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Der verwaiste Thron 02 - Verrat

Der verwaiste Thron 02 - Verrat

Titel: Der verwaiste Thron 02 - Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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bezahlt.«
    »Ich kenne die Gerüchte«, sagte Derg. »Aber wir dürfen nicht gierig sein. Wir haben unserer Fürstin gedient. Jetzt sollten wir die Felder bestellen, damit ihre Soldaten nicht hungern müssen.«
    »Ja.« Tohm spuckte aus. »Das sollten wir.«
    Er blickte über die Lichtung hinweg in die Ferne, so als sähe er irgendwo am Horizont sein altes Leben. Jonan wusste, was in ihm vorging. Tohm hatte die Macht des Schwertes gespürt. Es würde ihm schwerfallen, die Klinge abzulegen und den Pflug in die Hand zu nehmen, von einem, der Befehle gab, zu einem zu werden, der gehorchte. Im Orden hatte es viele wie Tohm gegeben.
    Hinter ihm streckte sich Josyff. »Ich freue mich auf Zuhause. Mein eigenes Bett und endlich nicht mehr selber kochen. Dann können wir auch mal den kleinen Wald hinter der Scheune roden, was?«
    Tohm antwortete nicht. Derg lachte und schlug ihm auf die Schulter. »Kopf hoch, mein Freund. Ein ruhiges Leben wird uns allen guttun. Frag den Priester, wenn du daran zweifelst.«
    »Den Priester?« Tohms Blick kehrte aus der Weite zurück. »Du hast recht. Ich werde mit ihm reden.« Er sah Jonan an. »Komm mit. Der Priester möchte jeden kennenlernen, der zu uns stößt.«
    Derg nickte. »Er ist ein weiser Mann. Sprecht mit ihm. Seine Worte werden euch Halt geben.«
    Er schien zu bemerken, dass Jonan zögerte, denn er fügte hinzu: »Mach dir keine Sorgen. Er wird dich nicht zum Beten zwingen und dich auch nicht um Geld bitten.«
    »Das stimmt.« Josyff. »Ich war schon oft bei ihm. Er hat mich nie bekehren wollen.«
    »Welchem Gott folgt er denn?«, fragte Jonan ohne großes Interesse.
    »Er …« Josyff zögerte und sah die Männer um sich herum an. Sie hoben die Schultern.
    »Keine Ahnung«, sagte der Junge mit den roten Wangen. »Frag ihn doch, wenn du ihn kennenlernst.«
    »Genug geredet. Wen interessiert es, welchen Gott er anbetet? Komm.« Tohm fasste Jonan am Arm und zog ihn mit sich. »Wo ist er?«
    »Ich hab ihn eben hinten am Lagerfeuer gesehen«, sagte Derg. »So ein alter Mann braucht viel Wärme.«
    »Er ist doch nicht alt«, hörte Jonan Josyff sagen, während er sich mit Tohm entfernte.
    »Natürlich ist er das«, antwortete Derg hinter ihm. »Älter als ich in jedem Fall.«
    »Nein, er ist viel jünger. Er sieht nur alt aus, weil er nicht so viel frisst wie du.«
    Ihre Stimmen wurden leiser, vermischten sich mit den Unterhaltungen der Männer, die an Jonan vorbeigingen und dem gelegentlichen Kichern aus einem der Zelte.
    »Wie soll er auch?«, sagte Dergs Stimme zwischen all den anderen. »So ganz ohne Zähne.«
    Jonan blieb stehen. Tohms Hand glitt von seinem Arm ab.
    »Was ist los?«, fragte Tohm.
    »Ich muss mich waschen, bevor ich dem Priester gegenübertrete.« Er war kein guter Lügner, deshalb blieb er so nahe wie möglich an der Wahrheit.
    »Hinter der Pferdekoppel fließt ein Bach. Da kannst du dich waschen.« Tohm stellte seine Behauptung nicht infrage, ging jedoch auch nicht weiter. Abwartend blieb er stehen. Jonan spürte seine Blicke, als er an den Zelten vorbei zur Weide ging.
    Zwei Jungen, beide nicht älter als zwölf, saßen mit dem Rücken zu ihm auf Zaunpfählen. Seile waren darum geschlungen und bildeten eine provisorische Koppel. Einige Dutzend Pferde standen darauf.
    Zwischen einigen Ackergäulen, deren Hufe groß wie Kindsköpfe waren, sah Jonan schlanke Reitpferde, die nervös im Schlamm tänzelten. Reiche Händler hatten solche Pferde, keine Bauern. Jedes einzelne war mehr wert als die Herbsternte eines großen Hofs.
    Jonan dachte an die Kleidung der Nachtschattenjäger, an ihre Stiefel und an die Kisten, die er in den Zelten gesehen hatte. Er ahnte, woher ihr Reichtum kam.
    Tohm sah ihm immer noch nach. Aus den Augenwinkeln bemerkte Jonan, wie sein Blick ihm folgte. Die beiden Jungen auf den Zaunpfählen ignorierten ihn. Sie redeten über ein Mädchen namens Enna, das den Milizen mit einigen anderen Mädchen und Frauen hinterherzog. Anscheinend war sie die Teuerste von allen.
    Jonan hörte das Plätschern des Bachs, noch bevor er ihn sah. Es war kaum mehr als ein Rinnsal, so breit wie der Rücken eines Mannes und knöcheltief. Doch das Wasser war klar. Man konnte die bunten Kiesel sehen, über die es floss.
    Jonan ging in die Hocke und brachte scheinbar unabsichtlich die Pferde zwischen sich, Thom und die Jungen auf den Zaunpfählen. Die Wunde in seiner Seite zog, als er sich umdrehte, zu Boden glitt und durch das nasse Gras zur Koppel kroch. Mit einem

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