute habe ich Al an früh am Morgen nach unten getragen, als ob wir umziehen müssten. Ich flüsterte ihm zu, dass alles in Ordnung war, dass ich mich um alles gekümmert hätte, dass ich Nick hätte.
Ich fuhr so schnell ich konnte und war fast aus der Stadt heraus, als Al an richtig aufwachte. Ich sah, wie er gähnte und sich streckte, sich die Au gen rieb.
Dann sah er von mir zu Olivia und fragte unvermittelt: » Wo ist Nick?«
Diesmal würde ich mich nicht von der An gst in seinem Gesicht aufhalten lassen. Diesmal dachte ich nicht daran, ein Monster zu töten. Ich wählte nur den We g des Feiglings. Ich lief weg. Sollten die Magier dieses Ding kriegen. Sollte sich jemand anderes darum kümmern.
Im Rückspiegel begegnete ich Al ans Blick, der so verzweifelt war, dass ich selbst beinahe ruhig wurde.
Die Au gen meines Sohnes verengten sich. Dann warf er sich aus dem fahrenden Au to.
Mit quietschenden Bremsen hielt ich an, wenn auch viel zu spät. Al an war bereits aufgestanden und rannte so schnell, dass er nur noch ein fernes Pünktchen war. Mein Al an, der Sportler. Wä re ich aus dem Wa gen gesprungen und ihm hinterhergelaufen, hätte ich ihn wahrscheinlich nicht einholen können.
»Der Ar me«, sagte Olivia, als wir zurückfuhren. Und als könne sie sich nicht recht an seinen Namen erinnern fügte sie nach einem Moment hinzu: » Al an. Er scheint ein netter Junge zu sein.«
Ich weià nicht, was ich erwartet hatte. Al an betrachtet sie nicht als seine Mutter. Das hätte mir auch das Herz gebrochen. Sie ist nicht in der Lage, irgendjemandes Mutter zu sein. Es ist nicht ihre Schuld, aber so, wie sie jetzt ist, bricht es mir auch das Herz.
Al an war nicht, wie ich erwartet hatte, wieder in unserem Haus, sondern stand am Ende unserer StraÃe, zusammen mit dem Dämon. Blut und Tr änen liefen meinem Sohn übers Gesicht und machten es zu einer schrecklichen Maske, während er zitternd den Dämon in den Ar men hielt, der so aussah wie immer.
Tr otzig sah Al an mich an. »Er hat mich gesucht«, sagte er, ohne diese Behauptung auf irgendwelche Beweise stützen zu können. Dann flüsterte er dem Dämon weiter beruhigende Wo rte ins Ohr.
»Na gut, Al an«, sagte ich laut, um dieses Geräusch zu übertönen. »Du hast gewonnen.«
Er sah mich einen Au genblick lang an und fuhr dann in seinem einseitigen Gespräch mit dem Dämon fort, das er seit Jahren führte: Er sagte ihm, dass alles in Ordnung war, dass er in Sicherheit war und vor allem, dass er geliebt wurde.
Ich saà in der offenen Au totür, hörte die leisen Geräusche des abkühlenden Motors und starrte vor mich hin. Der Wi nd blies Olivias lange Haare über die offene Tü r und verschleierte meinen Blick wie Schattenfinger oder die Gitterstäbe eines Gefängnisfensters zwischen mir und der We lt.
Vi elleicht ist Al an nicht mit einem Zauber belegt. Vi elleicht ist er einfach nur der Sohn seines Va ters, der seine Liebe besonders dort einsetzt, wo es kein Glück gibt und keine Hoffnung auf eine Erwiderung.
Mae hörte auf zu lesen.
Sie hatte keineAhnung, was sie zu Nick sagen sollte.
Er stand einfach mit gesenktem Kopf ans Fenster gelehnt. Das Gelesene schoss ihr durch den Kopf wie ein Sturm ausWorten. Dämonen wollen Blut. Dämonen können den Geist der Menschen beeinflussen. Sollten es die Magier kriegen.
»Alan, der Sportler«, brachte Nick hervor, etwas, an das Mae gar nicht gedacht hatte.
»Oh«, sagte sie.
»WeiÃt du,
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