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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schlagen, doch auch diesmal nicht vor Angst, sondern vor reiner, ungetrübter Vorfreude.
    Wie schön er war, dachte Lily versonnen. Goldfarbene Haut spannte sich über festen Muskeln, glänzendes, glattes Haar fiel hinab auf breite, kräftige Schultern. Daß er sie, ausgerechnet sie begehrte, erschien ihr wie ein Wunder.
    »Adam.« Sie seufzte den Namen fast, als sie engumschlungen auf das Bett sanken. »Adam Wolfchild.« Sein Körper preßte sich gegen ihren und drückte sie auf die Matratze. Sie schlang die Arme um seinen Hals und zog seinen Kopf zu sich herab. »Liebe mich.«
    »Das tue ich, und das werde ich, Lily.«
     
    Während sie in einem dämmrigen Raum das Leben zelebrierten, zelebrierte ein anderer im hellen Tageslicht den Tod. Tief im Wald, alleine und von einer ungeheuren Befriedigung
erfüllt, betrachtete er die Trophäen, die er liebevoll in einer Blechkiste arrangiert hatte. Eine beachtliche Andenkensammlung, dachte er, genüßlich den langen goldblonden Haarschopf eines Mädchens streichelnd, das einen verhängnisvollen Fehler gemacht hatte.
    Ihr Name sei Traci, hatte sie ihm erklärt, nachdem sie sein Angebot, sie im Auto mitzunehmen, dankbar angenommen hatte. Traci mit i. Sie behauptete, achtzehn Jahre alt zu sein, doch er hatte sofort erkannt, daß sie log. In ihrem teigigen Gesicht zeichneten sich noch Reste von Babyspeck ab, doch ihr Körper wies bereits frauliche Rundungen auf. Das hatte er später feststellen können, als er sie in die Berge mitgenommen hatte.
    Es war ein Kinderspiel gewesen. Ein junges Mädchen am Straßenrand, den Daumen auffordernd in die Höhe gestreckt.
    Kurze stämmige Beine in hautengen Jeans, einen roten Rucksack lässig über die Schulter geworfen. Und dann dieses leuchtendblonde Haar, gefärbt natürlich, aber trotzdem hatte es sein Interesse geweckt, weil es in der Sonne glänzte wie gesponnenes Gold. Ihre Fingernägel hatte sie passend zu ihrem Rucksack lackiert, in einem unnatürlichen, knalligen Rot. Später war ihm aufgefallen, daß ihre Fußnägel dieselbe gräßliche Farbe aufwiesen.
    Eine Zeitlang hatte er sie ungehindert drauflosschwatzen lassen. Sie wolle endlich mal aus Dodge herauskommen, hatte sie lachend gesagt. Daher stammte sie nämlich – aus Dodge City, Kansas.
    Da sei sie also fremd in diesen Breiten, hatte er erwidert und sich wegen dieser geistreichen Bemerkung vor Lachen den Bauch halten müssen.
    Ja, eine Zeitlang hatte er sie ungehindert drauflosschwatzen lassen. Wie sie sich nach Kanada durchschlagen und endlich etwas von der Welt sehen wollte. Später holte sie Kaugummi aus ihrem Rucksack und bot ihm einen Streifen davon an. Als er ihn Stunden danach durchsuchte, fand er darin noch vier sorgfältig gedrehte Joints, aber davon hatte sie ihm natürlich keinen angeboten, o nein.
    Mit einem einzigen kräftigen Hieb hatte er sie bewußtlos geschlagen und sie zu seinem Versteck hoch oben in den Bergen gebracht, wo er ungestört war und mit ihr tun konnte, was ihm beliebte.
    Und da hatte er so einige Ideen.
    Zuerst verging er sich an ihr. Ein Mann mußte schließlich Prioritäten setzen. Dann fesselte er sie, und zwar so stramm, daß sie diese knallroten Krallen nicht gebrauchen konnte, um ihm das Gesicht zu zerkratzen. Sie schrie sich heiser, wand sich auf der schmalen Pritsche und bäumte sich verzweifelt auf, während er sich mit ihr vergnügte, all die Dinge mit ihr tat, die ihm seine abartige Fantasie in unzähligen langen, schlaflosen Nächten vorgegaukelt hatte.
    Danach rauchte er ihr Gras – und begann noch einmal von vorne. Sie bettelte um Gnade, flehte ihn an, sie laufenzulassen. Und als sie erkannte, daß er sie nackt und gefesselt zurücklassen wollte, bettelte und flehte sie noch stärker. Doch ein Mann mußte seinen Verpflichtungen nachkommen, und er konnte nicht länger bleiben.
    Als er vierundzwanzig Stunden später zurückkehrte, hätte er schwören können, daß sie froh war, ihn wiederzusehen, denn sie weinte vor Erleichterung. Also vergewaltigte er sie noch einmal. Und als er ihr befahl, ihm zu sagen, wie sehr sie es genossen habe, stimmte sie ihm hastig zu. Sie bestätigte ihm alles, was er hören wollte.
    Bis sie das Messer sah.
    Es hatte ihn über eine Stunde Zeit gekostet, all das Blut zu entfernen, doch das war ihm die Sache wert gewesen. O ja. Und dann hatte er die geradezu göttliche Eingebung gehabt, das, was von Traci mit i aus Dodge City, Kansas, noch übriggeblieben war, direkt auf den Stufen der Mercy Ranch

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