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Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
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keine Beeren …«
    »Lass mich versuchen.« Er küsste sie abermals. »Stimmt – eher Apfelkuchen. Lass mich noch mal …«
    Sie grinste und erwiderte seinen Kuss, diesmal länger. »Wir sollten ins Bett«, sagte sie. »Es ist sehr spät.«
    »Alles klar.«
    »Bett – damit meine ich schlafen.«
    Er rutschte näher und küsste sie wieder. »Aber schon gemeinsam, oder?«
    »Ähem«, protestierte sie. Er hatte einen so schönen Mund. Wahrscheinlich hatte sie ihm das nie gesagt, aber es war sehr einfach, ihre Probleme zu vergessen, wenn er …
    Sie löste sich von ihm. »Da drinnen sind wir aber nicht ungestört.«
    »Hattest du nicht einen romantischen kleinen Hühnerstall hinterm Haus?«
    Sie lachte. »Ich werde mit dir ganz sicher nicht in den Hühnerstall gehen.«
    Er gab ihr einen letzten flüchtigen Kuss und erhob sich. Dann hielt er ihr die Hände hin. »Mich zurückzuweisen scheint dir gutzutun. Gib mir mal die Kleine.«
    »Vorsicht, sie schläft. Und wir sollten wirklich leise sein.« Sie wollte Myrna, Jack oder Angie nicht wecken. Sie gab Leon ihre Schwester, dann stand sie auf und öffnete die Tür zu ihrem alten Haus.

11 Die Registrierung
    Myrna Silk saß vor dem Feuer, einen Schürhaken in der Hand. »Dachte ich mir doch, dass ich Stimmen gehört habe.« Sie war barfuß und trug ein Nachthemd und darüber ein langes Schultertuch. Das Haar, das sie seit ihrer Zeit im Gefängnis wieder länger trug, hatte sie zu einem silbrigen Zopf zusammengebunden. »Freut mich, dass du wohlauf bist. Hast du Hunger?«
    »Ich habe in der Taverne etwas gegessen. Wir wollten dich nicht stören.«
    »Ich habe einen leichten Schlaf. Muss ja auf die Patienten achten.« Sie hängte den Schürhaken neben den Kamin, und es war seltsam für Gaia, sie dieselbe Geste vollführen zu sehen, bei der sie ihre Mutter so häufig beobachtet hatte.
    Dies war nur die erste einer ganzen Reihe von Veränderungen, manche offensichtlich, andere weniger, die sich in die vertraute Umgebung eingeschlichen hatten. In der Ecke, in der Gaias Vater seine Nähmaschine und Stoffe gehabt hatte, stand jetzt ein Etagenbett für Patienten. Jack schlief unten. Im oberen Bett hatte sich Angie zusammengerollt und schnarchte leise. Auf der anderen Seite führte immer noch die Leiter mit den glatten, abgenutzten Sprossen auf den Dachboden, wo Gaia als Mädchen geschlafen hatte, und zur Rechten, halb hinter einem Damastvorhang verborgen, stand das Bett ihrer Eltern. Die alte Steppdecke aber war verschwunden. In der dunklen Küche zur Linken hing eine Schürze an der Hintertür.
    Gaias Sinn fürs Hier und Jetzt schien ihr Streiche zu spielen. Der Tisch und zwei der alten Stühle waren zwar noch da, aber die ganzen Nähsachen, das Banjo, der Schaukelstuhl, die Spiele, Bücher und Kleinigkeiten der Familie fehlten. Stattdessen stapelte sich medizinisches Zubehör auf den Schränken und in den Regalen. An den Haken neben dem Fenster hingen durchsichtige Schläuche. Unwillkürlich schaute Gaia zu der Stelle am Kamin, wo ihre Eltern immer zwei Kerzen für Jack und Arthur angezündet hatten, doch sie war leer.
    Die Gerüche waren aber noch dieselben: Möbelpolitur, würziges Essen und frische Honigbutter. Eigentlich konnte eine so schmerzhafte Mischung aus Altbekanntem und Fremdem gar nicht möglich sein. Als sie Leon wieder ansah, merkte sie, dass sie Tränen in den Augen hatte.
    Er legte die kleine Maya ins Bett von Gaias Eltern und drückte Gaia noch einmal an sich. Er fühlte sich vertraut an, richtig. »Schlaf eine Weile«, murmelte er. »Du bist jetzt zu Hause.«
    Gaia erwachte im Morgengrauen zum Klang plätschernden Wassers und einem leisen Geräusch, das sie an ihren Vater erinnerte, wenn er sich morgens rasiert hatte. Neben ihr lag Maya noch in tiefem Schlaf, einen Arm entspannt ausgestreckt. Gaia teilte den Vorhang um das Bett mit dem Finger und sah Myrna in der Küche. Sie trug ein ordentliches blaues Kleid und hatte das Haar wieder locker zusammengebunden. Dann fiel Gaias Blick auf das leere Etagenbett.
    »Jack und Angie sind kurz rausgegangen«, sagte Myrna. »Und Leon war schon weg, als ich aufstand.«
    Eine sanfte Brise bauschte den weißen Vorhang, und die Küche hellte sich im Sonnenschein etwas auf. Gaia schaute zur Hintertür und fragte sich, ob die Wasserkrüge noch wie früher auf der hinteren Veranda waren. Sie sehnte sich danach, sich endlich den Schmutz der letzten Tage abzuwaschen. Dann musste sie zum Trockensee zurück und nach New Sylum

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