Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
höher. Wir sollten'- sollten - „abwarten, bis er ein bisschen abflaut, bevor wir nach Sardinien aufbrechen." „So eine Scheiße! ", spuckte ich. „Ich muss jetzt in dieser beschissenen Sekunde los, Marc." Die Herzogin fuhr mir sofort in die Parade: „Wir fahren nirgendwo hin, wenn Captain Marc nicht sagt, dass es ungefährlich ist."
Ich lächelte die sicherheitsbewusste Herzogin an und sagte: „Warum gehst du nicht an Bord und schneidest die Schilder von deinen Kleidern ab? Wir sind jetzt auf See und auf See bin ich gut!" Die Herzogin verdrehte die Augen. „Du bist ein verdammter Idiot und das Wichtigste über die See weißt du überhaupt nicht." Sie wandte sich an die Gruppe. „Na los, Mädels, der Meeresgott hat gesprochen." Alle Frauen lachten mich aus. Dann gingen sie im Gänsemarsch die Gangway hinauf an Bord der Jacht - sie folgten ihrer verehrten Führerin, der Herzogin von Bay Ridge.
„Ich kann nicht in diesem Hafen liegen bleiben Marc. Ich habe einen schweren Lude-Rausch hinter mir. Wie weit ist es nach Sardinien?" „Ungefähr 100 Meilen, aber wenn wir jetzt losfahren, dauert das ewig. Wir müssten langsam fahren. Wir haben drei Meter hohe Wellen und die Stürme in diesem Teil des Mittelmeers sind unberechenbar. Wir müssten die Luken dicht machen und im Salon alles festbinden." Er zuckte seine eckigen Schultern. „Und selbst dann kann die Einrichtung Schaden nehmen - ein paar zerbrochene Teller, ein paar Vasen, vielleicht ein paar Gläser. Wir schaffen es, aber ich rate stark davon ab." Ich schaute Rob an, der die Lippen zusammenpresste und mir nur einmal zunickte, um mir zu sagen: „Machen wir's!" Ich sagte: „Dann machen wir's, Marc!" Ich reckte die Faust in die Luft. „Das wird ein fabelhaftes Abenteuer, ein Abenteuer, das in die Annalen eingeht!" Captain Marc lächelte und begann seinen eckigen Kopf zu schütteln. Wir gingen an Bord und machten uns zum Ablegen bereit.
Eine Viertelstunde später lag ich auf einer sehr bequemen Matratze auf der Flybridge der Jacht und eine dunkelhaarige Stewardess namens Michelle servierte mir eine Bloody Mary. Sie trug wie die restliche Mannschaft die Nadine-Uniform. „Bitte sehr, Mr. Belfort! ", sagte Michelle lächelnd. „Kann ich Ihnen noch etwas bringen?" „Ja, Michelle. Ich bin in einer ungewöhnlichen körperlichen Verfassung, in der ich alle 15 Minuten eine Bloody Mary trinken muss. Das ist eine Anordnung des Arztes, Michelle, also stellen Sie bitte die Eieruhr, sonst lande ich noch im Krankenhaus." Sie kicherte. „Wie Sie wünschen, Mr. Belfort." Sie schickte sich an zu gehen.
„Michelle! ", schrie ich so laut, dass ich den Wind und das Rumpeln der zwei Caterpillar-Maschinen übertönte. Michelle drehte sich zu mir um und ich sagte: „Wenn ich einschlafe, wecken Sie mich nicht auf. Bringen Sie mir einfach alle Viertelstunde eine Bloody Mary und stellen Sie in einer Reihe neben mich. Ich trinke sie, wenn ich aufwache, okay?" Sie zeigte den Daumen nach oben und stieg die sehr steilen Stufen auf das Deck hinunter, auf dem der Hubschrauber stand.
Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es war 13:00 Uhr römischer Zeit. Genau in diesem Moment lösten sich in meinem Magen vier Ludes auf. In 15 Minuten würde es gnadenlos kribbeln und 15 Minuten danach würde ich tief schlafen. „Wie entspannend", dachte ich, als ich die Bloody Marys kippte. Dann atmete ich ein paarmal tief durch und schloss die Augen. Sehr entspannend!
Ich wachte von Regentropfen auf, aber der Himmel war blau. Das verwirrte mich. Ich schaute an meine rechte Seite, und da standen acht Bloody Marys in einer Reihe, alle randvoll. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Ein wütender Wind heulte. Dann spürte ich noch mehr Regentropfen. Was zum Teufel? Ich machte die Augen wieder auf. Schüttete die Herzogin wieder einmal Wasser auf mich? Sie war aber nirgends in Sicht. Ich war allein auf der Flybridge.
Ganz plötzlich spürte ich, wie sich die Jacht höchst unangenehm nach unten neigte, bis sie einen Winkel von 45 Grad erreicht hatte, und aus dem Nichts hörte ich ein heftiges Krachen. Einen Moment danach erhob sich neben der Jacht eine dicke Mauer aus grauem Wasser, bog sich über der Flybridge und fiel herab - ich war von Kopf bis Fuß durchnässt. Was um alles in der Welt? Die Flybridge war gut zehn Meter über dem Wasser und - oh Mist, Mist! - die Jacht tauchte schon wieder ab. Diesmal wurde ich zur Seite geworfen und die Bloody Marys fielen auf mich.
Ich setzte mich
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