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Der Weihnachtsfluch - Roman

Der Weihnachtsfluch - Roman

Titel: Der Weihnachtsfluch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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lassen. »Eine anstrengende Nacht.« Beim Sprechen sah er sie nicht an, sondern blickte immerzu auf das Meer hinaus. »Ist er schon aufgewacht?«
    »Nein, Father. Aber es geht ihm besser.«
    »Ah.«
    Sie versuchte, seine Miene zu erkennen, aber im flackernden Licht gelang ihr das nicht und sie konnte nichts in seinem Gesicht lesen. Er gab ihr die Flasche zurück, und sie ging damit zu Fergal O’Bannion und
dann zu den anderen Helfern. Schließlich kehrte sie zum Haus zurück, so müde, dass sie sich gegen den Wind kaum aufrecht halten konnte. Sie dachte an Jack, der zu Hause in London im Bett lag. Vermisste er sie? Hätte er nur die leiseste Ahnung von dem gehabt, was er ihr abverlangte, hätte er einen Rückzieher gemacht - oder doch nicht?
    Sie schlief ungefähr eine Stunde lang. Es schien ihr fast unmöglich, aus dem Tiefschlaf aufzuwachen, als Maggie sie schüttelte und ihren Namen sagte. Emily konnte sich erst gar nicht erinnern, wo sie war.
    »Er ist aufgewacht«, sagte Maggie leise. »Ich werde ihm was zu essen machen. Vielleicht können Sie auf ihn aufpassen. Es scheint ihm nicht so gut zu gehen.«
    »Natürlich.« Emily merkte, dass sie noch fast ganz angekleidet war. Sie war so steif, als wäre sie meilenweit gegangen. Dann erinnerte sie sich an den Sturm. Der schneidende Wind pfiff durch das Dachgesims, aber nicht mehr so heftig wie zuvor. »Hat er schon gesprochen? Haben Sie ihm gesagt, dass er der einzige Überlebende ist?«
    »Noch nicht. Ich weiß nicht, wie er es aufnehmen wird.« Maggie sah schuldbewusst drein. Emily wusste, dass sie Angst davor hatte. Sie zitterte vor Kälte und griff nach ihrem Schultertuch. Bei all dem, was letzte Nacht geschehen war, hatte sie vergessen, Torf nachzulegen, und das Feuer war ausgegangen. Es war kühl im Raum.
    Sie ging zu dem Zimmer, in dem der junge Mann lag, klopfte und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Er
lag auf die Kissen gestützt da. Sein Gesicht war immer noch aschfahl mit dunklen Augenringen. Sie trat an sein Bett.
    »Maggie macht Ihnen was zu essen«, sagte sie. »Ich heiße Emily. Und Sie?«
    Er dachte eine Weile nach und blinzelte dann ernst mit den Augen. »Daniel«, sagte er schließlich.
    »Daniel und weiter?«
    Er schüttelte den Kopf und zuckte, als ob ihm etwas wehtäte. »Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nur an all das Wasser um mich herum. Und an die Männer, die um Hilfe riefen und um ihr … Leben kämpften. Wo sind sie alle?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie ehrlich. »Es tut mir leid, aber Sie sind der Einzige, den wir gefunden haben. Wir waren die ganze Nacht am Strand, aber es ist niemand mehr an Land gespült worden.«
    »Sind sie alle ertrunken?«, fragte er langsam.
    »Leider sieht es fast so aus.«
    »Alle.« In seinem Gesicht stand der tiefe Schmerz, und er sprach mit ganz leiser Stimme: »Ich weiß nicht mehr, wie viele es waren. Fünf oder sechs, glaube ich.« Er sah sie an. »Ich weiß nicht mal mehr, wie das Schiff hieß.«
    »Das kommt schon noch. Immer mit der Ruhe. Tut Ihnen was weh?«
    Er setzte ein verzerrtes Lächeln auf. »Alles tut mir weh, als ob ich grün und blau geprügelt worden wäre. Aber das geht schon vorüber.« Er schloss die Augen, und als er sie wieder aufmachte, standen Tränen darin.
    »Ich lebe.« Er streckte seine schlanken, starken Hände aus, faltete sie und grub sie in die weiche, wärmende Steppdecke.
    Maggie kam mit einer Schale Haferbrei und Milch herein. »Ich helfe Ihnen«, bot sie an. »Vermutlich ist es schon eine ganze Zeit her, dass Sie etwas in den Magen gekriegt haben.« Sie setzte sich, hielt die Schale in der Hand und gab ihm einen Löffel. Emily sah, dass Maggie zwar lächelte, aber alles andere als entspannt war.
    Daniel sah sie an und nahm den Löffel in die Hand. Langsam machte er ihn voll und führte ihn zum Mund. Er schluckte den Brei hinunter und nahm sich dann mehr.
    Maggie beobachtete ihn immer noch, aber ihr Blick ging in die Ferne, so als ob sie gar nicht genau hinschauen müsste, um zu wissen, was sie da sah. Sie hielt die Schale immer noch fest, ihre Brust hob und senkte sich, und ihre Halsschlagader pulsierte heftig.
     
    Emily legte sich noch einmal kurz hin und schlief sofort ein. Als sie aufwachte, stand Susannah mit einem Tablett mit Tee und zwei Scheiben Toast neben ihr. Sie stellte es auf einem Tischchen ab und zog die Vorhänge weit auf. Der Wind heulte und pfiff, aber zwischen den Wolken waren schon große blaue Lücken.
    »Ich habe Maggie nach Hause

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