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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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anfänglichen Vermutungen wurden jetzt kristallklar bestätigt und meine Tochter war nachgewiesenermaßen ein Genie. Ich musste mich gegen den Drang wehren, meine Tochter vom physischen Standpunkt her zu sehen - in dem vollen Bewusstsein, dass ich auf jeden Fall jedes einzelne ihrer Moleküle verehren würde, egal wie sie aussah. Aber es war einfach eine Tatsache, dass sie absolut prachtvoll aussah und dass sie ihrer Mutter mit jedem Tag ähnlicher wurde. Und je mehr ich die Entfaltung ihrer Persönlichkeit erlebte, desto mehr verliebte ich mich in sie. Sie war Papas Liebling und es verging selten ein Tag, an dem ich nicht drei oder vier Stunden mit ihr verbrachte und ihr neue Wörter beibrachte.
    In mir erblühten wunderbare Gefühle, die ich überhaupt nicht kannte. Mir wurde wohl oder übel klar, dass ich nie zuvor ein menschliches Wesen bedingungslos geliebt hatte - einschließlich meiner Frauen und Eltern. Erst seit Chandler begriff ich die ganze Bedeutung des Wortes „Liebe". Zum ersten Mal verstand ich, warum meine Eltern meine Schmerzen gefühlt hatten - buchstäblich mit mir gelitten hatten -, vor allem in meiner Teenager-Zeit, als ich entschlossen zu sein schien, meine Gaben zu vergeuden. Ich verstand endlich, wo die Tränen meiner Mutter hergekommen waren, und ich wusste, dass ich genau die gleichen Tränen vergießen würde, wenn meine Tochter irgendwann das Gleiche machen würde wie ich. Ich fühlte mich für die vielen Schmerzen schuldig, die ich meinen Eltern bereitet hatte, und wusste, dass sie das bis ins Mark getroffen haben musste. Es ging um bedingungslose Liebe, oder? Das war die reinste Liebe, die es gab, und bis jetzt hatte ich sie immer nur empfangen. Das schmälerte meine Gefühle für die Herzogin keineswegs. Ich fragte mich vielmehr, ob ich mit ihr je so weit kommen würde; auf eine Ebene des Wohlgefühls und des Vertrauens, auf der ich alle Schranken fallen lassen und sie bedingungslos lieben könnte. Ich dachte mir, vielleicht wenn wir noch ein Kind bekämen. Oder vielleicht wenn wir zusammen alt wurden - richtig alt - und wir den Punkt überschritten, an dem das Körperliche so viel bewirkt. Vielleicht könnte ich ihr dann endlich vertrauen.

    Ich merkte im Laufe der Zeit, dass ich bei Chandler ein Gefühl des Friedens, ein Gefühl der Stabilität und ein Gefühl für den Sinn meines Lebens suchte. Der Gedanke, dass ich vielleicht ins Gefängnis musste und von ihr getrennt würde, lastete am Grunde meines Schädels wie eine Bürde, die erst von mir genommen wurde, wenn Agent Coleman seine Ermittlungen abgeschlossen und nichts gefunden hatte. Erst dann würde ich wieder Ruhe finden. Ich wartete immer noch auf Meldung von Bo, welche Erkenntnisse ihm Special Agent Barsini geliefert hatte, aber er hatte Schwierigkeiten, Barsini festzunageln.
    Und dann war da noch die Herzogin. Mit ihr lief es bemerkenswert gut. Jetzt, wo ich mehr Zeit hatte, fiel es mir viel leichter, meine grassierende Medikamentensucht vor ihr zu verheimlichen. Ich hatte mir die wunderbare Gewohnheit angeeignet, morgens um 5:00 Uhr aufzuwachen und in Ruhe die morgendlichen Ludes zu schlucken. Dann konnte ich alle vier Phasen meines Rauschs durchlaufen - Kribbeln, Lallen, Sabbern, Bewusstseinsverlust - bevor sie überhaupt aufwachte. Nach dem Aufstehen schaute ich ein paar Folgen Gilligans Insel oder Bezaubernde Jeannie und spielte dann so etwa eine Stunde mit Chandler. Mittags aß ich mit Danny im Tenjin, wo uns alle Strattoniten sehen konnten. Nach Börsenschluss traf ich mich noch einmal mit Danny und wir warfen Ludes ein. Das war der zweite Rausch des Tages. Normalerweise kam ich so um 19:00 Uhr nach Hause - deutlich nach der Sabberphase - und aß mit der Herzogin und Chandler zu Abend. Ich war sicher, die Herzogin wusste, was mit mir los war und verschloss die Augen davor - wahrscheinlich war sie dankbar, dass ich mich wenigstens bemühte, in ihrer Anwesenheit nicht zu sabbern, denn das regte sie am meisten auf.

    Gerade piepte das Telefon. „Sind Sie schon wach?", fragte Janets nervige Stimme über die Sprechanlage. „Es ist 11:00 Uhr, Janet. Natürlich bin ich wach!" „Nun ja, Sie sind hier noch nicht aufgekreuzt, also woher soll ich das wissen?" Unglaublich! Sie zeigte immer noch keinen Respekt, obwohl sie jetzt von meinem Haus aus arbeitete. Sie und die Herzogin verbündeten sich die ganze Zeit gegen mich und spielten mir Streiche. Sie behaupteten, das machten sie nur zum Spaß und aus Liebe, aber sie waren

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