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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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murmelte sie zufrieden.
    »Entschuldigt mich eine Minute.« Adam erhob sich und folgte Willa. Er fand sie in der Bibliothek, wo sie gerade dabei war, ein Gewehr zu laden. »Was ist los?«
    Soviel zu meiner Fähigkeit zu bluffen, dachte sie. »Ich meine draußen etwas gesehen zu haben.
    »Also wolltest du lieber nachschauen, aber allein.« Während er sprach, wählte er eine Schrotflinte aus und lud sie rasch.
    »Kein Grund, irgend jemanden zu beunruhigen. Vielleicht habe ich es mir ja auch nur eingebildet.«
    »Glaub’ ich nicht. Dazu ist deine Fantasie zu wenig entwickelt.«
    Willa schüttelte den Kopf. Es war schwer, sich beleidigt zu fühlen, wenn man mit der reinen Wahrheit konfrontiert wurde. »Es kann nichts schaden, einen kleinen Rundgang zu machen. Wir gehen am besten zur Hintertür raus.«
    In der Abstellkammer zogen sie sich eilig an. Obwohl Willa zuerst ins Freie treten wollte, kam Adam ihr zuvor und schob sie sanft beiseite.
     
    Jemand beobachtete sie. Ungeachtet des beißenden Frostes stand Jesse Cooke regungslos im Dunkeln, hinter einem Busch verborgen. Seine Hand schloß sich fester um die Waffe, die er bei sich trug. Er träumte davon, sie zu benutzen, sie an dem Mann zu erproben und ihn dann in seinem Blut liegenzulassen. Die Frau würde er mitnehmen, sie irgendwohin verschleppen und dann von ihr Gebrauch machen. Danach würde er sie töten müssen. Er hatte schließlich keine andere Wahl.
    Jesse fragte sich, ob er das Risiko hier und jetzt eingehen
sollte. Die beiden waren bewaffnet, und er hatte gesehen, wie viele Leute sich im Haus aufhielten. Er hatte sie genau beobachtet, zähneknirschend mitangesehen, wie Lily dieses Halbblut anhimmelte.
    Vielleicht war es doch das beste, noch abzuwarten – auf den richtigen Moment zu warten, um dann zuzuschlagen.
    Und der richtige Moment würde noch kommen, so wahr er Jesse Cooke hieß. Zum Beispiel konnte er sie erledigen, wenn sie zum Viehstall hinübergingen. Jesse wußte, was sie dort vorfinden würden. Er war bereits dort gewesen.
     
    »Der Schatten war am vorderen Fenster.« Wenn sie schon nicht vorangehen konnte, so wollte Willa wenigstens an seiner Seite sein. »Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, ich hätte etwas gesehen – kurz nachdem ich aufgestanden war, um nach oben zu gehen. Es könnte ein Gesicht gewesen sein, jemand, der uns durch das Fenster beobachtet hat. Doch es war zu dunkel, um ganz sicher zu sein. Und es war so schnell wieder verschwunden.«
    Adam nickte nur. Er kannte Willa gut genug, um zu wissen, daß sie nicht so leicht Gespenster sah. Dann waren da noch die Fußabdrücke rund um das Haus, doch für die gab es eine logische Erklärung. Während der letzten Tage hatte in den Viehställen ein dermaßen hektisches Treiben geherrscht, daß natürlich auch der Schnee auf dem Rasen, der das Haus umgab, zertrampelt worden war. Inzwischen hatte es leicht getaut, dann wieder gefroren, und die harte Oberfläche knirschte und knackte unter ihren Stiefeln.
    »Könnte einer der Männer gewesen sein«, meinte Willa, während sie den Boden prüfend betrachtete. »Obwohl ich das für eher unwahrscheinlich halte. Er hätte sicher kurz angeklopft.«
    »Ich wüßte auch keinen Grund, warum einer der Männer durch das Blumenbeet stapfen sollte, um durch das Fenster zu schauen.« Adam deutete auf die Spuren, die zwischen den winterharten Stauden hindurch bis nahe ans Haus führten, dort, wo später im Frühjahr leuchtendbunte Blumen wuchern würden.
    »Also habe ich wirklich etwas gesehen.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt.« Von seinem Standort aus konnte Adam genau ins Wohnzimmer blicken. Er sah, wie Lily lachend an ihrem Tee nippte und dann aufstand, um Nate noch einen Brandy einzugießen. »Jemand hat uns beobachtet. Oder einen von uns.«
    Willa sah Adam an. »Einen von uns?«
    »Lilys geschiedener Mann, Jesse Cooke. Er ist nicht in Virginia.«
    Instinktiv schaute Willa wieder zum Fenster und legte die Finger um den Kolben ihres Gewehres. »Woher weißt du das?«
    »Nate hat einige Nachforschungen für mich angestellt. Er ist seit Oktober weder bei seiner Arbeitsstelle aufgetaucht, noch hat er seine Miete bezahlt.«
    »Hältst du es für möglich, daß er sie verfolgt? Aber woher sollte er denn wissen, wo sie sich aufhält?«
    »Ich weiß es nicht.« Adam wandte sich vom Haus ab. »Reine Spekulation. Deswegen sehe ich auch keinen Grund, sie damit zu beunruhigen.«
    »Ich werde es für mich behalten. Aber ich denke, wir sollten Tess

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