Der Veteran: Roman
dem Erstkontaktteam der Raumflotte gesprochen, das von den Aliens ermordet worden war, und auch während des ganzen weiteren Kriegs auf keinen Kommunikationsversuch reagiert. Ich nahm Rollestons Anruf an, während ich überlegte, was ich als Nächstes tun sollte. Das Gesicht des Majors erschien in einem kleinen Fenster an der Seite meines visuellen Displays.
»Haben Sie es gefunden?« Es klang eher nach einer Feststellung als nach einer Frage.
»Ja«, antwortete ich lautlos.
»Und neutralisiert?«
»Noch nicht.«
Das digitale Bild des Majors sah für einen Moment besorgt aus. »Gibt es Probleme?«, fragte er.
»Sozusagen.«
»Könnten Sie sich bitte etwas genauer ausdrücken?« Allmählich wurde der Major ungeduldig.
»Probleme kollateraler Art«, antwortete ich, während mir klar war, dass ich den Major damit nur noch mehr verärgerte.
»Neutralisieren Sie sie ebenfalls«, befahl er.
»Ich erschieße kein sechzehnjähriges Mädchen«, antwortete ich.
Die Prostituierten rund um das verletzte Alien bekamen zweifellos mit, dass ich ein subvokalisiertes Gespräch führte, aber sie hielten den Schutzschild aufrecht.
»Sie werden tun, was ich Ihnen sage«, knurrte der Major.
»Wenn Sie nicht wollen, dass ich es auf meine Art mache, warum haben Sie mich dann überhaupt beauftragt? Schließlich ist auch Bran hier unten.«
Der Major machte den Eindruck, als wollte er mir weitere Befehle erteilen, wahrscheinlich unterstützt durch Drohungen, die ich sehr ernst nehmen sollte. Ich hielt mich an den Grundsatz, dass es leichter war, um Verzeihung als um Erlaubnis zu bitten, bedankte mich beim zornigen Major für den Anruf und unterbrach die Verbindung.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Mädchen zu.
»Wie heißt du?«, fragte ich.
»Mein richtiger Name oder der für die Kunden?«, fragte sie trotzig, um ihre Angst und Schwäche zu überspielen.
»Egal.«
»Morag. Morag McGrath.«
Ich vermutete, dass das ihr richtiger Name war, und ich fragte mich, wer heutzutage auf die Idee kam, sein Kind Morag zu nennen.
»Okay, Morag, dann wollen wir uns mal anhören, was es zu sagen hat.«
»Man kann es nicht hören«, erwiderte sie. »Sie haben nicht genug Fleisch.«
Nett , dachte ich. Wenn ich diesem Mädchen glauben konnte, stellte ein Mitglied einer außerirdischen Spezies, die die Menschheit auslöschen wollte, gerade meine Menschlichkeit in Frage. Andererseits waren nur sehr wenige der Huren mit irgendwelcher Kybernetik ausgestattet. So etwas konnten sie sich nicht leisten, und die meisten ihrer Kunden wollten weiche Haut und kein hartes Metall oder Plastik. Ich lächelte.
»Das ist praktisch, Morag. Wie spricht es zu dir und deinen Freunden?«
»Es ist wie ein Kitzeln.« Wie es schien, war Morag nun die Sprecherin für das Alien und alle übrigen Prostituierten geworden. Sie schien sich zu überlegen, was sie als Nächstes sagen wollte. »Hier«, fügte sie schließlich hinzu und berührte ihren Hinterkopf.
Was zum Teufel ging hier vor sich? Es war fast wie ein Kult. Ich musste sie irgendwie in den Griff bekommen. Vielleicht waren sie wegen ihrer Jugend empfänglicher für so etwas. Das Problem war nur, dass Bran jeden Moment aufkreuzen und alle töten würde.
»Okay, Morag, du hast doch sicher die Viz-Reportagen gesehen. In denen die Aliens uns angreifen und versuchen, uns auszurotten. Ich meine den Krieg, den wir seit zig Jahren führen, bei dem es um unser Überleben geht.«
Sie nickte.
»Gut. Das da«, sagte ich und deutete mit einem Nicken auf das Alien, »ist einer von IHNEN. Ein Infiltrator, ein Ninja, wie wir sie bezeichnen, und er ist gekommen, um jemanden zu töten, und ich muss ihn daran hindern. Was das Wesen mit euch macht, nennt sich Gedankenkontrolle. Ich fürchte, ich muss euch hier rausschaffen, um tun zu können, was ich tun muss. Wenn ihr den Raum freiwillig verlassen könnt, solltet ihr es tun. Ich werde versuchen, niemanden von euch zu verletzen.«
Gleichzeitig schlossen sie den Kreis enger um das verwundete
Alien, wobei wieder Wellen über die Haut des Wesens liefen. Alle bis auf Morag.
»Nein«, sagte Morag, die plötzlich viel selbstbewusster klang.
Ich betrachtete den menschlichen Schutzschild und dann Morag. Wunderbar , dachte ich für mich.
»Also habt ihr euch ein paar Stunden lang in der Nähe dieses Wesens aufgehalten und seid nun bereit zu sterben, um es zu beschützen?«
»Es gibt uns Hoffnung.« Das Mädchen wandte sich dem Alien zu. »Nein«, sagte Morag, und
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