Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)
Cabby war es, der uns beide zusammenbrachte. Das ist schon eine Weile her. Es war, bevor Lindsay krank wurde. Ich entdeckte dieses Haus, aber allein hätte ich es mir nie leisten können …«
»Und ich war schon einige Zeit in der Stadt und suchte nach einem Zuhause, wo ich mich für länger niederlassen konnte«, sagte Maggie.
»Eines Tages«, fuhr Molly fort, »kaufte ich mit Cabby im Supermarkt ein. Und er schob den Einkaufswagen in diese Pyramide aus Melonen. Wie zufällig war Maggie dort und half mir, die Sauerei zu beseitigen. Dabei lachte sie die ganze Zeit und verwandelte ein ärgerliches Missgeschick in eine neue Möglichkeit. Sie war die Antwort auf ein Gebet. Das ist es, was Maggie ist: ein wirkliches Geschenk Gottes.«
Maggie lächelte. »Das Gleiche würde ich über Molly und ihre beiden Kids sagen. Wegen meiner ›Geschichte‹ ist ein Zuhause nicht ein Ort, zu dem man gehört, sondern Menschen, zu denen man gehört. Ich gehöre hierher.« Tony fühlte, dass sie die Wahrheit sagte. Und plötzlich fühlte er sich einsam. Rasch wechselte er wieder das Thema.
Im Verlauf der nächsten Stunde versuchte Tony zu erklären, wie es war, im Kopf eines anderen Menschen zu sein, die Welt durch Maggies Augen zu sehen und doch etwas anderes als sie anschauen zu können, solange es sich in ihrem Gesichtsfeld befand. Er musste es Maggie einige Male demonstrieren, ehe sie überzeugt war. Um Maggies Sorgen in puncto Anstand und Schicklichkeit zu zerstreuen, beschrieb er ihr, wie er sich hüpfend herumdrehen konnte, bis er nichts mehr durch ihre Augen sah. Aber von dem großen Raum mit den Bildern, den er hinter ihren Augen sah, erzählte er ihr nichts. Er vermied es, seine Heilungsgabe zu erwähnen, und auch die leere Einöde seiner eigenen Seele. Jack, der für Tony immer noch ein Rätsel war, ließ er bei seinem Bericht ebenfalls außen vor.
Sie stellten ihm eine Menge Fragen über Jesus, und als er ihnen erzählte, Großmutter, der Heilige Geist, sei eine alte Indianerin, glaubten sie, er wolle sie veralbern.
»Das kann doch alles gar nicht wahr sein«, sagte Molly irgendwann. »Maggie, ich rede hier durch dich mit einem Mann, der in deinem Kopf wohnt. Wir dürfen niemandem davon erzählen. Alle würden uns für verrückt halten! Ich halte uns für verrückt!«
Es war schon weit nach Mitternacht, als Maggie und Molly ihre Planung für die kommenden Tage besprachen, um sich gegen alle Eventualitäten abzusichern.
»Na, dann will ich hoffen, dass euer Stelldichein nicht die ganze Nacht dauert«, sagte Molly kichernd. Ehe sie auf ihr Zimmer ging, schaute sie, wie sie es immer tat, noch nach Cabby.
Maggie dachte einen Moment schweigend nach. »Also«, sagte sie schließlich, »das ist wirklich unangenehm!«
»Meinst du?«, erwiderte Tony.
»Kannst du meine Gedanken lesen, ich meine, weißt du, was ich denke?«
»Nein, ganz bestimmt nicht! Ich habe keine Ahnung, was du denkst.«
»Uff!« Sie atmete erleichtert auf. »Gott sei Dank. Wenn du in der Lage wärst, meine Gedanken zu lesen, würde ich sofort die Scheidung einreichen.«
»Eine Scheidung habe ich schon hinter mir«, gestand er.
»Na, davon kannst du mir ein anderes Mal erzählen. Ich bin müde und möchte ins Bett gehen. Aber ich weiß nicht, wie ich einschlafen soll, wenn du, na, du weißt schon, in mir herumgeisterst.«
»Vielleicht hilft es ja, wenn ich dir versichere, dass ich bestimmt nicht die ganze Zeit in deinem Kopf sein werden«, sagte er. »Ich war auch nicht ständig in Cabby. Irgendwie hat er Gott mitgeteilt, dass er mich nicht in seinen Träumen haben will, und so war ich nicht anwesend, während er schlief. Ich war solange wieder bei Jesus und Großmutter.«
»Gütiger Gott, ich will nicht, dass dieser Mann in meinen Träumen ist. Amen! … Bist du noch da?«
»Ja, Entschuldigung! Ich weiß nicht, wie es weitergeht.«
»Na gut, dann finde es heraus und lass es mich wissen. Ich werde hier in diesem Sessel warten.« Damit zog Maggie eine Fleecedecke von der Couch und legte sie sich über die Beine. Sie stellte sich innerlich darauf ein, möglicherweise die ganze Nacht so zu verbringen.
»Maggie?«, fragte Tony zögernd.
»Tony?«, antwortete sie.
»Darf ich dich um einen Gefallen bitten?«
»Vielleicht. Kommt darauf an.«
»Ich würde gerne morgen in die Uni-Klinik gehen und, nun ja, mich selbst besuchen.«
»Das ist der Gefallen? Du willst, dass ich dich ins Krankenhaus bringe, damit du dich selbst im Koma liegen sehen
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