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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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seines Schlafzimmers lehnten, drückten gegen seine Haut. »Weißt du, wie viel sie gewogen haben?«, fragte er müde.
    Ihm wurde erst klar, dass er einen Witz gemacht hatte, als Adelus am Fenster zu lachen begann. Craymorus lächelte. »Das war eine ernst gemeinte Frage.«
    Milus stand auf. »Ich werde es dich wissen lassen.«
    Er nickte. Stühle wurden laut quietschend über den Steinboden geschoben, dann erhoben sich auch die anderen Magier. Civicus war der Einzige, der sich tief verbeugte. »Mit Eurer Erlaubnis, mein Fürst, werden wir uns zurückziehen.«
    »Hoffnung«, sagte Craymorus, so wie man es von ihm erwartete.
    »Hoffnung«, antworteten Adelus und Civicus.
    Hinter ihm öffnete sich eine kleine Tür, die zu den fürstlichen Privatgemächern führte. Er wusste, dass Mellie den Thronsaal betreten hatte, noch bevor er sie sah. Die Luft veränderte sich, wurde schneidend und metallisch, wenn sie in der Nähe war. Er fragte sich, warum ihm das so lange nicht aufgefallen war.
    Er hörte ihre Schritte auf den Steinen und drehte den Kopf. Die Magier blieben stehen. Adelus wandte sich vom Fenster ab.
    »Entschuldigt, mein Fürst, ich habe nicht gewusst, dass jemand hier ist.« Mellie blieb neben dem Thron stehen und legte ihm die Hand auf den Arm. Seit die Ewige Garde die Festung verlassen hatte, versteckte sie sich nicht mehr in seinem Quartier. Er befürchtete, dass schon bald Gerüchte über die Geliebte des Fürsten die Runde machte.
    Er zog den Arm weg. »Wir waren gerade fertig.«
    Ihre Nähe beengte ihn. Beinahe hektisch stand er auf und trat einige Schritte zur Seite. »Vater«, begann er, doch dann sah er den Blick, mit dem Milus Mellie betrachtete. Ein seltsamer Ausdruck lag darin, den er nicht deuten konnte.
    Weiß er, was sie ist? , dachte Craymorus plötzlich. Auch die anderen Magier starrten sie an. Niemand sagte etwas. Nur Adelus ging langsam und mit weit geöffneten Augen auf Mellie zu, so als könne er nicht glauben, wer den Saal betreten hatte.
    Wissen sie es alle?
    Der Gedanke entsetzte ihn. Die metallische Luft lag schwer auf seiner Zunge. Ihm wurde übel.
    »Entschuldigt mich«, sagte er, dann verließ er den Saal. Mühsam zwang er sich dazu, nicht zu rennen, seine Flucht nicht vor allen deutlich zu machen.
    Er übergab sich im Gang, zwischen einem ausgestopften Bären und einem Ölgemälde der Festung.
    Sie wissen es. Sie wissen es.
     
     
    Nach einer Weile richtete sich Craymorus auf. Der Gang, in dem er stand, war leer. Die meisten Wachen waren auf die Mauern und Türme versetzt worden. Er atmete tief durch. Seine Knie zitterten. Einmal pro Tag musste er den Tanz wiederholen, der ihm das Gehen ermöglichte. Am Morgen hatte er das bereits in einem der kleinen Kräutergärten hinter dem Haupthaus getan. Das Zittern hatte nichts mit seinen verkrüppelten Beinen zu tun. Es war ein Zeichen seiner Angst.
    Craymorus drehte sich um und ging am Thronsaal vorbei tiefer in die Festung hinein. Er begegnete Sklaven, die sich tief vor ihm verbeugten, und Soldaten, die salutierten. Ein paar riefen »Hoffnung«, wenn sie ihn sahen. Sie glaubten immer noch an ihn. Er wich ihren Blicken aus.
    Eine Treppe führte ihn hinab in die Kerker. Man hatte ihn oft heruntergetragen, wenn er sich zu schwach fühlte. Seit zehn Tagen musste er niemanden mehr darum bitten. Er versuchte, Freude darüber zu empfinden.
    Craymorus brachte die Treppe hinter sich und ging durch lange, von Fackeln erhellte Gänge. Er nickte den Wachen zu, die vor einer schweren Eisentür standen. Sie salutierten mit ihren Schwertern und schlossen die Tür auf. Er spürte, wie ihre Blicke ihm in die Höhle, in der einfache Gefangene und Wärter lebten, folgten. Sie wussten, wo er hinging, aber sie verstanden nicht, warum. Er verstand es selbst nicht.
    »Mein Fürst.« Forderak, der Kerkermeister, eilte herbei. Er schloss die Tür zum Zellentrakt auf. Der Schlüssel hing an einer Kette von seinem Handgelenk.
    Craymorus bedeckte Mund und Nase mit dem Ärmel seiner Jacke. Obwohl er fast jeden Tag an diesen Ort kam, hatte er sich an den Gestank und die Geräusche, die aus den dunklen Zellen drangen, noch nicht gewöhnt. Die Gefangenen, die in diesem Trakt saßen, waren Besessene, die unter dem Einfluss von Dämonen furchtbare Taten begangen hatten. Sie galten als unberührbar.
    Sie verließen den Trakt. Forderak schloss die Tür sorgfältig ab, während Craymorus den Arm vom Gesicht nahm. »Hast du je in die Zellen hineingesehen?«, fragte er.
    Der

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