Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
in unserer Kabine." Ich schaute sie an, als wäre sie verrückt geworden. „Was willst du -" Die Herzogin schnitt mir das Wort ab. „Hol die Wunschkiste", kreischte sie, „und zwar verflucht noch mal sofort!" Ich holte tief Atem. „Okay, ich hole sie, ich hole sie. Aber ich habe einen Mordshunger." Ich schaute Captain Marc an. „Kannst du dem Koch sagen, er soll mir ein Sandwich machen?" Captain Marc begann zu lachen. „Weißt du, du bist schon ein kranker Bastard!" Er schüttelte seinen eckigen Kopf. „Ich lasse den Koch ein paar Sandwiches für uns machen. Das wird eine lange Nacht." „Du bist der Beste", sagte ich auf dem Weg zur Treppe. „Kann ich auch ein bisschen frisches Obst haben?" Dann rannte ich die Treppe hinunter.
Ich traf meine Gäste im Hauptsalon im Zustand völliger Panik an; sie hatten sich mit einem dicken Tau aneinander gebunden. Aber das machte mir nicht die geringsten Sorgen. Ich wusste, dass die italienische Küstenwache kommen und uns retten würde; in ein paar Stunden wären wir unversehrt in Sicherheit und ich hätte diesen treibenden Albatross vom Hals. Ich fragte meine Gäste: „Und, habt ihr einen spaßigen Urlaub?" Keiner lachte. „Kommt uns jemand retten?", fragte Ophelia. Ich nickte. „Captain Marc hat gerade Mayday gerufen. Es kommt alles in Ordnung, Leute. Ich gehe nach unten und bin gleich wieder da." Ich ging zur Treppe, aber sofort haute mich eine neue massive Welle um und schleuderte mich gegen die Wand. Ich rollte auf alle Viere und begann, auf die Treppe zuzuklettern. In diesem Moment rannte ein Bill an mir vorbei und brüllte: „Wir haben die Chandler verloren! Sie hat sich losgerissen! ", und er rannte weiter.
Als ich am Fuß der Treppe ankam, zog ich mich am Geländer hoch. Ich stolperte durch knöcheltiefes Wasser in meine Kabine, und da war sie: die verflixte Wunschkiste lag auf dem Bett. Ich nahm sie, ging zurück auf die Brücke und überreichte sie der Herzogin. Sie machte die Augen zu und begann die Kieselsteine zu schütteln. Ich sagte zu Captain Marc: „Vielleicht kann ich den Hubschrauber vom Boot fliegen. Ich könnte vier Personen pro Flug mitnehmen."
„Vergiss es", sagte er. „Bei dieser See wäre es ein Wunder, wenn du ohne Crash hochkämst. Und selbst wenn - du könntest unmöglich wieder landen." Drei Stunden später liefen die Maschinen immer noch, aber wir bewegten uns nicht vorwärts. Wir waren von drei riesigen Containerschiffen umzingelt. Sie hatten unseren Notruf gehört und versuchten, uns vor den anrollenden Wellen abzuschirmen. Inzwischen war es fast dunkel geworden und wir warteten immer noch auf Rettung. Das Boot zeigte steil nach unten. Regenvorhänge schlugen gegen das Fenster, die Wellen waren über zehn Meter hoch und der Wind hatte mindestens 50 Knoten. Aber wir stolperten nicht mehr. Wir hatten jetzt Seemannsbeine.
Captain Marc hatte eine Ewigkeit über Funk mit der Küstenwache gesprochen. Schließlich sagte er zu mir: „Okay, über uns schwebt ein Hubschrauber; er lässt einen Korb herunter, bring also alle auf die Flybridge. Wir bringen zuerst die weiblichen Gäste raus, dann die weiblichen Crewmitglieder und dann die männlichen Gäste. Die Männer von der Mannschaft gehen als Letzte und dann ich. Sag allen, Gepäck ist verboten. Ihr könnt nur mitnehmen, was in eure Taschen passt." Ich schaute die Herzogin an und lächelte. „Da gehen sie hin, deine ganzen neuen Kleider!" Sie zuckte die Schultern und sagte glücklich: „Wir können jederzeit neue kaufen!" Dann fasste sie mich am Arm und wir gingen nach unten.
Nachdem ich allen den Ablauf erklärt hatte, nahm ich Rob beiseite und fragte ihn: „Hast du die Ludes?" „Nein", sagte er finster. „Die sind in deiner Kabine und die steht komplett unter Wasser, bestimmt einen Meter hoch - inzwischen wahrscheinlich noch mehr." Ich nahm einen tiefen Atemzug und ließ ihn langsam heraus. „Ich sag dir was, Rob: Ich habe da eine Viertelmillion Dollar drin und die küm mert mich einen Dreck. Aber wir müssen diese beschissenen Quaaludes holen. Das sind 200 und die können wir nicht da lassen. Das wäre doch pervers." „In der Tat", sagte Rob. „Ich hole sie." Nach 20 Sekunden war er wieder da. „Ich habe einen Stromschlag bekommen", murmelte er, „da unten muss irgendwo ein Kurzer sein; was soll ich jetzt machen?" Ich antwortete nicht. Ich schaute ihm einfach fest in die Augen und schlug mit der Faust in die Luft, wie um zu sagen: „Sie schaffen das, Soldat!"
Rob
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