Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
ganz von vorn an.«
Faris lehnte sich auf dem Stuhl zurück. » Ich habe Jamaal und Mustafa vor fast drei Jahren in der Moschee kennengelernt. Sie besuchten dort regelmäßig meinen Unterricht. Waren sehr wissbegierig. Suchten nach Orientierung.«
» Was ist mit Hamza?«
» Der kam durch Jamaal dazu. Hamza ist immer gekommen und gegangen, wie es ihm gerade passte. Doch wir alle waren am heiligen Kampf der Mudschaheddin in den besetzten Ländern interessiert.«
» Afghanistan und Irak?«
Faris nickte. » Ja, wir wollten alle dorthin und kämpfen.«
» Doch stattdessen habt ihr hier den Kampf begonnen.«
Faris schaute auf die Tischplatte. » Der Freiheitskampf von Al Kaida in der westlichen Welt hat uns inspiriert. Vor allem nach den siegreichen Angriffen in New York, London und Madrid. Darum beschlossen wir, eine nordeuropäische Zelle zu gründen, mit dem Ziel, eine Reihe von Anschlägen in den skandinavischen Ländern zu starten.«
» Haben Sie den Anschlag auf Befehl von Mullah Udeen ausgeführt?«, fragte Storm.
» Die Anschläge waren unsere Idee.«
» Aber Sie wurden zusammen mit Mullah Udeen gesehen und haben in der fraglichen Zeit auch miteinander kommuniziert. Welche Rolle hat er bei den Anschlägen gespielt?«
Faris senkte den Blick. » Ich möchte nicht mit Ungläubigen über Seine Heiligkeit reden. Alles, was ich sagen kann, ist, dass die Angriffe unserer eigenen Initiative entsprangen.«
Storm notierte sich die Antwort. Er wollte ihn jetzt nicht weiter unter Druck setzen. Das konnte warten. » Wie haben Sie die Anschläge geplant?«
Faris erzählte, dass sie damit begonnen hätten, unter der Küche einen Kellerraum auszuheben, um den Kunstdünger dort aufbewahren zu können. Den Verbindungsgang zum Nachbargarten hätten sie später gegraben. Den Kunstdünger hätten sie in verschiedenen Höfen und Lagerhallen in der Umgebung gestohlen.
Storm wusste, dass es verschiedene Diebstähle dieser Art gegeben hatte. Dennoch wunderte er sich über Faris’ Erklärung. » Wenn man die Menge, die wir im Parkhaus sichergestellt haben, mit der Menge addiert, die am Kongens Nytorv explodiert ist, dann müssten Sie insgesamt eine knappe Tonne gestohlen haben.«
Faris zuckte die Schultern. » Wir waren viel in Dänemark und Schweden unterwegs.«
» Hatten Sie bei diesen Touren Unterstützung von anderen Leuten?«
» Nein«, antwortete Faris und wich seinem Blick aus.
» Fahren Sie fort.«
Faris erzählte, dass Hamza das Auto gestohlen habe, einen Ford Transit, den sie als Bombenfahrzeug benutzt hätten. Sie hätten ihn im Parkhaus abgestellt und genau wie das andere Auto, das von der Polizei entdeckt worden war, über mehrere Wochen hinweg mit Kunstdünger gefüllt.
» Warum haben Sie beide Fahrzeuge am selben Ort abgestellt?«
» Sie haben das erste doch nicht gefunden. Warum sollten wir also einen Plan ändern, der funktioniert hat?«
» Stimmt«, entgegnete Storm. » Wer hat den Wagen gefahren?«
» Mustafa. Wir anderen sind ihm in meinem Auto gefolgt.« Dann erzählte er, wie sie in der Stadt herumgefahren seien, auf der Suche nach einem geeigneten Ort. Am Kongens Nytorv seien an diesem Tag die meisten Menschen versammelt gewesen. Deshalb habe Mustafa den Wagen vor dem Café geparkt. Er selbst und die anderen, sagte Faris, hätten auf der anderen Seite des Platzes gewartet. Als Mustafa zu ihnen gekommen sei, hätten sie die Bombe mittels eines Fernauslösers gezündet. Auf dieselbe Art habe das von der Polizei konfiszierte Telefon funktioniert. Danach seien sie nach Hause gefahren, um sich die Fernsehnachrichten anzusehen. » Die richtigen Nachrichten, die von Al-Dschasira.«
Das Verhör dauerte fast vier Stunden und wurde nur ein einziges Mal unterbrochen, weil Faris auf die Toilette musste. Er hatte ihnen beschrieben, wie sie den Kunstdünger für eine zweite Bombe gesammelt, ein weiteres Auto gestohlen und eine Ladung TATP hergestellt hatten. Es sei Hamza gewesen, der wusste, wie man den Sprengstoff anfertigt. Ihr Ziel sei das Einkaufszentrum Fisketorvet gewesen, eine Märtyreroperation.
Faris’ Geständnis enthielt mehrere Punkte, die überprüft werden mussten, doch Storm ließ ihn in seine Zelle zurückführen, nachdem sie die zentralen Aspekte seiner Erklärung rekapituliert hatten. Zwei Verhöre standen noch aus. Gordon Nielsen zufolge wollten auch seine beiden anderen Mandanten, Jamaal und Mustafa, ein vollständiges Geständnis ablegen.
Beide berichteten von dem Bombenanschlag und
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