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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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Ehrenwort, dass ich sie in diesem Fall sofort informieren würde.
    Aber schließen Sie aus meiner Aussage bitte nicht, dass ich die Vertrauenswürdigkeit Ihrer Frau in Zweifel ziehen möchte, mein Freund. Ich bin sicher, dass sie eine feine junge Dame ist und, wie ich gehört habe, auch sehr schön. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass eine verärgerte Frau einen eifrigen Ermittler der Steuerbehörden an einen Ort führt, an den sie ihn lieber nicht führen sollte."

    Ich dachte einen Augenblick über seine Äußerungen nach und fühlte mich fürchterlich an die Geister der sechs Millionen abgeschlachteten Juden erinnert, die auf der Suche nach ihren Schweizer Bankern durch die Straßen von Genf und Zürich schwebten. Ich musste allerdings zugeben, dass Roland der Mann zu sein schien, der zu seinem Wort stand und richtig handelte. Als ultimativer Wolf im Schafspelz wusste ich schließlich besser als jeder andere, dass der äußere Schein trügen kann. Vielleicht würde ich es meinem Vater sagen oder, noch besser, ihm einen versiegelten Umschlag mit der ausdrücklichen Anweisung geben, dass er ihn erst im Falle meines endgültigen Untergangs aufmachen durfte - da ich dazu neigte, unter Drogen zu fliegen und während eines Blackouts zu tauchen, war das eindeutig nicht auszuschließen.
    Ich entschied mich, diese Nebengedanken für mich zu behalten. „Ich ziehe die zweite Möglichkeit aus mehreren Gründen vor. Ich habe zwar noch nie eine Anordnung vom Justizministerium bekommen, aber trotzdem ist es sinnvoll, alle Dokumente außerhalb seines Zugriffsbereich zu verwahren. Wie Sie vielleicht wissen, sind meine juristischen Probleme nur zivilrechtlicher und nicht strafrechtlicher Natur, und genau so soll es auch bleiben. Ich bin ein einwandfreier Geschäftsmann, Roland. Ich möchte, dass Sie das wissen. Ich versuche in allererster Linie, alles richtig zu machen. Doch so sehr ich mich auch bemühe - die amerikanischen Wertpapiergesetze sind grundsätzlich zweideutig, es gibt kein absolutes Recht oder Unrecht. Das ist die Wahrheit, Roland: In vielen Fällen - eigentlich in den meisten Fällen - ist es eher eine Frage des Ermessens, was das Gesetz verletzt und was nicht." Was für ein Haufen Bockmist! Aber es klang einfach fürchterlich gut. „Deshalb kommt es gelegentlich vor, dass ich etwas für völlig legal halte, aber dass es mir dann doch einen Tritt versetzt. Das ist zwar irgendwie unfair, aber so ist es eben. Ich würde sowieso sagen, dass die meisten meiner Probleme direkt auf schlecht formulierte Wertpapiergesetze zurückzuführen sind; die Gesetze sind so gestaltet, dass man sie gegen Einzelne umsetzen kann, die der Staat gerne verfolgen würde."

    Roland lachte heiser: „Oh mein Freund, Sie sind einfach zu gut! Welch eine wunderbare Art, die Dinge zu betrachten. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden gehört, der seine Auffassungen so unwiderstehlich ausgedrückt hat. Das war exzellent - wirklich exzellent!" Ich kicherte und sagte: „Von einem Mann wie Ihnen nehme ich das als großes Kompliment. Ich will nicht leugnen, dass ich wie jeder andere Geschäftsmann auch von Zeit zu Zeit die Linie übertrete und das eine oder andere Risiko eingehe. Aber das sind dann immer kalkulierte Risiken - intensiv kalkulierte Risiken, möchte ich noch hinzufügen. Und jedes Risiko, das ich eingehe, wird von wasserdichten Unterlagen gestützt, die für glaubhafte Bestreitbarkeit sorgen. Ich nehme an, Sie kennen diesen Begriff gut?"
    Roland nickte langsam und war offensichtlich ganz gefangen von meiner Fähigkeit, den Bruch aller je erfundenen Wertpapiergesetze zu rechtfertigen. Er wusste allerdings nicht, dass die SEC im Begriff stand, neue Gesetze zu erfinden und damit zu versuchen, mich aufzuhalten. Ich machte weiter: „Das habe ich mir gedacht. Auf jeden Fall hat mir ein kluger Mann einen sehr klugen Rat gegeben, als ich vor fünf Jahren meine Brokerfirma gründete. Er sagte: Wenn du in diesem verrückten Geschäft überleben willst, dann musst du immer unter der Annahme agieren, dass jede deiner Transaktionen irgendwann von einer staatlichen Behörde mit drei Buchstaben kontrolliert wird. Und wenn dieser Tag kommt, solltest du verdammt noch mal sicher sein, dass du erklären kannst, wieso die betreffende Transaktion keine Wertpapiergesetze verletzt, und natürlich auch keine anderen Gesetze.'

    Nun, Roland, dazu muss ich sagen, dass 99 Prozent von dem, was ich mache, rechtens sind. Das Problem ist nur, dass einen das

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