Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
Vom Netzwerk:
abfährst. Ist doch nichts dabei. Ich verrat es auch keinem.»
    «Weißt du, warum du keine Chance bei ihr hast?», faucht es aus ihr heraus, «weil du stinkst wie ein Waschbär!»
    Jenny öffnete die Augen und lachte.
    Konrad hielt noch immer ihre Hand und lächelte sie stolz an. Er hatte Ludwig ganz schön zugesetzt.
    «Von wegen, ihr habt keinen Streit gehabt», wollte Jenny gerade sagen, als sie merkte, dass Konrad den Kopf geduckt hielt.
    Die Raumdecke grenzte direkt an sein Haar an. Zögerlich schaute sie nach unten.
    «Huch!», kam es ihr gerade noch so über die Lippen, als mit einem Schlag ihr Fragment, das sie unbemerkt nach oben gehievt hatte, in sie zurückflutschte. Sofort fiel sie und klammerte sich reflexartig an Konrads Arme. Doch der hatte sie schon um die Hüften gepackt und abgebremst.
    «Siehst du, geht doch!», sagte er. «Mein Mädchen!»
    Unkontrolliert lachte Jenny, schaute immer wieder nach unten und dann zu Konrad.
    «Ich bin geflogen! Wie geil ist das denn?»
    Ungläubig fiel sie ihm um den Hals.
    «Sehr geil!», antwortete er und stimmte mit ein.
    Den einen Arm um Jennys Rücken schob er den anderen unter ihre Knie. Dann ließ er sich mit Jenny, zurück zum Boden gleiten. Unten angekommen nahm er ihr Gesicht in seine Hände und presste ihr seine Lippen zärtlich auf den Mund.
    «Du bist ein Naturtalent!»
    Langsam ließ er seine Hände über ihren Po gleiten.
    «Konrad!» Jenny nahm Konrads Hände und schob sie weiter nach oben.
    Auf ihren Lippen spürte sie, wie sich sein Mund zu einem lausbübischen Grinsen verzog.
    Wieder küsste er sie. Dann riss er sich unvermittelt los und trat einen großen Schritt zurück.
    «Unsere Lektion ist noch nicht beendet, meine Liebe», sagte er gespielt lehrerhaft.
    Er legte seine Hände hinter dem Rücken ineinander und ging im Stechschritt vor ihr auf und ab.
    «Es gibt noch viel zu lernen. Wie das hier zum Beispiel.»
    Konrad nahm zwei Schritte Anlauf und setzte zum Sprung an. Unter dem Bein, das als letztes abhob, bildete sich ein Energiehaufen, der sich stoßartig zu einem Strahl formierte und Konrad nach vorn katapultierte. Gestartet an der einen Wand des Raumes kam er an der anderen zum Stehen.
    Jenny klatschte.
    «Jaaaaaa, das will ich auch können!»
    Für einen Nicht-Sehenden sah es aus wie ein Zehnmeter-Sprung aus dem Stand heraus.
    «Oder das hier!», rief Konrad und drehte sich zur Wand hin, lief auf sie zu und stieß seine Energie die Rückseite entlang gegen den Boden, sodass er die Wand hochging.
    Oben zog er die Beine an und machte eine Rückwärtsrolle durch die Luft. Kurz bevor seine Füße den Boden erreichten, stieß er ein Fragmentpolster zum Abbremsen aus und kam schließlich sanft in Siegerpose zur Landung.
    Jenny lachte und sprang auf und ab. «Jaaaaaa, das auch!»
    «Und wie ist es damit?», sagte Konrad, lässig die Hände in den Jeanstaschen.
    Nur einen Zentimeter vom Boden abgehoben, schwebte er auf sie zu und pfiff ein unbedeutendes Lied. Dann, als er vor ihr war, hielt er an, zwinkerte ihr zu und schoss, wie ein Korken auf einer Wasserfontäne, in die Höhe. Kurz vor der Raumdecke drehte er sich um neunzig Grad und lag mit dem Rücken an die Decke gedrückt auf einem Strahl seiner Energie, der ihn trug. Beide Arme ausgestreckt, sah er von oben auf Jenny herab wie ein Adler, der in der Luft kreiste.
    Jenny applaudierte anerkennend.
    «Das will ich auch können. Jetzt sofort!»
    «Du solltest nicht so viel Energie verschwenden, sonst bist du kaputt, wenn’s drauf ankommt, Angeber.» Hinter ihr stand Benedict in der Tür.
    Mit einem plopp kam Konrad neben Jenny zum Stehen. Er tat so, als blicke er verlegen zu Boden. Dann raste er mit einem Sprung auf Benedict zu, der blitzschnell sein Schild ausstieß und ihm halbherzig die Arme entgegen hielt. Beide wirbelten, wie zu einem Tanz umschlungen, einmal durch die Luft, flogen gegen die Wand und kamen schließlich ineinander verknotet auf dem Boden zu liegen. Dort wälzten sie sich spielerisch hin und her, während sie sich abwechselnd kleine Energiestöße in die Seiten gaben. Jenny kicherte.
    «Was soll das gewesen sein? Du weißt doch, dass ich nicht kitzlig bin», lachte Benedict gedämpft in Konrads Schulter.
    «Oh Scheiße!», entfuhr es Jenny aus heiterem Himmel.
    Es war nur eine Millisekunde, in der eine ihrer Erinnerungen zurückkehrte. Konrads beeindruckende Luftakrobatik hatte sie darauf gebracht. Sie musste bleich geworden sein, denn Konrad stand vom Boden auf, kam zu

Weitere Kostenlose Bücher