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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Finger gruben sich so fest in die Mähne ihrer Stute, dass diese schnaubte und auf Willas Fuß trat.
    »Weg mit dir!«
    Eine große Männerhand drückte gegen das schneeweiße Fell nur Zentimeter von Willas Gesicht entfernt, und das Pferd trat einen Schritt zur Seite. Willa fühlte, wie sich ihre
Beine unter ihr auflösten wie Zucker im Wasser, und sank ins Gras.
    Ein Paar staubiger Stiefel betrat ihr Blickfeld. »Ist Euch nicht wohl?«
    Sie warf dem Mann ein strahlendes Lächeln zu. »Wie kommt Ihr darauf? Lächerlich. Nach nur acht Stunden im Sattel, nachdem ich seit Jahren nicht mehr viel geritten bin? Warum sollte mir nicht wohl sein? Ich bin nur ein kleines bisschen müde. Nichts, worüber Ihr Euch sorgen müsstet. Ich werde sofort wieder auf den Beinen sein, wenn ich mich nur erst daran erinnere, wie man geht.«
    »Oh, habt Ihr etwa Eure Knie verlegt? Ich sah sie etwa eine Meile zurück am Straßenrand. Mir war nicht klar, dass Ihr sie noch braucht.« Eine große Hand schob sich in ihr Blickfeld und wartete mit der Handfläche nach oben auf ihre.
    Langsam legte Willa ihre Hand hinein. Die Hitze seiner Finger drang direkt durch ihre ledernen Reithandschuhe in ihre Haut. Ihr neuer Ehemann war sehr warm und sehr groß. Sie hatte allen Grund, sich vor ihm in Acht zu nehmen, und doch … als seine Finger sich um ihre schlossen, konnte Willa ohne zu zögern behaupten, sich noch nie in ihrem Leben so sicher gefühlt zu haben.
    Ein Schauder ganz anderer Art durchlief sie. Es war keine Furcht. Nein, das hier war etwas vollkommen anderes und dabei viel interessanter. Er zog sie mit Leichtigkeit auf die Füße und nahm ihren Arm, um sie zu einer Bank in der Nähe des Eingangs zum Gasthof zu führen.
    »Ruht Euch hier einen Moment aus, während ich nach einem Stallburschen suche«, sagte er. »Ich glaube kaum, dass sie hier so spät am Abend noch Reisende erwartet haben.« Er entfernte sich ein paar Schritte, wandte sich dann noch einmal halb um und schaute über die Schulter zu ihr zurück. Er hatte den Hut abgenommen, und der warme Lichtschein,
der hinter Willa durch die Fenster des Gasthauses fiel, wurde von seinem hellen Haar reflektiert. Wenn sie sich nicht irrte, zuckten seine Mundwinkel leicht spöttisch. »Vielleicht finden Eure Knie ja ins Haus, während ich fort bin.«
    Er ging davon und ließ Willa mit offenem Mund zurück. Humor? Er hatte Humor? Und einen recht frechen noch dazu, denn es war äußerst unschicklich von ihm, irgendeinen Teil ihres Körpers zu erwähnen, der von ihren Röcken bedeckt war.
    Erstaunlich. Offenbar hatte sie einen ganzen Tag damit verschwendet, einen äußerst netten Mann zu hassen. Ach, man musste ja in Übung bleiben. Er konnte sich immer noch als gar nicht so nett herausstellen.
    Indem sie langsam erst ein Bein, dann das andere ausstreckte, kehrte Gefühl in ihre Füße zurück. Sie sah, wie sich auf der anderen Seite des Platzes die Stalltür öffnete und ein Mann mit einer Laterne heraustrat, um die Pferde in Empfang zu nehmen.
    Nathaniel warf dem Stallburschen eine Münze zu und wandte sich wieder dem Gasthof zu. Das Etablissement war nichts Besonderes, aber das kam ihm sehr gelegen, denn, was für Nathaniel noch wichtiger war, es würde nicht von der Oberschicht der Londoner Gesellschaft frequentiert werden. Um die Wahrheit zu sagen, würde es, so wie es aussah, wahrscheinlich auch nicht von der Mittelschicht besucht werden.
    Umso besser. Ein solcher Ort würde keine Namen verlangen und auch keine Antworten auf Fragen, denen sich Nathaniel im Augenblick noch nicht gewachsen sah. Selbst wenn die Leute hier von Lord Treason gehört haben sollten – und das war sehr wahrscheinlich -, so würden sie ihn doch nicht erkennen.
    Miss Trent war wieder auf den Beinen, als er sie erreichte,
und offensichtlich hatte sie sich etwas erholt. Als er ihren Arm nahm und sie in den Gasthof führte, hinkte sie kaum. Gut. Es war unbedacht von ihm gewesen, sie am ersten Tag schon so weit reiten zu lassen.
    Morgen würde sie noch weiter reiten müssen. Wenn er sie am nächsten Tag in eine Kutsche nach London setzen könnte, würde er es tun, aber er hatte kein gutes Gefühl dabei, sie alleine loszuschicken. Sie war ein unerfahrenes, behütetes Wesen. Da würde er schon eher ein Lamm vor die Wölfe werfen.
    Dass sie ihn geheiratet hatte, war schlimm genug.
    Er zeigte ihr die beiden Gepäckstücke, die er zurückbehalten hatte. Der Rest würde die Nacht bei den Pferden im Stall verbringen. »Braucht

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