Der Widerstand
sein Hirn und veranlasste seine Hände zum Handeln, ohne dazu einen entsprechenden Befehl erhalten zu haben. Er bremste, riss das Lenkrad nach links und gab gleich wieder Gas, um zu wenden und der herannahenden Patrouille zu entkommen.
Laifayr setzte sich aufrecht hin, als er sah, wie das menschliche Fahrzeug plötzlich wendete und davonraste. Es beschleunigte erstaunlich schnell und raste davon wie eine Todesschwinge, deren Heckflosse in Flammen stand. Er hatte bereits davon gehört, dass diese Gefährte zu absurden Beschleunigungen fähig waren, mit denen lediglich die Schweber mithalten konnten, aber das war das erste Mal, dass er eines dieser Fahrzeuge in Aktion erlebte. Dennoch …
»Hinterher!«, herrschte er den Fahrer an.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße!«, fauchte Wilson, als der Pick-up auf der regennassen Fahrbahn drehte und in die falsche Richtung davonraste.
Er hatte keine Ahnung, warum der Fahrer beschlossen hatte, die Flucht anzutreten. Vielleicht gab es dafür ja einen guten Grund, den sogar Rob Wilson nachvollziehen konnte. Doch das interessierte ihn in diesem Moment überhaupt nicht, denn seine Gedanken kreisten nur um die Tatsache, dass der Pick-up die Shongair-Patrouille geradewegs zu Sam Mitchells Konvoi führte.
»Wa-?«, begann er, aber der ohrenbetäubende Schuss, der sich in dieser Sekunde aus Dvoraks Gewehr löste, beantwortete die Frage, die er eben hatte stellen wollen.
Dave Dvorak hatte Stunden damit verbracht, sich Diagramme, Skizzen und sogar ein paar Digitalfotos von den Fahrzeugen der Shongairi anzusehen. Die meisten Fotos zeigten sie in der Vorbeifahrt, und selbst bei geparkten oder stehenden Fahrzeugen war der Abstand zum Objekt meistens viel zu groß, als dass man Details hätte erkennen können. Die Diagramme waren da schon nützlicher, da sie ihm einen guten Eindruck davon vermittelten, wo jeweils der Fahrer saß. Eines der Diagramme, die Sam Mitchell mitgebracht hatte, zeigte sogar detailliert, wo sich das Funkgerät befand, dessen Reichweite sich auf nicht einmal hundertfünfzig Meter belief.
Ihm war bereits aufgefallen, dass das Aussehen dieser Transporter nichts ähnelte, was er kannte. Vermutlich handelte es sich bei den Veränderungen um die zusätzliche Panzerung, von der Mitchell und Vardry gesprochen hatten. Falls ja, erweckte sie bei ihm nicht den Eindruck, ein Projektil aus seinem Barrett aufhalten zu können. Allerdings könnte Wilson mit seinen leichteren .308-Patronen Schwierigkeiten bekommen.
Darüber kannst du dir immer noch Gedanken machen, wenn es so weit ist, sagte er sich. Die aufgeklappte vordere Linsenabdeckung schützte das Visier einigermaßen vor dem Regen, zumal der jetzt von der Seite, aber nicht mehr von vorn kam. So konnte er einen verschwommenen Schemen gleich hinter der Windschutzscheibe ausmachen, wo seinen Informationen zufolge der Fahrer sitzen musste.
Der Rückstoß des großen, bellenden Gewehrs kam so überraschend, wie es auch der Fall sein sollte.
Laifayrs Pseudo-Mannschaftstransporter begann soeben zu beschleunigen, da durchschlug die 647-Grain-Kugel die Windschutzscheibe und hinterließ ein Loch von der Größe eines Kopfs, nur um einen Sekundenbruchteil später den Fahrer fast genau in der Brustmitte zu treffen.
Allein die Erschütterung, die in der Nähe einer so großen und so schnellen Kugel entstand, sobald sie auf einen festen Körper traf, wäre schon schlimm genug gewesen, aber der feine Regen aus Blut und Gewebefetzen, der dem Aufprall folgte, war noch viel entsetzlicher.
Der Senior-Truppführer riss ungläubig die Augen auf, als ihm gut die Hälfte des im Körper seines Fahrers befindlichen Bluts explosionsartig entgegengeschleudert wurde. Die Kugel hatte den Oberkörper des Fahrers brutal zerfetzt, während das mit einem Mal steuerlose Fahrzeug außer Kontrolle geriet und abrupt nach links gerissen wurde.
Das einzig Gute war, dass die Wucht des Treffers den Körper des Fahrers insgesamt nach hinten schleuderte. So konnte er nicht länger Gas geben und die Steuerung bedienen, und die abrupte Linksbewegung zusammen mit der Feststellung, dass das Fahrzeug offenbar nicht mehr gezielt gelenkt wurde, verriet dem Bordcomputer, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Dieser Computer war zwar nur eine ganz simple Konstruktion, aber er wusste, was in einem solchen Fall zu tun war. Sofort bremste er das Fahrzeug automatisch ab, und der gepanzerte Frachttransporter kam zum Stehen, bevor er von der Fahrbahn abkommen und mit einer
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