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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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als Erstes machen muss, wenn es drauf ankommt.» Betrübt sah sie zu Boden. Die anderen starrten sie sprachlos an. «Es tut mir leid! Ich bin wirklich eine miese Schülerin.»
    Samuel ergriff als Erster das Wort: «Jenny, wie hast du das gemacht? War es eine Art Zeit anhalten?»
    Zuerst wusste sie nicht, was er meinte, dann fiel es ihr wieder ein. Wie ihre angespannte Energie die Luft verdickte und alles einengte. Genauso wie am Ende ihrer ersten Vision.
    «Ach das! Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass ich mich plötzlich an keinen einzigen Handgriff mehr aus dem Training erinnert habe.»
    Arthur lachte und lehnte sich in den Sessel zurück.
    «Na, du hast Sorgen. Wozu Kampftraining, wenn man die Zeit anhalten kann!» Er beugte sich zu Jenny vor. «Weißt du was, wir machen einen Handel: Ich schenk dir mein Schwert und du bringst mir bei, die Zeit anzuhalten. Klingt doch fair, oder?»
    Konrad und Benedict lachten mit.
    «Ich weiß nicht, ob das ein Zeit-Ding war. Ich hab mich nur erschrocken.»
    Wie sollte sie es besser erklären? Nun lachte selbst Ruth.
    «Zu dumm, dass mich nichts so leicht erschreckt.» Arthur lachte schallend. «Bringst du mir das bei?»
    Er kugelte sich fast vor Lachen. Ebenso die anderen. Schon allein deswegen stimmte Jenny mit ein.
    «Hey, da kommt Konstantin», unterbrach Cynthia, drehte sich um und eilte zu Konstantin in den Flur.
    «Und?», fragte sie, ehe er auch nur Luft geholt hatte.
    «Ich musste aufpassen, weil die Halle weiter unten gerade jede Menge Leute ausgekotzt hat. Aber den einen hab ich aus dem Auto gezogen und die Visage poliert. Den anderen hab ich nur noch von hinten gesehen. Keine Treiber. Beides kleine, verschissene Sammler. Scheinbar kann er die leichter entbehren, das Arschgesicht.» Er sprach von dem mächtigen Dunklen.
    Ruth räusperte sich.
    «Tschuldigung, hab vergessen, dass ich nicht immer jugendfrei bin», entschuldigte er sich bei Jenny.
    Wenn du wüsstest, was ich so alles auf Lager hab.
    «Und was hast du rausgekriegt?», fragte Benedict.
    «Du meinst, bis auf die Tatsache, dass dieser versch …, dass dieser Typ jedem Dunklen zugespielt hat, der ihm auch nur einen Hauch mehr Kraft oder genügend Geld geboten hat? Nein, sonst nichts.»
    «Aber irgendjemand muss ihnen doch den Auftrag gegeben haben? Sie haben alles riskiert: Am helllichten Tag und dazu an einem belebten Ort haben sie einen Mordanschlag verübt, der eindeutig dazu diente, Jennys Kräfte zu prüfen und sie als Auserwählte zu outen. Was sollten sie sonst für einen Grund haben? Rein gar nichts hätten sie davon.» Cynthia war mehr als aufgebracht.
    Alles um sich herum erstarren zu lassen, war genau die richtige Art gewesen, zu zeigen, dass sie die Auserwählte war. Jetzt gab es keine Zweifel mehr.
    Toll gemacht, Jenny!
    «Schon klar», antwortete Konstantin, «glaub mir, ich hab versucht es aus ihm rauszukriegen, aber vor dem anderen hatte er wohl mehr Angst. Und ich hab mich wirklich bemüht.» Er machte eine schöpferische Pause. «Zuerst wollte er nicht reden und dann konnte er halt nicht mehr so gut», sagte er schließlich und zwinkerte Cynthia grinsend zu.
    Jenny schluckte. «Was meinst du damit? Hast … hast … hast du ihn umgebracht?»
    Sie spürte, wie sie blass um die Nase wurde.
    Konstantin lachte laut. «Aber nicht doch. Ich bringe doch niemanden um! Naja, nur wenn’s sein muss. Ein bisschen ausgeblasen hab ich ihn. Das ist alles!»
    Ein Brummen und Gemurmel erhob sich. Jeder hatte einen passenden Laut dazu von sich zu geben.
    Ruth schnalzte vorwurfsvoll mit der Zunge. «Mach dem Kind doch keine Angst, du Tölpel!»
    Konrad legte den Arm noch fester um Jenny und zog sie weiter zu sich. «Keine Sorge. Er hat ihm nur sein Fragment genommen. Besser gesagt, er hat dafür gesorgt, dass er es genommen bekommt», sagte er in ruhigem Ton.
    «Bitte? Ich versteh nur Bahnhof!»
    Samuel setzte sich Jenny gegenüber. Seine Wangen waren vor Aufregung gerötete. «Ich hab dir doch erzählt, dass es auch auf unserer Seite eine Art Sauger gibt. Ein Sauger entwickelt sich durch die Anzahl der Saugvorgänge und Einnahmen von Fragmenten. Aber zu Beginn besitzt er einfach nur die Fähigkeit, das Fragment einem anderen ein Stück weit zu entziehen. Diese Fähigkeit haben einige Seelenträger, aber die wenigsten haben den Willen oder die Kraft, sie derart anzuwenden wie ein Dunkler. Ein weißer Sauger beschränkt sich auf den Nutzen für die Gemeinschaft. Deswegen ist kaum einer so stark wie ein dunkler

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