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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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nicht.«
    »Nennt Ihr herumsitzen und reden ein Vorgehen?« Vayaru stieß die Luft aus. »Wir hätten längst handeln müssen. Stattdessen warten wir, bis es zu spät ist.«
    »Zu spät für was?«, fragte Korvellan. »Wovon redet Ihr?«
    »Die Vergangene, die Ihr Mellie nennt …«, begann Amara – der Name versetzte Craymorus einen Stich, und er sah rasch zu Boden –, »… ist auf dem Weg zu dem Ort, der die Magie in die Welt bringt. Die Magier, die sie begleiten, ertanzen den schwarzen Sand für sie, und sie saugt ihn aus ihnen heraus. Ihr wisst, zu was sie schon jetzt in der Lage ist.« Amara machte eine Pause. Sie legte die Arme auf den Tisch und verschränkte die Hände ineinander. »Wir haben keine Ahnung, was sie tun wird, wenn sie diesen Ort erreicht, aber …«
    »… sie sollte ihn verdammt noch mal nicht erreichen«, unterbrach Vayaru sie.
    »Also gibt es Dinge, die auch Ihr nicht wisst«, sagte Korvellan. Das schien ihm zu gefallen.
    Amara nickte. »Es gibt vieles, was wir nicht wissen. Wir erkennen Muster, weil man uns gelehrt hat, worauf wir achten müssen. Und manchmal …«, sie sah Craymorus an, »… sehen wir, was jemandem zustoßen wird.«
    Er erwiderte ihren Blick. Sie hielt ihn einen Moment, dann senkte sie den Kopf.
    Horasz übernahm das Wort. »Mellie ist auf dem Weg nach Somerstorm. Dort hat alles begonnen, dort wird alles enden.«
    »Was ist mit Cascyr?«, fragte Korvellan.
    Horasz schüttelte den Kopf. »Er ist nicht wichtig.«
    »Er marschiert mit einer ganzen Armee Gardisten durch das Land. Wie kann er nicht wichtig sein?«
    Amara hob den Kopf. »Er ist wichtig für andere, nicht für Euch. Geht nun, General. Ihr habt viel vorzubereiten.«
    Korvellan schien etwas sagen zu wollen, nickte dann jedoch und stand auf.
    Es gefällt ihm nicht, wenn andere mehr wissen als er , erkannte Craymorus, als er sich auf den Stock stützte und ebenfalls aufstand.
    »Nein«, sagte Horasz. »Ihr bleibt noch bei uns, Fürst.«
    Craymorus setzte sich.
    Amara wartete, bis Korvellan die Tür hinter sich geschlossen hatte, dann zog sie eine Schriftrolle unter dem Tisch hervor.
    »Wir haben eine Bitte an Euch«, begann sie.
     
     
    Korvellan stellte keine Fragen, als Craymorus das Haupthaus verließ und auf sein Pferd stieg. Einen angsterfüllten Moment lang glaubte Craymorus, sein rechtes Bein würde die Bewegung verweigern, doch dann glitt es über den Pferderücken, und sein Fuß fand den Steigbügel.
    Craymorus atmete auf.
    »Mellie wird über Land nach Somerstorm reisen, damit die Magier weiter ihre Kräfte steigern können«, sagte er. Ein schlechtes Gewissen überkam ihn, als er an seinen Bruder und seinen Vater dachte. »Wenn wir ein Schiff nach Norden nehmen, müssten wir schneller sein.«
    »Falls Somerstorms Hafen eisfrei ist.« Korvellan stieg ebenfalls auf. »Aber Ihr habt recht. Den Versuch ist es wert.« Er wendete sein Pferd. »Werdet Ihr auf dem Wasser zurechtkommen?«
    »Ich kann den Zauber in Bochat und Zvaran erneuern, mach dir keine Sorgen.«
    »Gut. Ich möchte Euch nicht tragen.«
    Craymorus lachte. Es war laut und klang unecht. »Eher würde ich kriechen.«
    Korvellans Blick war dunkel. »Wenn Ihr meint.«
    Sie ritten durch das Tor und den Weg entlang. Vor ihnen erwachte die Stadt zum Leben. Betrunkene, die in den Tavernen geschlafen hatten, stolperten auf die Straße, kratzten sich und gähnten. Einige Bauern schoben Karren voller Obst vor sich her.
    »Wenn wir die Pferde verkaufen«, sagte Craymorus, »wird das für die Schiffspassage reichen?«
    »Wir müssen uns keine Sorgen über Geld machen.« Korvellan griff hinter sich in eine der Vorratstaschen und zog einen Geldbeutel hervor. Er war prall gefüllt, Münzen klimperten darin.
    Craymorus erkannte den Beutel sofort. »Der gehört Ogivers.«
    »Nicht mehr.« Korvellan nahm eine Handvoll Goldmünzen heraus, verschloss den Beutel und warf ihn Craymorus zu. »Hier, Fürst. Sucht einen Heiler auf, und kauft Euch feste Kleidung. Es wird kalt sein in Somerstorm.« Er drehte sich wieder um.
    Aus einer Seitenstraße lief eine Gruppe Stadtwachen. Sie trugen Brustrüstung und Helm. Es sah aus, als wären sie auf dem Weg in die Schlacht.
    Rasch steckte Craymorus den Beutel in eine seiner Satteltaschen. Er war schwer. Die Soldaten liefen vor ihnen her, dem Hafen entgegen. Weitere schlossen sich an, und einige Bürger gingen ebenfalls in die Richtung.
    »Was ist da los?«, fragte Craymorus. Als Korvellan nicht antwortete, lenkte er sein Pferd

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