Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

für Sie zusammentragen. Aber vielleicht kann ich auch gleich jetzt Licht in gewisse Dinge bringen. Sehen Sie, fast alle Probleme, die Amerikanern mit Bankgeschäften in der Schweiz entstehen, haben mit dem Geschehen auf dieser Seite des Atlantiks kaum etwas zu tun. Wenn Ihr Geld erst einmal sicher hier angekommen ist, verschwindet es in einem Dutzend verschiedener Unternehmen, ohne Aufsehen zu erregen und ohne dass es die Neugier der Behörden weckt. Wenn ich Jean Jacques richtig verstanden habe, war Mrs. Mellor heute morgen auf der Bank, stimmt das?" Ich nickte. „Ja, und sie ist schon wieder auf dem Rückweg nach England. Aber ich habe eine Kopie von ihrem Ausweis, falls Sie die brauchen." Ich klopfte mit der Hand auf meine linke Jackentasche, um anzudeuten, dass ich sei bei mir hatte. „Das ist hervorragend", sagte Roland, „wirklich hervorragend. Wenn Sie so freundlich wären, sie mir zu überlassen, dann hefte ich sie unter jedem Unternehmen ab, das wir gründen. Und noch etwas anderes: Seien Sie versichert, dass mir Jean Jacques nur in dem Rahmen Informationen mitteilt, den Sie ihm gestattet haben. Andernfalls hätte er nie ein Wort davon gesagt, dass Mrs. Mellor persönlich auf der Bank war. Und ich möchte noch hinzufügen, dass mein Verhältnis zu Jean Jacques eine Einbahnstraße ist. Ich sage ihm nichts von unseren Geschäften, wenn Sie mir nicht die Anweisung dazu geben.

    Wissen Sie, ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie nicht alles auf eine Karte setzen. Aber verstehen Sie mich auch nicht falsch: Union Bancaire ist ein sehr gutes Institut und ich empfehle Ihnen, das meiste Geld dort anzulegen. Aber es gibt noch Banken in anderen Ländern - zum Beispiel Luxemburg und Liechtenstein, um nur zwei zu nennen -, die wir uns zunutze machen können. Wenn Sie Ihre Transaktionen auf mehrere Länder verteilen, knüpfen Sie ein Netz, das eine einzelne Regierung fast unmöglich entwirren kann. Jedes Land hat seine eigenen Gesetze. Was in der Schweiz strafbar ist, kann in Liechtenstein durchaus legal sein. Je nachdem, welche Transaktion Sie im Sinn haben, können wir für die einzelnen Teile der Transaktion separate Unternehmen gründen, die nur das machen, was in dem jeweiligen Land legal ist. Aber ich skizziere nur grob. Die Möglichkeiten sind in Wirklichkeit noch viel großartiger.
    „Unglaublich! ", dachte ich. „Ein echter Meisterfälscher." Nach ein paar Augenblicken des Schweigens sagte ich: „Vielleicht können Sie mir ja eine detaillierte Einführung geben. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie angenehm mir das wäre. Ich meine, es hat ja offensichtliche Vorteile, im Namen eines Unternehmens zu agieren - ob nun in den Vereinigten Staaten oder in der Schweiz -, aber was mich interessiert, sind die weniger offensichtlichen Vorteile." Ich lächelte, lehnte mich tiefer in das Sofa und schlug die Beine übereinander. Meine Haltung sagte: „Nehmen Sie sich nur Zeit, ich habe keine Eile."

    „Selbstverständlich, mein Freund. Dann kommen wir jetzt zum Kern der Sache. Alle diese Gesellschaften sind Inhabergesellschaften und das heißt, es gibt keine schriftlichen Unterlagen, in denen steht, wem das Unternehmen gehört. Theoretisch gilt derjenige, der die Aktienzertifikate besitzt - der Inhaber - als rechtmäßiger Besitzer. Man kann sich den Besitz einer solchen Gesellschaft auf zwei Arten sichern. Erstens, indem man die Aktienzertifikate persönlich besitzt - indem man also der physische Inhaber ist. In diesem Fall wären Sie selbst dafür verantwortlich, einen sicheren Aufbewahrungsort dafür zu finden, vielleicht in einem Tresor oder Schließfach in den Vereinigten Staaten. Die zweite Möglichkeit wäre die Aufbewahrung in einem Nummernschließfach in der Schweiz. Zu diesem Schließfach hätten nur Sie Zugang. Und im Gegensatz zu einem Schweizer Nummernkonto gibt es zu einem Schließfach wirklich nur eine Nummer; es gibt dazu keinen Namen.
    Wenn Sie diesen Weg wählen, würde ich raten, das Schließfach auf 50 Jahre zu mieten und vollständig im Voraus zu bezahlen. Unter diesen Umständen kommt kein Staat auf irgendeine Weise an das Schließfach heran. Nur Sie - und vielleicht Ihre Frau, wenn Sie das wünschen - wüssten von seiner Existenz. Und wenn ich Ihnen noch einen kleinen Rat geben darf, ich würde nicht empfehlen, dass Sie das Ihrer Frau sagen. Geben Sie mir lieber Anweisungen, wie ich Kontakt mit ihr aufnehmen kann - auch wenn der Himmel verhüten soll, dass Ihnen etwas zustößt. Sie haben mein