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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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um sich Agent Barsini vorzustellen. Frank war so sauber und so perfekt passend und so frisch gebügelt angezogen, dass man hätte schwören können, er sei gerade der chemischen Reinigung entstiegen. Er trug einen dunkelblauen Dreiteiler mit breiten hellgrauen Nadelstreifen. Aus seiner linken Brusttasche ragte ein weißes Tuch - perfekt, makellos, brillant, eben auf die Art, wie nur ein Mann wie Frankie es herauszupfen konnte. Er schaute reich aus, als wäre er um die 60, schlank und gutaussehend, und er hatte die einmalige Gabe, jedem einzelnen Besucher des Rao's das Gefühl zu geben, als wäre er bei ihm zu Hause zu Gast. „Sie müssen Jim Barsini sein", sagte Frank Pellegrino herzlich. Er streckte die Hand aus. „Bo hat mir alles über Sie erzählt. Willkommen im Rao's, Jim."

    Dann schnellte Barsini vom Stuhl hoch und begann, Frank den Arm aus dem Gelenk zu reißen. Ich beobachtete fasziniert, wie Franks perfekt frisiertes angegrautes Haar unbeweglich blieb, während der Rest von ihm wackelte wie eine Stoffpuppe. „Gott, Bo", sagte Frank zum echten Bo, „der Mann hat einen Händedruck wie ein GrizzlyBär! Er erinnert mich an ..." und damit begann Frank Pellegrino eine seiner vielen Geschichten von Männern ohne Hals zu erzählen. Ich klinkte mich sofort aus; ich lächelte ab und zu und befasste mich mit der vordringlichsten Aufgabe, nämlich: Was konnte ich Special Agent Barsini sagen, tun oder auch geben, damit er Special Agent Coleman sagte, er solle mich verflixt noch mal in Ruhe lassen? Am einfachsten wäre es natürlich gewesen, Barsini einfach zu schmieren. Er schien mir eigentlich kein Mensch mit hohen moralischen Grundsätzen zu sein. Aber vielleicht machte ihn diese ganze Fremdenlegionärssache ja unbestechlich, weil es gegen die Ehre ging, aus Gier Geld anzunehmen. Ich fragte mich, wie viel ein FBI-Agent wohl verdiente. 50 Riesen im Jahr? Wie oft konnte man davon tauchen gehen? Nicht oft. Außerdem gab es Tauchen und Tauchen. Ich würde es mir Einiges kosten lassen, einen Schutzengel beim FBI zu haben, ja! Und was würde ich Agent Coleman bezahlen, damit er meine Telefonnummer verlor? Eine Million? Auf jeden Fall! Zwei Millionen? Natürlich! Verglichen mit einer Anklage vor einem Bundesgericht und der Aussicht auf den finanziellen Ruin waren zwei Millionen ein Klacks! Ja, aber wem wollte ich damit etwas vormachen? Das waren alles nur Luftschlösser. Gerade das Rao's erinnerte einen deutlich daran, dass man dem Staat nie auf lange Sicht trauen konnte. Es war erst drei oder vier Jahrzehnte her, dass die Banden tun konnten, was sie wollten: Sie bezahlten die Polizei; sie bezahlten Politiker; sie bezahlten Richter; sie bezahlten verflixt noch mal sogar Lehrer! Aber dann kamen die Kennedys, die selbst eine Bande waren und die Gangster als Konkurrenz betrachteten. Deshalb wurden die ganzen Deals aufgelöst - diese wunderbaren Tauschgeschäfte - und ... nun ja, der Rest ist Geschichte.

    ,,... und so hat er die Sache damals geregelt", sagte Frankie No zum Abschluss seiner Erzählung. „Auch wenn er den Koch gar nicht wirklich entführt hat; er hat ihn nur eine Weile als Geisel festgehalten." Damit brachen alle einschließlich mir in hysterisches Lachen aus, obwohl ich 90 Prozent verpasst hatte. Aber im Rao's eine Geschichte zu verpassen war nicht so schlimm. Schließlich bekam man die gleiche Handvoll Geschichten immer und immer wieder zu hören.

George Campbell, mein sprachloser Fahrer, hatte die Limousine gerade langsam und sanft am Nebeneingang von Stratton Oakmont zum Stehen gebracht; dann haute er mich regelrecht aus meinem Sitz, indem er sein selbst auferlegtes Schweigegelübde brach und fragte: „Was passiert jetzt, Mr. Belfort?" „So, so, so! ", dachte ich. „Wurde auch Zeit, dass der alte Teufel einknickt und ein paar Worte zu mir sagt! Seine Frage mag zwar etwas vage erscheinen, aber in Wirklichkeit trifft er damit den Nagel auf den Kopf." Schließlich würde ich in ein bisschen mehr als sieben Stunden, um 16:00 Uhr, vor dem Board Room stehen und einer Armee von höchst besorgten Strattoniten eine Abschiedsrede halten; sie alle mussten sich genau wie George fragen, was die Zukunft in finanzieller und sonstiger Hinsicht für sie bereithielt.
    Ich hatte keinen Zweifel, dass den Strattoniten in den nächsten Tagen viele Fragen auf der Seele brannten. Fragen wie: Was passiert, wenn jetzt Danny den Laden schmeißt? Haben wir in sechs Monaten unsere Schreibtische noch? Und wenn ja, werden wir dann

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