Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
Freund würde ich das nie antun, okay?" „Was für ein verdammter Versager", dachte ich. Aber meine Antwort klang ein bisschen anders: „Ich könnte dir nicht mehr beipflichten, mein Freund. Wann kannst du hier sein?" „Der Typ kommt frühestens um 16:00 Uhr. Ich kann so um 17:00 Uhr in Old Brookville sein." Dann sagte er noch: „Und iss vorher auf keinen Fall was." „Ach bitte, Chemical-tob! Dass du davon überhaupt sprichst, ärgert mich!" Dann wünschte ich ihm eine gute Überfahrt. Ich legte auf und kuschelte mich in meine weiße Seidensteppdecke für 12.000 Dollar wie ein Kind, das gerade einen Einkaufsbummel bei FAO Schwarz gewonnen hat.
Ich ging ins Bad, öffnete das Arzneischränkchen und nahm eine Schachtel mit der Aufschrift „Miniklistier" heraus. Ich riss sie auf, zog mir die Boxershorts bis zu den Kniekehlen und rammte mir den Nippel der Ampulle so heftig in mein Arschloch, dass ich spürte, wie es an meinem Enddarm entlangschrammte. Drei Minuten später entleerte mein unterer Verdauungstrakt seinen gesamten Inhalt. Eigentlich war ich ziemlich sicher, dass dies meinen Rausch nicht intensiver machen würde, aber trotzdem schien mir das eine kluge Vorkehrung zu sein. Dann steckte ich mir den Finger in den Hals und erbrach den Rest des heutigen Frühstücks.
Ja, ich dachte, ich hätte alles getan, was ein vernünftiger Mensch unter solchen außergewöhnlichen Umständen tun würde, vielleicht mit Ausnahme der Tatsache, dass ich das Klistier vor dem Erbrechen angewendet hatte. Aber ich hatte mir die Hände mit dampfend heißem Wasser gewaschen, sodass ich mir diesen kleinen Fauxpas verzeihen konnte. Dann rief ich Danny an und sagte ihm, er solle das auch machen; und natürlich machte er das auch.
Um 17:00 Uhr spielten Danny und ich in meinem Keller Billard und warteten ungeduldig auf Alan Chemical-tob. Danny machte mich seit einer halben Stunde fertig. Während die Kugeln klickten und klackten, schimpfte Danny über den Chinesen: „Ich bin hundertprozentig sicher, dass die Aktien von dem Chinesen kommen. Sonst hat niemand so viele." Mit den Aktien meinte Danny die jüngste Erstemission von Stratton, M. H. Meyerson. Das Problem war, dass ich im Rahmen meines Tauschgeschäfts mit Kenny eingewilligt hatte, dem Chinesen große Blöcke davon zu geben. Natürlich hatte ich ihm die Aktien mit der ausdrücklichen Anweisung gegeben, sie nicht gleich wieder zu verkaufen, und natürlich hatte Victor diese Anweisung völlig missachtet und verkaufte jetzt jede einzelne Aktie. Wirklich frustrierend war allerdings, dass man diese Übertretung aufgrund der Struktur der Nasdaq-Börse unmöglich beweisen konnte. Das waren alles nur Vermutungen. Aber man konnte nach dem Ausschlussprinzip eins und eins zusammenzählen: Der Chinese fuhr uns an den Karren. „Warum tust du da so überrascht?", fragte ich zynisch. „Der Chinese ist ein verdorbener Irrer. Er würde selbst dann uns zum Trotz Aktien verkaufen, wenn er es gar nicht nötig hätte. Auf jeden Fall siehst du jetzt, warum ich dir gesagt habe, du solltest noch zusätzlich 100.000 Aktien shorten. Er hat alles verkauft, was er verkaufen kann, und du stehst immer noch gut da."
Danny nickte verdrossen. Ich lächelte und sagte: „Keine Angst, Kumpel. Wie viele von den anderen Aktien hast du ihm bis jetzt verkauft?" „Ungefähr eine Million Aktien." „Gut, wenn du bei anderthalb Millionen angekommen bist, blase ich dem Chinesen das Licht aus und -" Ich wurde unterbrochen, weil es an der Haustür klingelte. Danny und ich schauten uns an und blieben mit offenen Mündern wie versteinert stehen. Nach ein paar Minuten rumpelte Alan Chemicaltob die Kellertreppe herunter und fing mit dem persönlichen Müll an, er fragte: „Und, wie geht's Chandler?"
„Oh Gott!", dachte ich. Warum konnte er nicht so sein wie alle anderen Drogendealer, an Straßenecken stehen und den Schulkindern Drogen verkaufen? Warum hatte er das Bedürfnis, gemocht zu werden? „Oh, ihr geht's prima", antwortete ich freundlich, „und kannst du mir jetzt die verschissenen Lemmons geben? ", fügte ich in Gedanken hinzu. „Wie geht's Marsha und den Kindern?" „Oh, Marsha ist eben Marsha", antwortete er und knirschte mit den Zähnen wie ein echter Kokainsüchtiger, der er ja auch war, „aber den Kindern geht's gut." Er knirschte noch mehr. „Weißt du, ich würde wirklich gern ein Konto für die Kinder eröffnen, wenn das okay ist. Vielleicht ei nen Collegefonds oder so was?" „Na klar."
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