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Der Vogelmann

Der Vogelmann

Titel: Der Vogelmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Entführung gewesen war und was dieser Erfolg für die Zukunft versprach.
    Als er sich mit der schnurlosen Kettensäge in der Faust auf ihrem Rücksitz aufgesetzt hatte, hatte sie fast gänzlich die Kontrolle über ihren Körper verloren. Er dachte, sie habe einen epileptischen Anfall: Ihr Kopf schlug hin und her, ihre Füße trommelten auf den Wagenboden, ihr Mund bewegte sich lautlos, und ihre Zähne klapperten in der Dunkelheit. Aber nachdem er beschlossen hatte, sie schachmatt zu setzen, mit einem Schlag des Griffs der Kettensäge an die Schläfe, war alles leicht gewesen.
    Es hatte nur einen Rückschlag gegeben. Nachdem er tagelang beobachtet hatte, wie sie morgens am St. Dunstan vorbeigejoggt war, hatte er geglaubt, er hätte die Richtige gefunden und es wäre kein Eingriff nötig. Daher war es eine bittere Enttäuschung für ihn, als er sie in seiner Wohnung entkleidete, um ihre Brüste anzusehen, und feststellen mußte, daß ein paar Schnitte nötig wären. Dennoch war dies ein zu vernachlässigendes Detail, verglichen mit dem überwältigenden Erfolg der Unternehmung, und sein Selbstvertrauen, das im Lauf der letzten Monate ohnehin zugenommen hatte, war noch weiter gewachsen. Bis zu seinem Geburtstag wäre er für die große Sache bereit. Darüber dachte er in seiner schäbigen, heißen Küche nach, als er einen Schokoriegel öffnete und abwesend die Finger durch die Stangen eines Vogelkäfigs steckte, wo zitternd vier elende, halbkahle Zebrafinken auf dem Boden lagen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sie zum letzten Mal gefüttert hatte, aber das spielte jetzt keine Rolle.
    Noch ein Tag bis zu seinem Geburtstag. Nur noch ein Tag. Er nahm die Süßigkeiten und schlenderte ins Badezimmer. Es war Zeit, sich fertig zu machen.

     
    Um Punkt neun Uhr wurde im Personalbüro des St. Dunstan der Anrufbeantworter abgestellt.
    »Personalabteilung. Wendy am Apparat.«
    »Wendy.« Caffery steckte seine Krawatte ins Hemd und beugte sich über dem Schreibtisch nach vorn. »Hier spricht Detective Caffery. AMIP. Sie haben uns mit diesem kleinen Raum in der Bibliothek geholfen.«
    »O ja, ja. Hallo, Detective, hallo. Ich habe mich schon gefragt, wann wir wieder von Ihnen hören würden. Es war ja alles ein ziemlicher Schock. Wußten Sie, daß Mr. Harteveld hier beim Personal durchaus bekannt war? Ich muß sagen, daß es mir entsetzlich leid tut, wirklich. Ich hoffe nur, daß das St. Dunstan durch sein Verhalten in Ihren Augen keinen Schaden genommen hat. Es täte uns furchtbar leid, wenn … Verstehen Sie, wir sind stolz auf unseren Ruf, und wenn ich nur einen Augenblick gedacht hätte, daß dieser schreckliche Mann ihn geschädigt hat, ich würde …«
    »Wendy.«
    »Ja.« Sie holte glucksend Luft. »Entschuldigen Sie.«
    »Haben Sie Aufzeichnungen darüber, wer im Moment dienstfrei hat?«
    Als er ihr sagte, nach wem er suchte, sagte sie: »Also, Detective Caffery, bleiben Sie am Apparat, während ich seine Akte hole.« Sie vertrieb ihm die Zeit mit ein paar Takten klassischer Musik und war in weniger als einer Minute atemlos und aufgeregt wieder zurück.
    »Hallo, Detective?«
    »Ja.«
    »Mr. Thomas Cook hat dienstfrei, er muß am 8. Juni wieder antreten. Möchten Sie seine Adresse?«
     
    Cook wohnte im Erdgeschoß einer abgeteilten Wohnung in Lewisham. Weder in der Straße noch am Haus gab es Bauarbeiten. Logan blieb im Sierra, auf dessen Kühlerhaube beständig Wasser aus einer Platane tropfte. Caffery und Essex zogen
sich ihre Regenmäntel über den Kopf und rannten über den geteerten Vorhof und durch die hölzerne Seitentür in den Garten. Der Garten war verwildert, wieder keinerlei Hinweis auf Bauarbeiten, und das Haus war still. In den Fenstern regte sich nichts, alle Vorhänge im Erdgeschoß waren zugezogen.
    Sie standen im nassen Gras und sahen in den Regen hinauf, der vom Giebeldach tropfte, als ihre Funkgeräte ansprangen.
    »Bravo 602 von Bravo 606.« Absurderweise flüsterte Logan: »Sir?«
    Caffery riß das Funkgerät aus dem Gürtelhalfter. »Hier Bravo 602.«
    »Da bewegt sich etwas, Sir. Im Haus.«
    »Verstanden. Wir sind auf dem Weg. Ende.«
    Sie stapften zum Sierra zurück.
    »Wer ist das?«
    »Eine kleine alte Dame.«
    »Eine alte Dame?«
    »Sie wissen schon, graues Haar, bifokale Brille.«
    »Die Nachbarin aus dem Obergeschoß?«
    »Nun, wenn sie die Nachbarin ist, möchte ich wissen, was sie in der Wohnung unseres Verdächtigen macht.«
    »Was?«
    »Im Erdgeschoß. Ich meinte im Erd

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