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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sie hinein.
    Merie zog den Umhang vor Mund und Nase. »Hier soll es zum Hafen gehen?«
    Er zeigte nach vorn. »Da ist die Abzweigung.«
    Drei Schritte, dann bog er nach rechts ab und blieb abrupt stehen. Die Gasse endete in einer Häuserwand. Hinter ihm wurde eine Tür geöffnet.
    »Lasst die Pferde los, legt euren Besitz auf den Boden, dann passiert keinem was«, sagte eine dunkle Stimme.
    Jonan fuhr herum. Drei Männer kamen aus einem kleinen Raum hinter der Tür und verteilten sich vor ihm. Zwei hielten Knüppel in der Hand, der dritte ein Messer. Alle drei hatten aufgedunsene Trinkergesichter.
    Merie drückte sich hinter Jonan gegen die Wand. Sie atmete schwer.
    »Das Mädchen kannst du auch hierlassen«, sagte der Mann mit dem Messer. Er grinste und zeigte eine Handvoll schwarzer Zahnstummel.
    Jonan warf Merie einen kurzen Blick zu. »Bleib ruhig. Es ist alles in Ordnung.«
    »Das würde ich nicht sagen.« Der größte der drei Männer schlug mit seinem Knüppel leicht gegen die Wand, ein hohles, drohendes Geräusch.
    Jonan war mit einem Schritt bei ihm. Der Knüppel fiel zu Boden, als er dem Mann die Schulter auskugelte. Sein Ellenbogen traf das Genick, bevor er einen Schrei ausstoßen konnte. Die beiden anderen Männer lagen nur Lidschläge später am Boden, ohne dass Jonan seine Schwerter gezogen hatte. Er wusste nicht, ob der Blutgeruch die Bestie in Merie wecken würde.
    »Siehst du?«, sagte er, während er die Taschen der Männer durchsuchte. »Alles in Ordnung.«
    Er hörte, wie sich ihr Atem beruhigte. »Was machst du da?«, fragte sie.
    »Wir brauchen Geld für die Überfahrt.« Er fand ein paar Münzen, sonst nichts. In dem Raum, aus dem sie gekommen waren, gab es nur Stroh und leere Krüge.
    Jonan stieg über die Männer hinweg. Merie folgte ihm.
    Als sie den Anfang der Gasse erreichten, war der Bettler verschwunden. Ich hätte die Falle erkennen müssen , dachte er. Stattdessen war er wie ein Narr hineingetappt, hatte sich zu sehr von seinen Gedanken ablenken lassen.
    Jonan fragte eine Frau nach dem Weg. Sie schickte ihn und Merie die breite Gasse hinunter und an einem großen Marktplatz vorbei.
    Jonan roch das Meer, noch bevor er die Masten der Schiffe hinter den Häusern auftauchen sah.
    »Jonan! Merie!« Ana stand auf einem Mauervorsprung und winkte ihnen zu. Sie sprang hinunter, als sie näher kamen. Ihr Blick blieb an Merie hängen.
    »Es ist alles geklärt«, sagte Jonan, bevor sie fragen konnte.
    »Gut.« Ana nahm die Zügel ihres Pferdes und schloss sich ihnen an. Jonan war ihr dankbar dafür, dass sie keine Fragen stellte.
    Der Hafen war kleiner, als er erwartet hatte. Gerade mal drei Schiffe lagen an den Anlegestellen. Das größte von ihnen, das den Fahnen nach aus Bochat kam, wurde gerade entladen. Kisten, Fässer und Stoffballen wurden herausgetragen. Ein Matrose führte zwei Pferde an Land.
    Jonan stutzte, als er den gesattelten schwarzen Hengst sah, doch bevor er seine Gedanken ordnen konnte, sagte Ana: »Ich habe mit einem der Kapitäne gesprochen. Er glaubt auch, dass der Hafen in Somerstorm eisfrei ist. Sein Schiff legt morgen früh ab.«
    Jonan nickte. »Wir müssen die Pferde verkaufen. Das Geld, was wir haben, wird nicht reichen, um ihn zu bezahlen.«
    »Und was machen wir ohne Pferde in Somerstorm?«, fragte Merie.
    »Uns fällt schon etwas ein.«
    Jonan drehte sich zu dem Schiff aus Bochat um. Die ersten Passagiere gingen über eine breite Planke von Bord. Es waren Soldaten. Er sah, dass sie die Farben Westfalls trugen.
    Also keine Deserteure , dachte er.
    »Hast du mir zugehört?«, fragte Ana.
    »Nein«, sagte Jonan, ohne sich zu ihr umzudrehen. »Wartet einen Moment.«
    Er ging langsam auf das Schiff zu, blieb aber stehen, als er einen Mann am Bug auftauchen sah. Kleine Fahnen, die an Seilen flatterten, verdeckten sein Gesicht, aber Jonan sah an seinen Gesten, dass er sich mit jemandem stritt, der nicht zu sehen war.
    Nach einem Moment hob der Mann sichtlich frustriert die Arme und ging an der Reling entlang auf die Planke zu. Jonan beobachtete ihn. Ein Windstoß ließ die Fahnen emporflattern. Der Mann blieb auf der Planke stehen, sah in seine Richtung.
    Jonan zuckte zusammen. Korvellan.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Ana und Merie neben ihn getreten waren.
    »Stimmt etwas nicht?« Merie klang besorgt.
    »Korvellan«, sagte Jonan.
    »Was?« Ana ergriff seine Hand. »Wo ist er?«
    »Er steht neben dem schwarzen Hengst.«
    »Wer ist das?«, fragte Merie. »Ana,

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