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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Ana wich zurück.
    Drebbard tauchte hinter Tohm auf. Merie stand neben ihm. Er hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und hielt ein Messer in der anderen. Die Klinge glänzte fettig. Sie war auf Meries Brust gerichtet.
    »Ein paar Männer von der Ewigen Garde waren gestern Nacht hier«, sagte er. »Suchten zwei Mädchen, die genauso aussehen wie diese beiden Täubchen hier. Euch haben wir heute Morgen aus der Ferne gesehen. War uns klar, dass sie hinter euch her sind. Haben dann Olaff zur Garde geschickt. Müsste bald zurück sein.«
    Er hatte eine seltsam abgehackte Sprache, so als fehle ihm die Zeit, in ganzen Sätzen zu sprechen.
    Jonan wandte den Kopf und warf einen Blick die Straße hinunter. Ana erschrak, als sie sah, wie nervös er war.
    »Wie viele Gardisten?«, fragte er. Seine Schwertspitze strich über Tohms Kehle.
    »Vier.«
    Jonan nickte Ana zu. Sie verstand, was er von ihr wollte, nahm das Schwert in beide Hände und richtete es gegen Tohms Bauch.
    Jonan senkte seine Klinge. Er wandte sich Drebbard zu. »Wir werden jetzt gehen«, sagte er ruhig. »Lass das Mädchen los.«
    Morys und Stummer traten aus den Schatten. Morys hielt einen Streitkolben in den Händen, Stummer ein Schwert und einen kleinen Schild. Sie hatten die Waffen wohl im Gasthaus versteckt.
    Drebbard lächelte. »Tohm sagte, du wärst gut. Hat sich nicht getraut, dich anzugreifen. Aber ich habe dich beobachtet. So gut bist du nicht. Geh. Wir wollen nur die M…«
    Blut spritzte aus seinem Armstumpf, und seine Hand, die mit weißen Knöcheln das Messer umkrampfte, fiel zu Boden.
    Jonan zog sein Schwert zurück. Blut tropfte von der Klinge.
    Drebbard brach in die Knie. Er schrie nicht, schluchzte nur, während er den Stumpf gegen seine Brust presste.
    Merie lief aus der Tür. Sie weinte. Ana umarmte sie und spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte. So wie gestern Nacht , dachte sie.
    »Ganz ruhig, Merie«, flüsterte sie, ohne Tohm aus den Augen zu lassen. Er war blass geworden. Nur der Türrahmen schien ihn noch aufrecht zu halten.
    In der Taverne wichen Morys und Stummer so weit zurück, dass sie in den Schatten zu verschwinden schienen.
    »Wir gehen jetzt«, sagte Jonan.
    Stummer nickte.
    Ana entfernte sich rückwärts von Tohm. »Bind die Pferde los«, sagte sie leise zu Merie. »Alle.«
    »Ja.« Merie zog die Nase hoch und löste sich aus ihrer Umarmung.
    Jonan drehte sich um und verließ das Gasthaus. Ana schluckte, als er den Männern den Rücken zuwandte, aber es geschah nichts. Drebbard hockte nur schluchzend am Boden, während die anderen beiden ihn anstarrten.
    Tohm duckte sich, aber Jonan ging an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen. Er stieg auf eines der Pferde, die Merie heranführte. Ana stieg ebenfalls auf. Sie wollte Merie zu sich in den Sattel ziehen, doch die nahm sich ein eigenes Pferd. Die anderen beiden, den Ackergaul und eine schwarze Stute, band sie am Sattelknauf fest.
    Jonan steckte sein Schwert in den Gürtel. »Kommt«, sagte er und ritt los.
    Ana wartete, bis Merie ihm folgte, dann spornte auch sie ihr Pferd an, blieb jedoch hinter ihr.
    Meries Rücken war gerade wie eine Säule. Sie wirkte so angespannt, dass Ana bei jeder Bewegung erwartete, sie würde sich in einen Nachtschatten verwandeln.
    Sie sah über die Schulter zum Gasthaus. Tohm hockte auf der Erde und übergab sich. Morys stand hinter ihm im Türrahmen. Er holte mit dem Streitkolben aus.
    Ana sah rasch zurück auf den Weg.
    Sie ließen das Dorf hinter sich. Auf den Feldern arbeiteten nur wenige Menschen, hauptsächlich Frauen. Das Getreide stand hoch, hätte längst abgeerntet sein müssen. Krähenschwärme flogen darüber und landeten zwischen den Ähren.
    Westfall wird hungern , dachte Ana und rieb sich die Augen. Sie war müde, wagte es aber nicht, im Sattel zu schlafen. Merie machte ihr Sorgen. Als der Weg zur Straße wurde, schloss sie zu ihr auf.
    Merie beachtete sie nicht. Sie hatte die Lippen zusammengepresst und hielt die Zügel so fest in den Händen, als hinge ihr Leben davon ab.
    »Du musst keine Angst haben«, sagte Ana. »Die Männer werden uns nicht folgen.«
    »Ich habe keine Angst vor den Männern.« Merie atmete tief durch. »Ich habe Angst vor mir.« Ihre Hände zitterten. »Ich fühle es in mir. Es will raus, und ich weiß nicht, was ich dagegen machen soll.« Sie sah Ana an. Ihr Gesicht war blass und verschwitzt. »Es wird immer stärker.«
    »Jonan!«, rief Ana. »Wir müssen anhalten!«
    Er drehte sich im Sattel um. »Wir

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