Der widerspenstige Highlander
was hättest du ihr schon zu bieten ?
Ewan deckte sie beide mit ihrem Plaid zu und strich mit den Fingern durch ihr blondes Haar. Er hatte ihr nichts, gar nichts zu bieten. Nur das, was er empfand, wenn er sie so hielt.
Was er fühlte, jedes Mal, wenn sie ihn ansah.
Mochte der Himmel ihnen beistehen, denn sie würden für diese Nacht zahlen müssen. Aber er würde dafür sorgen, dass er den Löwenanteil des Preises auf sich nahm. Niemand würde ihr je dafür wehtun, dass sie sich ihm geschenkt hatte.
Dafür würde er sorgen.
Catarina stand gleich nach dem Morgengrauen auf.
Alle schliefen noch auf ihren Lagern, und so merkte sie erst gar nicht, dass Nora nicht auf ihrem Platz lag, bis sie sich den Eimer nahm und zum Fluss ging, um frisches Wasser zu holen.
Leise das Wiegenlied vor sich hin pfeifend, das ihre Mutter ihr beigebracht hatte, fand sie Ewan und Nora eng umschlungen auf dem Waldboden unter einem Plaid. Obwohl beide größtenteils von dem Tuch bedeckt waren, konnte man deutlich erkennen, dass sie darunter nackt waren.
Man musste kein Genie sein, um zu erraten, warum die beiden nackt unter einer Decke im Wald lagen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlich sie auf Zehenspitzen rückwärts, um die Liebenden nicht zu stören.
Trotz Noras anders lautenden Beteuerungen hatte sie wohl doch eine Schwäche für den Mann.
Catarina verspürte flüchtig einen Stich der Eifersucht. Wie sehr wünschte sie sich, selbst einen Mann zu finden, den sie lieben konnte.
Dennoch würde sie es sich verbieten, nicht für Nora froh zu sein. Liebe war etwas Wunderbares, und jeder verdiente es, seinen Seelengefährten zu finden.
Sie glaubte fest an Liebe auf den ersten Blick. Mehr als das, Catarina glaubte daran, dass das Schicksal vorherbestimmt war. Auf jeden wartete irgendwo der oder die Richtige; und eines Tages würde auch sie ihren Liebsten finden.
Aber das musste warten.
Jetzt brauchten Nora und Ewan ihre Hilfe.
»Oh nein, nicht dieser Blick!«
Sie drehte sich um und sah, dass Viktor sich auf seinem Lager aufgesetzt hatte und sie misstrauisch beäugte.
»Was für ein Blick denn?«, fragte sie.
»Dir steht der Übermut ins Gesicht geschrieben, chérie. Bitte sag mir nur, dass ich diesmal nichts damit zu tun haben werde.«
»Nein, Viktor«, lachte sie, »du bist sicher.«
Er stieß erleichtert den angehaltenen Atem aus. »Dafür muss ich dankbar sein. Also, wer ist der Fisch, den du angeln willst?«
»Das braucht dich nicht zu kümmern.«
Viktor stöhnte. »Du hast vor, die beiden zusammenzubringen, nicht wahr?«
»Und wenn?«
»Ich denke, Ewan wäre es in dem Fall lieber, wenn wir ihn vergiftet anstatt nur betäubt hätten.«
»Viktor, schäm dich! Er liebt sie.«
»Catarina«, begann er eindringlich. »Ich weiß, du hast viel von deiner Mutter in dir. Sie ließ sich von ihrem Herzen leiten, doch was hat es ihr gebracht? Außer dir ist alles, was sie für ihre Liebe bekommen hat, ein gebrochenes Herz. Bis zum heutigen Tag wartet sie darauf, von deinem Vater anerkannt zu werden. Ist es das, was du dir für die beiden wünschst?«
»Mein Vater konnte nicht darüber bestimmen, wen er heiratet, aber er hat Mutter geliebt, das weißt du. Wäre er ein anderer, hätte er sie geheiratet.«
»Nora ist einem anderen versprochen. Hast du das vergessen ? Sie ist an ihn gebunden, wie dein Vater es war ...«
»Nein. Ewan wird nicht zulassen, dass sie einen anderen heiratet. Das weiß ich genau.«
Er schüttelte den Kopf. »Spiel nicht mit ihren Leben. Catarina. Ich bitte dich. Ich tue das hier nur, weil es mir aufgetragen wurde, aber du weißt, dass ich nie einverstanden war. Lass sie in Ruhe.«
Catarina verstand seine Warnung. Er hatte Recht. Trotz der tiefen Liebe, die ihre Eltern füreinander empfanden, waren sie gezwungen, ihre Leben getrennt voneinander zu führen. Aber es waren nicht ihre Träumereien, die Nora und Ewan zusammengeführt hatten, sondern ihre eigenen Taten.
Wenn sie irgendetwas unternehmen konnte, um ihnen zu helfen, dann würde sie das tun.
Nora erwachte langsam und stellte fest, dass sie immer noch auf Ewan lag. Ihr Gesicht wurde flammend rot, als sie sich daran erinnerte, was sie letzte Nacht getan hatten.
Jetzt, im Licht des Tages, konnte sie ihn in Ruhe betrachten.
Als sie sich regte, um sich von ihm zu lösen, wurde Ewan jäh wach, als rechnete er mit einem Kampf.
Er entspannte sich, sobald er sie erblickte. Sein zärtliches Lächeln linderte ihre Verlegenheit erheblich.
»Gute
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