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Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
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Wasservorräte voranzutreiben. Dann bat sie Myrna im Vertrauen, die Registrierung für den Rest des Tages unter irgendeinem Vorwand auszusetzen, bevor ihr Schwindel aufflog, und Myrna richtete es ein, dass ein paar Proben durcheinandergerieten. Zu dem Zeitpunkt hatte sich schon gut die Hälfte der Bürger New Sylums registriert, und alle fühlten sich betrogen, als sie erfuhren, dass der Protektor nicht Wort gehalten hatte.
    Gegen Abend fand am Lagerfeuer von Klan Neunzehn ein Treffen mit den wichtigsten Personen Wharftons und New Sylums statt. Immer noch gab es keine Neuigkeiten von Leon, Angie oder Jack.
    »Wir haben momentan genug Wasser, um Wharfton und New Sylum zwei Tage lang zu versorgen, falls der Pro tektor Wharfton die Leitung kappt«, sagte Gaia. »Das heißt, weniger baden und waschen, aber genug Wasser zum Kochen und Trinken. Wir haben Teams an den Was serhähnen, die unsere Vorräte über Nacht noch weiter aufstocken werden.«
    »Zwei Tage sind so gut wie nichts«, sagte Derek, und Gaia musste ihm zustimmen.
    »Früher oder später wird der Protektor auf jeden Fall einlenken.«
    »Mir ist nicht klar, wo das Wasser eigentlich herkommt«, sagte Bill von den Bergleuten. »Gibt es denn Quellen in der Enklave?«
    »Nein«, sagte Myrna. »Sie wandeln Dampf aus dem Geothermiekraftwerk um, und die Felder werden mit aufbereiteten Abwässern versorgt. Wasser ist hier sehr wertvoll, aber es gäbe genug für uns alle.«
    »Nur zur Information«, sagte Bill, »meine Leute und ich könnten euch in weniger als zwei Wochen einen schönen Tunnel unter dieser Mauer durchgraben.«
    Derek lachte.
    »Was denn? Ich sage die Wahrheit.«
    »Dazu bräuchtet ihr schon Sprengstoff«, sagte Derek.
    »Damit wären wir natürlich schneller. Aber wir kämen so oder so da rein. Wir könnten den Ausgang sogar in eins der Häuser drinnen legen, wenn wir einen Verbündeten hätten. Das wäre am besten. So bekämen die Wachen nichts mit, und wir könnten eine Streitmacht reinschicken.«
    »Das löst unsere Probleme nicht.« Es kam Gaia so vor, als würde sie diese Worte schon zum hundertsten Mal sagen. »Wir müssen die Enklave dazu bringen, uns zu vertrauen und uns auch langfristig mit Wasser zu versorgen. Ein Tunnel unter der Mauer ist keine Lösung. Das könnte sogar nach hinten losgehen.«
    »Ich sag’s ja nur«, verteidigte sich Bill. »Tu meinen Vorschlag bitte nicht so schnell ab. Wenn wir aus irgendeinem Grund eine größere Gruppe von Leuten schnell und unbemerkt nach drinnen bringen müssten, wäre das der Weg.«
    »Dafür bräuchten wir aber mehr als einen Tunnel.«
    »Dann graben wir eben mehrere.«
    »Wir bereiten hier keinen Großangriff vor.«
    »Irgendwas müssen wir aber tun – wir können nicht einfach rumsitzen und darauf warten, was der Protektor als Nächstes tut. Vlatir wäre das klar.«
    »Wir haben eine ganze Stadt zu bauen«, erinnerte ihn Gaia. »Reicht das nicht für den Moment?«
    »Ohne Wasser bringt uns diese Stadt nicht viel.«
    Darauf lief es so oder so hinaus. Die Gruppe murrte zustimmend.
    »Vielleicht arbeitet Vlatir ja bereits mit seinem Vater an einer Lösung«, sagte Will, und die anderen verstummten. »Das könnte doch sein?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Gaia unbehaglich. »Er und sein Vater sind nicht gerade beste Freunde.«
    »Was tut er dann da drin?«, fragte Bill.
    Sie wollte es eigentlich nicht sagen, doch beim Blick in die Gesichter ihrer Freunde wurde ihr klar, dass sie es musste. Ihrer aller Zukunft stand auf dem Spiel. »Ich befürchte, er hat vor, die Wasser- und Stromversorgung der Enklave zu sabotieren.«
    Auf einmal klang das Gemurmel fast wie Zustimmung.
    »Du weißt es aber nicht sicher?«, vergewisserte sich Bill.
    Gaia errötete. »Nein, ich weiß es nicht sicher.«
    Bill lachte höhnisch. »Das nennt man dann wohl Führungsstärke.«
    Gaia erhob sich – sie hatte genug. »Wenn jemand anderes New Sylum übernehmen möchte, nur zu!«
    Die anderen beeilten sich, sie zu beschwichtigen, und Bill entschuldigte sich zähneknirschend. Gaia aber reichte es wirklich. Sie war es leid, den Leuten Vernunft zu predigen und in der Pflicht zu sein, jeden, aber auch wirklich jeden zufriedenzustellen. Schlimmer noch war allerdings, dass Bill mit seiner Bemerkung gar nicht mal unrecht hatte: Da Leon ein Bürger New Sylums war, trug sie die Verantwortung, wenn er sich auf eine geheime Mission begab, mit der er sich und den Rest der Siedlung in Gefahr brachte. Eine bessere Matrarch hätte

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