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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hinten zwischen den Bäumen, es hat sich eben bewegt.«
    »Ich weiß. Aber wir haben Rückenwind, ich kann es nicht riechen.« Wie zufällig legte er eine Hand auf den Kolben seines Gewehres.
    »Die Bären halten doch jetzt ihren Winterschlaf, nicht wahr?« Tess feuchtete mit der Zunge ihre Lippen an und verdrängte unerquickliche Gedanken an mit Messern bewaffnete Männer. »Also muß es etwas anderes sein.«
    »Manchmal wachen sie zwischendurch auf. Reitet ihr bitte schon mal Richtung Ranch. Ich sehe mir die Sache genauer an.«
    »Du kannst da nicht alleine hochgehen!« Die Angst trieb Lily dazu, ihm in die Zügel zu greifen. Bei der ruckartigen Bewegung scheute sein Pferd und wirbelte Schnee auf. »Wer weiß, was da lauert? Es könnte ja auch …«
    »Nein«, entgegnete er bestimmt und beruhigte sein aufgeregtes Pferd. Ein paar unschuldige Schneeflöckchen tanzten in der Luft, doch er erkannte die warnenden Anzeichen eines bösen Sturms, der sich über ihnen zusammenbraute. »Es ist besser, wenn ich nachsehe.«
    »Lily hat recht.« Fröstelnd blickte Tess zu der Baumreihe hinüber. »Außerdem fängt es an zu schneien. Laß uns umkehren, Adam. Sofort.«
    »Ich muß wissen, was da los ist.« Adam richtete seine dunklen Augen fest auf Lily. »Wahrscheinlich erweist sich die Sache als völlig harmlos.« Die Art, wie sein Pferd unter ihm zu tänzeln begann, belehrte ihn eines Besseren, doch er ließ sich seine böse Ahnung nicht anmerken. »Immerhin ist eine knappe Meile von hier ein Mann ermordet worden. Ich muß zumindest nachsehen. Jetzt reitet los, ich hole euch schon ein. Den Weg kennt ihr ja.«
    »Aber …«
    »Bitte tut, was ich euch sage. Ich komme sofort nach.«
    Da ihr kein überzeugendes Gegenargument mehr einfiel, wendete Lily gehorsam ihr Pferd.
    »Bleibt zusammen«, mahnte Adam, ehe er auf die Bäume zuritt.
    »Ihm wird schon nichts passieren«, versicherte Tess, konnte jedoch nicht verhindern, daß ihre Zähne zu klappern begannen. »Himmel, Lily, wahrscheinlich ist es bloß ein Eichhörnchen.« Nur war das, was sie gesehen hatte, für ein Eichhörnchen zu groß gewesen. »Oder ein Elch. Dann können wir Adam damit aufziehen, daß er uns todesmutig vor einem blutrünstigen Elch beschützt hat.«
    »Und wenn es nun kein Elch ist?« Lilys sonst so weiche Stimme klang plötzlich spröde. »Was, wenn sich die Polizei und alle anderen geirrt haben und der Mörder sich immer noch hier in der Gegend aufhält?« Sie zügelte ihr Pferd. »Wir können Adam nicht alleine lassen.«
    »Er hat eine Waffe«, begann Tess.
    »Ich kann ihn nicht im Stich lassen.« Obwohl sie bei der Vorstellung, eine Anweisung zu mißachten, am ganzen Leib zu zittern begann, riß Lily ihr Pferd herum und ließ es antraben.
    »He, komm zurück! O verdammt, das gibt eine prima Drehbuchszene ab«, brummte Tess und folgte ihr widerwillig. »Falls er uns aus Versehen erschießt, treffen wir uns im Himmel wieder.«
    Lily schüttelte nur den Kopf, verließ die Straße und ritt, Adams Spuren folgend, auf die Berge zu. »Findest du im Notfall allein zurück?«
    »Ja, vermutlich schon, aber … mein Gott, das ist ja Wahnsinn! Laß uns lieber …«
    Ein Schuß zerriß die Luft und hallte donnernd wider.
    Noch ehe Tess sich an ihrem scheuenden Pferd festklammern konnte, galoppierte Lily schon Hals über Kopf los und verschwand zwischen den Bäumen.
     
    Nate war nicht allein gekommen. Hinter ihm tauchte Ben in Begleitung seiner Schwägerin und seiner Nichte auf. Shelly
kam lachend ins Haus und begann sofort, das Baby aus seinen zahlreichen Hüllen zu wickeln.
    »Ich weiß, ich hätte vorher anrufen sollen, aber als Ben sagte, daß er bei euch vorbeischauen wolle, da hab’ ich mir einfach Abigail geschnappt und bin ins Auto gesprungen. Wir lechzen geradezu nach etwas Gesellschaft. Ich weiß, daß du zu tun hast, aber Abby und ich können Bess besuchen, während du dich mit Ben unterhältst. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
    »Natürlich nicht. Ich freue mich, dich zu sehen.«
    Shelly mit ihrem fröhlichen Geschnatter und dem sonnigen Lächeln war ihr immer ein willkommener Gast. Willa fand, daß sie und Zack ein ideales Paar abgaben. Sie ergänzten einander perfekt, und beide waren sie lebhaft und unterhaltsam.
    Während das Baby vergnügt strampelnd auf dem Sofa lag, nahm Shelly ihren Hut ab und schüttelte ihren blonden Schopf. Der flotte Kurzhaarschnitt paßte zu ihrem Koboldgesicht und ihrer zierlichen Figur.
    »Ich gebe ja zu, ich

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