Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Herzogin und ich wurden sofort munter. Ich sah einen Hoffnungsschimmer und fragte: „Sie meinen, es ist möglich, dass sich das Loch von allein wieder schließt?" „Oh ja, das habe ich wohl vergessen zu erwähnen" - schönes Detail zum Auslassen, du Schleimbeutel! - „aber wenn er in den nächsten zehn Tagen keine Symptome aufweist, passiert das wahrscheinlich. Sehen Sie, wenn Ihr Sohn wächst, dann wächst das Herz mit, und nach und nach wächst das Loch zu. Bis zu seinem fünften Geburtstag dürfte es vollkommen geschlossen sein. Und selbst wenn es nicht völlig geschlossen ist, ist es dann so klein, dass es ihm keine Probleme macht. Also wie gesagt, auf die ersten zehn Tage kommt es an. Ich kann es gar nicht genug betonen - beobachten Sie ihn sorgfältig! Also eigentlich würde ich ihn nicht länger als ein paar Minuten aus den Augen lassen." „Machen Sie sich darum keine Sorgen", sagte eine zuversichtliche Herzogin. „Es werden mindestens drei Personen die ganze Zeit auf ihn aufpassen und eine davon ist gelernte Kinderkrankenschwester." Anstatt nach Westhampton zu fahren, das gute 70 Meilen weiter östlich liegt, fuhren wir direkt nach Old Brookville, was vom Krankenhaus aus nur 15 Minuten sind. Als wir da waren, kamen sofort unsere Familien. Sogar der Vater der Herzogin, Tony Caridi, der liebenswerteste Versager der Welt, tauchte auf- er sah immer noch aus wie Warren Beatty und wollte sich bestimmt immer noch Geld leihen, wenn der erste Trubel vorüber wäre.

    Mad Max übernahm die erste Wache und verwandelte sich in Sir Max - er versicherte der Herzogin und mir, alles würde gut werden; dann telefonierte er mit mehreren Ärzten und Krankenhäusern, ohne ein einziges Mal aus der Rolle zu fallen. Es würde so lange nichts von Mad Max zu bemerken sein, bis sich die Krise gelöst hätte; dann würde Mad Max auf magische Weise wieder erscheinen - und die verpasste Zeit mit Schimpftiraden und kriegerischen Rauchtricks wieder aufholen. Meine Mutter war wie immer - eine fromme Frau, die für Carter jüdische Gebete sprach und die der Herzogin und mir moralischen Beistand anbot. Die heimliche Anarchistin Suzanne kreidete Carters Löcher einer Verschwörung der Regierung an, zu der aus unerklärlichen Gründen auch die Ärzte gehörten.
    Wir erklärten Chandler, dass ihr Bruder krank war; sie sagte uns, sie liebe ihn und sei froh, dass wir uns entschlossen hatten, ihn mit nach Hause zu nehmen. Dann spielte sie wieder mit ihren Bausteinen. Auch Gwynne und Janet hielten Wache, aber erst, nachdem sie sich von sechs Stunden hysterischem Weinen erholt hatten. Sogar Sally, mein liebenswürdiger schokoladenbrauner Labrador, beteiligte sich daran - er schlug sein Lager neben Carters Bettchen auf und verließ es nur für gelegentliche Gänge zur Toilette und zu den Mahlzeiten. Aber der Hund der Herzogin, der böse Bastard namens Rocky, kümmerte sich kein bisschen um Carter. Er tat, als wäre überhaupt nichts, und ärgerte weiterhin jeden im Haus - er bellte unaufhörlich, pinkelte auf den Teppich, kackte auf den Fußboden und stahl Sally das Futter aus dem Napf, während sie als guter Hund mit uns Wache hielt und betete.

    Die größte Enttäuschung war allerdings die Kinderkrankenschwester Ruby, die uns von einer WASPigen Arbeitsvermittlung wärmstens empfohlen worden war, die sich auf die Versorgung wohlhabender Familien mit jamaikanischen Kindermädchen spezialisiert hatte. Das Problem fing schon an, als Rocco Night sie vom Bahnhof abholte und das Gefühl hatte, sie rieche nach Alkohol. Nachdem er ihre Sachen ausgepackt hatte, durchsuchte er ihr Zimmer. Eine Viertelstunde später saß sie auf dem Rücksitz seines Autos und ward nie wieder gesehen, jedenfalls von uns nicht. Der einzig positive Nebeneffekt waren die fünf Flaschen Jack Daniels, die Rocco von ihr konfisziert hatte; sie standen jetzt unten in meinem Spirituosenschrank. Ein paar Stunden später kam die Ersatzschwester. Sie war auch Jamaikanerin und hieß Erica. Sie entpuppte sich als wahres Juwel - sie schloss sofort Freundschaft mit Gwynne und dem Rest des Teams. Also trat Erica in die Menagerie ein und stand auch Wache.
    Am vierten Tag zeigte Carter immer noch keine Anzeichen von Herzversagen. Mein Vater und ich hatten inzwischen in Dutzenden Erkundigungen herauszufinden versucht, wer der beste Herzspezialist der Welt für Kinder war. Mit allen Nachfragen landeten wir bei Dr. Edward Golenko. Er war Leiter der kardiologischen Abteilung des Mount Sinai