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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einweihen. Auf diese Weise kann immer eine von uns nach ihm Ausschau halten und auf Lily achtgeben. Weiß jemand, wie der Kerl aussieht?«
    »Nein, aber ich will sehen, was ich herausbekommen kann.«
    »Gut. Inzwischen sollten wir uns besser hier einmal gründlich umsehen. Ich gehe da entlang, und du …«
    »Wir bleiben besser zusammen, Will.« Adam legte ihr eine Hand auf den Arm. »Zwei Menschen sind ermordet worden. Vielleicht haben wir es wirklich nur mit einem ausgerasteten Ex-Ehemann zu tun, der seine Frau um jeden Preis zurückhaben will. Aber vielleicht steckt auch etwas ganz anderes dahinter. Wir wollen kein Risiko eingehen.«
    Schweigend umkreisten sie das Haus, während ihnen der eisige Wind ins Gesicht blies. Glasklar wölbte sich der Himmel über ihnen, tausend Sterne funkelten wie Diamanten in dem tiefen Schwarz, und der Mond warf ein blaßblaues Licht
auf den Schnee unter ihren Füßen. Pappeln ragten drohend vor ihnen auf und schienen unter ihrem Mantel aus Eis zu zittern.
    Die Stille wurde plötzlich von dem Blöken des Viehs unterbrochen. Ein klagender Laut, dachte Willa. Seltsam – sie hatte das Muhen der Rinder stets als beruhigend empfunden, heute kam es ihr unheimlich vor.
    »Dafür, daß es schon so spät ist, sind sie sehr aufgeregt.« Sie schaute zum Viehstall und zu dem Korral hinüber, der sich daran anschloß. »Vielleicht stehen bereits wieder einige Kühe im Begriff zu kalben. Ich werde mich besser persönlich davon überzeugen.«
    Adam dachte voll Unbehagen an seine Pferde, die in ihren Ställen möglichen Angreifern schutzlos ausgeliefert waren. Es fiel ihm nicht leicht, ihnen den Rücken zuzukehren und mit Willa zu den Rindern zu gehen.
    »Hörst du das?« Sie blieb stehen und lauschte ins Dunkel. »Hörst du das?« wiederholte sie flüsternd.
    »Nein.« Trotzdem drehte sich Adam so, daß sie Rücken an Rücken standen. »Ich höre überhaupt nichts.«
    »Jetzt kann ich auch nichts mehr hören. Aber eben klang es, als würde jemand ›Sweet Betsy from Pike‹ pfeifen.« Unwillig schüttelte sie den Kopf und rang sich ein gequältes Lachen ab. »Muß am Wind und an der Stimmung liegen. Himmel, wir haben bestimmt zwanzig Grad unter Null. Jeder, der sich hier draußen aufhält und dabei auch noch ein fröhliches Liedchen pfeift, der muß komplett …«
    »Verrückt sein?« beendete Adam den Satz für sie und bemühte sich angestrengt, in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
    »Genau.« Willa fröstelte in ihrer Schaffelljacke. »Laß uns gehen.«
    Sie hatte eigentlich beabsichtigt, auf direktem Weg zum Stall zu gehen, aber das dicht zusammengedrängte Vieh am äußersten Ende des Korrals erregte ihre Aufmerksamkeit. »Das ist doch nicht normal, da stimmt doch etwas nicht.«
    Sie ging zum Gatter und stieß es auf.
    Zuerst wollte sich nicht glauben, was sie da sah, dachte,
ihre Fantasie würde ihr einen bösen Streich spielen. Doch da war der Geruch – jetzt erkannte sie ihn auch. Es war der penetrante Geruch des Todes, der ihr in die Nase stieg.
    »O Gott, Adam!« Sie preßte ihre freie Hand vor den Mund, da ihr der Mageninhalt hochzukommen drohte.
    »Großer Gott!«
    Mehrere Kälber waren brutal getötet worden. Auf den ersten Blick konnte sie unmöglich sagen, um wie viele es sich handelte, sie wußte aber, daß sie einige von ihnen eigenhändig ans Licht der Welt befördert hatte, und das erst vor wenigen Stunden. Und nun lagen sie mit aufgeschlitzten Kehlen und Bäuchen im Schnee, anstatt sich wärmesuchend an ihre Mütter zu kuscheln.
    Blut bedeckte den Boden, eine tiefrote, gräßliche Lache, auf der sich in der Kälte allmählich eine Kruste bildete. Sie verwünschte ihre Schwäche, aber sie wandte den Blick ab und lehnte sich gegen den Zaun, bis die würgende Übelkeit ein wenig nachließ.
    »Warum? Warum in Gottes Namen tut jemand so etwas Furchtbares?«
    »Ich weiß es nicht.« Adam strich ihr sanft über den Rükken, aber er drehte sich nicht weg. Eine rasche Zählung ergab, daß acht junge Kälber tot und verstümmelt am Boden lagen. »Ich bringe dich jetzt ins Haus, und dann kümmere ich mich um die Sache.«
    »Nein, das übernehme ich selbst. Ich muß es tun.« Sie fuhr sich mit der behandschuhten Hand über den Mund. »Der Boden ist zu hart, um sie zu begraben. Wir werden sie verbrennen müssen. Wir müssen sie hier fortschaffen, weg von den anderen Kälbern und den Muttertieren, und sie dann verbrennen.«
    »Das können doch Nate und ich erledigen.« Als er aber ihren

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